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  • In einer ungesitteten Welt auf christliches Benehmen Wert legen
    Der Wachtturm 1989 | 15. Juni
    • In einer ungesitteten Welt auf christliches Benehmen Wert legen

      „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ (PSALM 133:1).

      1. Was ist mit den guten Umgangsformen geschehen?

      „IN DEN vergangenen 25 Jahren wurde den Umgangsformen ein Schlag nach dem anderen versetzt“, schreibt die Kolumnistin Ann Landers. „Nicht allein, daß Männer den Frauen die Autotür nicht öffnen oder ihnen in der U-Bahn oder im Bus keinen Sitzplatz anbieten. Es geht um weit mehr.“ Wohin man auch blickt, überall ist zu erkennen, daß wir in einer zunehmend ungesitteten Welt leben. Man drängelt sich beispielsweise beim Anstehen vor, raucht in überfüllten Aufzügen und spielt auf öffentlichen Plätzen laute Musik. Aus Erfahrung wissen wir, daß in unserem Zeitalter trotz besserer Bildungsmöglichkeiten und eines höheren Lebensstandards Wörter wie „Danke!“ und „Bitte!“ mehr oder weniger Fremdwörter geworden sind und daß man grundlegende Regeln des Anstands und der Höflichkeit vergessen hat.

      2. Warum überrascht die heutige Anstandslosigkeit nicht?

      2 Überrascht uns das? Eigentlich nicht. Es erinnert uns lediglich an die inspirierten Worte des Apostels Paulus über das Benehmen der Menschen in den „letzten Tagen“, in denen, wie er sagte, „kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird“. Wie Paulus unter anderem voraussagte, würden die Menschen „eigenliebig sein, ... anmaßend, hochmütig, ... undankbar, ... ohne natürliche Zuneigung, ... ohne Selbstbeherrschung“ (2. Timotheus 3:1-3). Schon ein flüchtiger Blick verrät, daß ein solches Benehmen heute unter Menschen jeden Alters, jeder gesellschaftlichen Stellung und jeder Nationalität verbreitet ist. Wie konnte es dazu kommen? Welche Ursachen hat die allgemeine Anstandslosigkeit?

      Ursachen des schlechten Benehmens

      3. Inwiefern begünstigt die „Luft“ des gegenwärtigen Systems ein schlechtes Benehmen?

      3 Mit „eigenliebig“ wird treffend die Zuerst-ich-Generation beschrieben, das heißt diejenigen, bei deren Erziehung auf selbstbewußtes Auftreten, Individualität und Selbstentfaltung Wert gelegt wurde. Dieser Geist, mit dem die uns umgebende „Luft“ geschwängert ist, steht in direktem Widerspruch zu dem Rat, den die Bibel Christen gibt, nämlich daß sie ‘nicht nur die eigenen Dinge in ihrem Interesse im Auge behalten sollten, sondern auch persönlich Interesse zeigen sollten für die der anderen’ (Epheser 2:2, 3; Philipper 2:4). Was ist die Folge? Von einer Generation, die mit der Vorstellung „Tu, was dir gefällt“ aufgewachsen ist, ist kaum zu erwarten, daß sie sich allzusehr darum kümmert, wie ihr Benehmen andere berührt.

      4. Wie werden Personen betrachtet, die sich über anerkannte Normen hinwegsetzen, und wie sollte ein Christ dazu eingestellt sein?

      4 Früher trug der Gruppenzwang wesentlich dazu bei, daß ein gewisses Maß an Anstand gewahrt wurde. Die Sorge, was andere denken könnten, erlegte einem Zurückhaltung auf. Heute ist jedoch bei vielen eine Handlungsweise um so beliebter, je schockierender und schändlicher sie ist. Wer sich über anerkannte Normen hinwegsetzt, gilt nicht mehr als unanständig oder ungehobelt, sondern er gilt als schick oder als jemand, der Raffinement beweist und zu bewundern ist. Bedenken wir indes, daß „Raffinement“ von einem Wort stammt, das soviel bedeutet wie „nicht im natürlichen Originalzustand belassen“. Bestimmt sollten sich wahre Christen vor einer solchen Einstellung hüten.

