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Jesus nahm sich Zeit für KinderErwachet! 1980 | 22. März
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Der Standpunkt der Bibel
Jesus nahm sich Zeit für Kinder
„LASSET die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes“ (Mark. 10:14, Luther, 1964). Viele unserer Leser werden sich an diesen Bibeltext erinnern und ihn gelegentlich sogar zitieren, um zu zeigen, daß Jesus sich gern mit Kindern beschäftigte. Das ist besonders deshalb bemerkenswert, weil Jesus in der Zeit, in der er diese Worte äußerte, unter großer Belastung stand.
Bevor Jesus diese Äußerung tat, hatte er seinen Nachfolgern schon zweimal gesagt, daß er nach Jerusalem gehe, wo man ihn verraten, vor Gericht stellen, verurteilen und hinrichten werde. Drei Jahre lang war er im Dienste Gottes tätig gewesen, und nun befand er sich auf dem Weg nach Jerusalem. Er wußte, daß er in wenigen Wochen leiden und sterben müßte, denn kurz nach seiner Begegnung mit den Kindern sagte er zum dritten Mal: „Seht, wir gehen nach Jerusalem hinauf, und der Sohn des Menschen wird den Oberpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Menschen der Nationen ausliefern, und sie werden Spott mit ihm treiben und werden ihn anspeien und ihn geißeln und ihn töten“ (Mark. 10:33, 34).
Weil Jesus immer wieder von dem sprach, was ihm in Jerusalem widerfahren würde, dachten die Jünger vielleicht, Jesus sei nicht in der Stimmung, sich mit Kindern abzugeben. „Nun begann man, kleine Kinder zu ihm zu bringen, damit er diese anrühre; die Jünger aber verwiesen es ihnen.“ Jesus indessen nahm sich stets Zeit für andere, auch für diese kleinen Kinder. „Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: ,Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen; sucht sie nicht davon abzuhalten, denn das Königreich Gottes gehört solchen, die wie sie sind.‘ Und er schloß die Kinder in seine Arme und begann sie zu segnen, indem er ihnen die Hände auflegte“ (Mark. 10:13, 14, 16).
Das Kind ist von seinen Eltern abhängig und erwartet von ihnen, daß sie seine Bedürfnisse befriedigen; es vertraut ihnen und glaubt ihnen. Es hält alles, was die Eltern sagen, für wahr und verteidigt ihre Worte gegenüber anderen Kindern. So werden sich auch die, denen das Königreich Gottes gehört, gegenüber ihrem himmlischen Vater verhalten.
Einmal stritten sich die Jünger darüber, wer der Größte unter ihnen sei. Jesus erkannte, wie sie dachten, und sagte: „Wenn jemand der Erste sein will, so soll er der Letzte von allen und aller Diener sein. Und er nahm ein kleines Kind, stellte es mitten unter sie, und es in seine Arme schließend, sagte er zu ihnen: ,Wer irgend eines von solch kleinen Kindern aufgrund meines Namens aufnimmt, nimmt mich auf; und wer irgend mich aufnimmt, nimmt nicht nur mich auf, sondern auch den, der mich ausgesandt hat‘“ (Mark. 9:35-37). Wer Jesus wirklich nachfolgt, nimmt Kinder in Jesu Namen auf, hat Zeit für sie und sorgt dafür, daß sie sich in der Versammlung wohl fühlen.
Jesus nahm sich auch die Zeit, Kindern beim Spielen zuzuschauen. Er verwies auf ihre Spiele, um die Aufsässigkeit seiner Generation zu veranschaulichen. „Mit wem soll ich diese Generation vergleichen?“ fragte Jesus. „Sie ist Kindern gleich, die auf den Marktplätzen sitzen und ihren Spielgefährten zurufen, indem sie sagen: ,Wir haben euch auf der Flöte vorgespielt, doch ihr habt nicht getanzt; wir haben gewehklagt, doch ihr habt euch nicht vor Leid geschlagen.‘“ Zuerst wollten sie „Hochzeit“ und dann wollten sie „Begräbnis“ spielen; doch ihre Spielkameraden wollten weder das eine noch das andere. So war auch die Generation zur Zeit Jesu, sie kritisierte sowohl Johannes den Täufer als Jesus von Nazareth (Matth. 11:16-19).
Bei einem der größten Wunder Jesu spielte ein Kind eine gewisse Rolle. Eine große Volksmenge war Jesus in eine gebirgige Gegend nachgefolgt, und als es spät wurde und die Leute Hunger hatten, fragte Jesus, ob etwas zu essen da sei. Darauf entgegnete Andreas, der Bruder des Petrus: „Hier ist ein kleiner Knabe, der fünf Gerstenbrote und zwei kleine Fische hat. Doch was sind diese unter so viele?“ Jesus vermehrte die Brote und die Fische, so daß Tausende von Menschen, einschließlich Frauen und kleiner Kinder, satt wurden und noch davon übrigblieb. Doch der springende Punkt ist, daß der Junge Jesus vertraute und ihm bereitwillig das bißchen Essen gab, das er mithatte. Bedeutsam ist auch: Das Kind befand sich unter der Volksmenge, die gekommen war, um Christus Jesus zu sehen und zu hören (Joh. 6:2-14; Matth. 14:14-21).
Der eine oder andere vertritt den Standpunkt, man solle kleine Kinder nicht in Religion unterrichten, sondern warten, bis sie älter seien und selbst entscheiden könnten. Jesus war indessen anderer Meinung. Vier Tage vor seinem Tod betrat er den Tempel in Jerusalem und warf die Geldwechsler und die Händler, die Opfertiere zu überhöhten Preisen verkauften, hinaus. Damit war es mit dem einträglichen Geschäft der Oberpriester und der Schriftgelehrten vorbei, und sie beschlossen, Jesus zu töten. Als Anklage brachten sie die Tatsache vor, daß die Kinder Jesus priesen und ihn als Messias begrüßten. Doch Jesus betrachtete die Rufe der Kinder als eine Erfüllung von Psalm 8:2. Der Bericht lautet:
„Jesus begab sich in den Tempel und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Geldwechsler und die Bänke der Taubenverkäufer um. Und er sprach zu ihnen: ,Es steht geschrieben: „Mein Haus wird ein Haus des Gebets genannt werden“, ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle.‘ Auch kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie. Als die Oberpriester und die Schriftgelehrten die wunderbaren Dinge sahen, die er tat, und die Knaben, die im Tempel schrien und sprachen: ,Rette, bitte, den Sohn Davids!‘, wurden sie unwillig und sprachen zu ihm: ,Hörst du, was diese sagen?‘ Jesus sprach zu ihnen: ,Ja. Habt ihr niemals dies gelesen: „Aus dem Mund von Unmündigen und Säuglingen hast du Lobpreis bereitet.“?‘“ (Matth. 21:12-16).
Ist es Gott und Christus Jesus immer noch wohlgefällig, wenn kleine Kinder Gott loben und anerkennen, daß Christus der von Jehova eingesetzte König der neuen Himmel und einer neuen Erde ist, in denen Gerechtigkeit wohnen wird? Zweifellos werden Millionen Kinder, die in den vergangenen Jahrtausenden gestorben sind, die Stimme Jesu hören und aus ihren Gräbern hervorkommen, damit auch sie auf einer paradiesischen Erde leben können. Schon heute lobsingen Tausende von Kindern Gott und Christus, und sie haben die Hoffnung, in der großen Drangsal beschützt zu werden und im Paradies zu leben (2. Petr. 3:13; Joh. 5:25-29).
Als Jesus auf der Erde war, erfüllte er einmal die Bitte eines leidgeprüften Vaters, der ihn um Hilfe bat, und tat im kleinen, was er im großen an vielen Kindern vollbringen wird. Das Töchterchen dieses Mannes war krank. Als Jesus schon unterwegs war, um das Mädchen zu heilen, kamen Boten aus dem Hause dieses Mannes, die sagten: „Deine Tochter ist gestorben. Warum den Lehrer noch länger bemühen?“ Aber Jesus ging mit, und als er zu dem Haus kam, trieb er die vielen Leute weg, die lärmten und laut wehklagten. Dann ging er hinein, wo das Kind lag, und „er faßte das kleine Kind bei der Hand und sagte zu ihm: ,Talitha kumi‘, was übersetzt bedeutet: ,Mädchen, ich sage dir, steh auf!‘ Und sogleich stand das Mädchen auf und begann umherzugehen; sie war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie gerieten sogleich außer sich vor Entzücken“ (Mark. 5:22-24, 35-42).