      5. Was trägt noch dazu bei, daß auf gutes Benehmen immer mehr verzichtet wird?

      5 „Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun“, heißt es in Prediger 8:11. Dieser Text zeigt einen weiteren Grund für das schlechte Benehmen in der Öffentlichkeit. Da es einfach ist, ungestraft davonzukommen, stumpfen die Menschen gegenüber Verstößen gegen anerkannte Verhaltensnormen ab. „Bürger, die überaus empört wären, wenn man sie öffentlich unter die Kriminellen einreihen würde, mißachten in aller Öffentlichkeit, ohne mit der Wimper zu zucken, alle möglichen Gesetze — Verkehrsgesetze, Suchtmittelgesetze und Gesetze hinsichtlich der Abfallbeseitigung“, war in einem Leitartikel der New York Times zu lesen. Daher begegnen wir im Alltag zwangsläufig „rüpelhaftem Benehmen, Vandalismus und Wandschmierereien“. Die Höflichkeit, gepaart mit der Achtung vor den Rechten, dem Eigentum und der Privatsphäre anderer, gerät immer mehr ins Hintertreffen.

      6. Wie wirkt es sich auf das Benehmen der Menschen aus, daß sie ständig beschäftigt sind, und inwiefern verhielt sich Jesus in dieser Hinsicht anders?

      6 Da gute Manieren im allgemeinen zur vornehmen Lebensart zählen, werden sie leicht vergessen, wenn man in Eile ist — und heutzutage scheinen es die meisten immer eilig zu haben. Deshalb geht man stumm, ohne ein paar Worte miteinander zu wechseln, aneinander vorbei. In Schlangen wird gedrängelt und gestoßen, und im Verkehr werden wegen weniger Minuten oder Sekunden Zeitgewinn ungeduldig die Fahrbahnen gewechselt. Manche sind so sehr mit eigenen Angelegenheiten beschäftigt oder haben sich so viel vorgenommen, daß sie es als störend empfinden, wenn irgend etwas Unvorhergesehenes geschieht oder unerwartet jemand zu Besuch kommt. Man bedenke, wie anders Jesus auf Menschen reagierte, selbst wenn sie zu ungelegenen Zeiten zu ihm kamen (Markus 7:24-30; Lukas 9:10, 11; 18:15, 16; Johannes 4:5-26).

      7. Wovor müssen sich wahre Christen hüten, was das Benehmen betrifft?

      7 Wir leben zwar in einer schnellebigen Welt, die immer größere Anforderungen an unsere Zeit und Kraft stellt, aber es ist nichts damit gewonnen, wenn wir uns unter Druck zu Grobheiten hinreißen lassen. Im Gegenteil, eine solche Handlungsweise artet oft in sinnlose Gewalt aus — Streitigkeiten, Kämpfe, Fehden und sogar Mord —, weil man Grobheit mit Grobheit vergilt. All das gehört zum Geist einer Welt, von der wahre Christen kein Teil sein dürfen (Johannes 17:14; Jakobus 3:14-16).

      Überragende Beispiele für gutes Benehmen

      8. Wie sollten Christen handeln, obwohl sie unter ungesitteten Menschen leben?

      8 Da wir unter Menschen leben, die wenig Rücksicht auf andere nehmen, könnten wir dem Druck nachgeben und unser gutes Benehmen über Bord werfen. Wenn wir uns aber an den biblischen Rat erinnern, ‘uns nicht mehr nach diesem System der Dinge zu formen’, können wir uns die vielen hervorragenden Beispiele in der Bibel zum Vorbild nehmen und uns bemühen, in der heutigen ungesitteten Welt das hohe Niveau christlichen Benehmens zu bewahren (Römer 12:2, 21; Matthäus 5:16). Unsere Handlungen sollten erkennen lassen, daß wir dem Psalmisten zustimmen, der sagte: „Siehe! Wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder in Einheit beisammenwohnen!“ (Psalm 133:1).