Wie Jesus, als er auf der Erde war, so sollten auch wir den Kindern Zeit widmen; wir sollten uns Zeit für sie nehmen, sie in unseren Kreis aufnehmen und ihnen das Gefühl verleihen, zu uns zu gehören. In der gerechten neuen Ordnung werden Jung und Alt zusammen glücklich sein.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1980 | 22. März
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Wir beobachten die Welt
Glaubensschwund
◆ „Die meisten Deutschen haben die Kirche und deren Glaubenswahrheiten aus ihrem Leben verabschiedet. Nicht Empörung, sondern Gleichgültigkeit hat die Kirchen um ihre Gefolgschaft gebracht.“ Zu diesem Ergebnis kam Der Spiegel nach einem Vergleich von Umfragen über Kirche und Religion in den Jahren 1967 und 1979, die das Ifak-Institut für Markt- und Sozialforschung durchgeführt hatte. Auf die Frage: „Was glauben Sie, gibt es Gott oder ein höheres Wesen?“ antworteten von je 100 Befragten noch 79 mit Ja (1967: 90). „Kann man ein Christ sein, ohne der Kirche anzugehören?“ Diese Frage bejahten 77 von 100 Personen (1967: 69). Nur noch von 22 Personen wurde sie verneint (1967: 30). Die Zahl der Deutschen, die von einem Leben nach dem Tode überzeugt sind, ist gestiegen (+5 %), 53 bekannten sich dazu (1967: 48). Das Institut fragte auch einen repräsentativen Querschnitt von Männern und Frauen: „Welche Bedeutung hat die Religion für Sie persönlich?“ Nur 17 von 100 Personen halten Religion für „sehr wichtig“ und 40 für „ziemlich wichtig“. Für „ziemlich unwichtig“ halten 33 Befragte die Religion, und 10 halten sie für „ganz unwichtig“.
Ehe nach Schweizer Art?
◆ In der Schweiz hat der Bundesrat der Legislative ein neues „Eherecht“ vorgeschlagen. Die bisherige Stellung des Mannes als „Oberhaupt der Familie“ soll den gewandelten Verhältnissen angepaßt werden. Dieser Vorschlag mag auf guten Beweggründen beruhen und wird, wie betont wurde, nicht zuletzt in der Absicht vorgebracht, die erschreckend hohe Scheidungsrate des Landes etwas zu drücken und die „Gleichberechtigung“ der Frau mit dem Mann auch im Bereich von Ehe und Familie zu verwirklichen. Offensichtlich beruht dieses Bestreben auf einem allgemeinen Mißverständnis über die Stellung des christlichen Ehemannes. Zum Beispiel meinte der Justizminister, daß es hauptsächlich darum gehe, „den Weg von der patriarchalischen zur partnerschaftlichen Ehe zu ebnen“. In einer Ehe, die auf biblische Grundsätze gegründet ist, führt die Vorrangstellung, die die Bibel dem Mann als Haupt der Familie zuweist, nicht zur Unterdrückung der Frau (Eph. 5:28).
Wie viele Opfer?
◆ Welche Folgen hätte ein Atomkrieg für die Bevölkerung der Vereinigten Staaten? Gemäß einem vor kurzem veröffentlichten Forschungsbericht des amerikanischen Kongresses würde ein Atomkrieg den sicheren Tod von 165 Millionen Amerikanern, drei Vierteln der Bevölkerung, bedeuten. Weitere Millionen würden in der Zeit danach vom Krebstod ereilt werden, oder sie würden an den Folgeschäden der Strahlen dahinsiechen. Genetische Defekte würden zusätzlich bei Millionen Bewohnern festzustellen sein und auch Millionen Aborte auslösen. Praktisch die gesamte Bevölkerung würde durch Todesfälle oder Gesundheitsschäden in Mitleidenschaft gezogen werden.
Österreichs Kirche nur noch im „Reservat“?
◆ Die Presse registrierte ein Zurückweichen des Katholizismus in Österreich. Um die Kirche sei es still, sehr still geworden. „Ja, vielen scheint die Kirche gar schon mit den Indianern vergleichbar, die man — zur Erhaltung ihres folkloristischen Wertes — nur noch in Reservaten leben läßt.“ Wie der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl erklärte, werde die Kirche ganz einfach nicht mehr ernst genommen. „Man ,braucht‘ sie nur noch, um durch Bilder mit Päpsten Wahlkämpfe, durch Präsenz von Kirchenfürsten Empfänge zu schmücken, man lädt noch gerne Priester zu Segnungen ein — aber reden sollen sie dabei lieber nicht.“
Kommt eine Freizeit- und Wohnwelle?
◆ Der Motorisierungswelle in den sechziger und siebziger Jahren wird in diesem Jahrzehnt eine neue Freizeit- und Wohnwelle folgen. Zu dieser Prognose kommt das Rheinisch Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. Das Institut stellt fest, daß sich der derzeitige Wandel im Konsumverhalten fortsetzt. Die Konsumenten würden sich verstärkt jenen Dienstleistungen und Produkten zuwenden, die den Bedarf für eine weiter wachsende Freizeit deckten. Im Vordergrund stünden daher die Ausgaben
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