      9. Was enthüllt die Heilige Schrift darüber, wie Jehova Menschen behandelt?

      9 Das allerbeste Beispiel für gutes Benehmen gibt der Schöpfer und unser aller Vater, Jehova Gott. Personen in hohen Stellungen oder in Machtpositionen werfen gewöhnlich ihre Autorität in die Waagschale und verlangen, daß man ihre Wünsche respektiert. Aber Jehova Gott, die höchste Persönlichkeit im Universum, behandelt diejenigen, die unter ihm stehen, stets höflich. Als er seinem Freund Abraham einen Segen verhieß, sagte er: „Erhebe bitte deine Augen, und schaue von dem Ort, wo du bist, nordwärts und südwärts und ostwärts und westwärts.“ Und wiederum: „Blicke bitte zu den Himmeln auf, und zähl die Sterne“ (1. Mose 13:14; 15:5). Als Gott Moses ein Zeichen seiner Macht gab, forderte er ihn auf: „Stecke bitte deine Hand in die obere Falte deines Gewandes“ (2. Mose 4:6). Viele Jahre später sagte Jehova durch seinen Propheten Micha sogar zu seinem Volk, das abgeirrt war: „Hört bitte, ihr Häupter Jakobs und ihr Befehlshaber des Hauses Israel. ... Hört dies bitte, ihr Häupter“ (Micha 3:1, 9). Sind wir in dieser Hinsicht „Nachahmer Gottes“, indem wir anderen gegenüber das Wort „Bitte!“ gebrauchen? (Epheser 5:1).

      10, 11. (a) Was kann über Jesu Handlungsweise und Benehmen gesagt werden? (b) Wie können wir gegenüber allen Menschen Jesu gutes Benehmen nachahmen?

      10 Jesus Christus, „der am Busenplatz beim Vater ist“, ist ein weiteres nachahmenswertes Beispiel (Johannes 1:18). Er war im Umgang mit Menschen einerseits zart und mitfühlend, andererseits energisch und bestimmt; doch er war nie barsch oder unfreundlich. Über seine „außergewöhnliche Gabe, sich bei allen Arten von Menschen wohl zu fühlen“, heißt es in dem Buch The Man From Nazareth (Der Nazarener): „In der Öffentlichkeit wie im privaten Kreis verhielt er sich im Umgang mit Männern und Frauen wie jemand ihresgleichen. Er fühlte sich bei Kindern in ihrer Unschuld wohl und seltsamerweise auch bei Personen, denen das Gewissen schlug, weil sie sich durch Amtsmißbrauch bereichert hatten, wie zum Beispiel Zachäus. Geachtete Hausfrauen wie Maria und Martha konnten sich zwanglos und offen mit ihm unterhalten, aber auch Dirnen suchten ihn auf, als ob sie sich sicher waren, daß er sie verstand und sich ihrer annahm. ... Daß ihm Grenzen, die gewöhnliche Menschen einengten, seltsamerweise unbekannt waren, zählt zu den Eigenschaften, die ihn am meisten auszeichneten.“

      11 Ein wirklich gesitteter Mensch ist daran zu erkennen, daß er jeden gebührend achtet und auf jeden Rücksicht nimmt, und wir tun gut, Jesus darin nachzuahmen. Den meisten gelingt es zwar, bestimmten Personen gegenüber respektvoll zu sein, besonders denen gegenüber, die höhergestellt sind. Aber anderen, die in ihren Augen niedriger sind als sie oder auf gleicher Ebene wie sie stehen, begegnen sie oftmals reserviert, abweisend oder grob. Das verleiht ihnen anscheinend irgendwie das Gefühl von Überlegenheit und Macht. Doch treffend hat jemand gesagt: „Durch Grobheit täuscht ein schwacher Mensch Kraft vor.“ Daher fordert uns die Bibel auf: „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ (Römer 12:10). Wenn wir unser Bestes tun, diesen Rat zu befolgen, sind wir nicht mehr weit davon entfernt, uns allen Menschen gegenüber gut zu benehmen, so wie Jesus es tat.

      12. Was lehrte Jesus im wesentlichen über zwischenmenschliche Beziehungen?

      12 Diese positive, nach außen orientierte Haltung zeigt sich auch in Jesu Lehren, besonders in der sogenannten Goldenen Regel: „Alles daher, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun“ (Matthäus 7:12). In den Analekten (ausgewählte Gespräche), einem der Vier Bücher des Konfuzius — die man im Orient lange als den Höchststand moralisch einwandfreien Verhaltens betrachtete —, wird berichtet, daß der Meister von einem seiner Jünger gefragt wurde, ob es ein einziges Wort gebe, das als Verhaltensgrundsatz für das Leben dienen könne. „Vielleicht das Wort ‚Gegenseitigkeit‘ (shu)“, antwortete der Lehrer und fügte hinzu: „Was du nicht willst, daß man dir tu’, das füg auch keinem andern zu.“ Die Überlegenheit der Lehre Jesu im Vergleich dazu ist leicht zu erkennen. Denn ein herzliches, angenehmes und liebevolles Verhältnis kann nur dann entstehen, wenn man die Initiative ergreift und anderen Gutes tut.

      Christliches Benehmen beruht auf christlicher Liebe

      13, 14. (a) Was ist neuerdings hinsichtlich des Benehmens in der Öffentlichkeit zu beobachten? (b) Was hat zu dem gegenwärtigen Interesse an gutem Benehmen und Etikette angeregt?

      13 Angesichts der weitverbreiteten schlechten Manieren spricht man heute mitunter von einer notwendigen Rückkehr zu rechtem Benehmen. „In den 60er Jahren revoltierte man gegen gute Manieren“, schreibt Marjabelle Stewart, die für Veröffentlichungen zu diesem Themenkreis bekannt ist, „aber durch eine neue Revolution werden sie wiedereingeführt. Die Leute sehen deren Wichtigkeit ein und möchten wissen, was die gesellschaftlichen Normen sind.“ Dieses erneute Interesse an guten Umgangsformen spiegelt sich in der steigenden Zahl von Büchern, Handbüchern, Zeitungsspalten und Fernsehshows wider, in denen Rat für alles mögliche erteilt wird: von der Wahl der richtigen Gabel bei einem offiziellen Diner bis hin zur Art der Anrede unter Berücksichtigung der verwickelten und sich rasch wandelnden zwischenmenschlichen und familiären Beziehungen unserer Tage.

      14 Aber warum legen einige neuerdings mehr Wert auf gutes Benehmen? „In der heutigen Wettbewerbsgesellschaft ist“, wie Marjabelle Stewart erklärt, „gutes Benehmen eine Überlebensfrage.“ Mit anderen Worten: Man betrachtet gutes Benehmen als eine Hilfe, zurechtzukommen und voranzukommen. So läßt man sich durch Bücher und Lehrgänge beibringen, was zur Etikette gehört, damit man zum Beispiel weiß, wie man sich kleiden muß, um Erfolg zu haben, wie man einen guten Eindruck macht und wie man im Sitzungssaal Anerkennung findet.a Leider ist es heute so, daß man sich nur aus Nützlichkeitserwägungen gut benimmt, sozusagen wie ein Schauspieler, der sich eine Maske aufsetzt und sie nach seinem Auftritt wieder ablegt. Es überrascht daher nicht, wenn immer wieder von schockierender Weißer-Kragen-Kriminalität zu hören ist, die von „den anständigsten“ Menschen oder von Persönlichkeiten „von gesellschaftlichem Rang“ verübt wurde.

      15, 16. (a) Was sagt eine sachkundige Autorin über „die besten Regeln des Benehmens“? (b) In welcher Beziehung steht 1. Korinther 13:4-7 zu einem wahrhaft christlichen Benehmen?

      15 Das ist weit von dem entfernt, was gutes Benehmen eigentlich sein sollte. Amy Vanderbilt, eine geachtete und sachkundige Autorin, schreibt in ihrem Buch New Complete Book of Etiquette: „Die besten Regeln des Benehmens sind im 13. Kapitel des ersten Korintherbriefes zu finden, in der herrlichen Dissertation des hl. Paulus über die christliche Nächstenliebe. Diese Regeln haben nichts damit zu tun, daß man sich gut zu kleiden versteht oder in seinem Benehmen die Form wahrt, sondern mit dem Empfinden und der Einstellung, mit Güte und Rücksicht auf andere.“

      16 Amy Vanderbilt bezog sich natürlich auf 1. Korinther 13:4-7, wo Paulus eingehend die verschiedenen Facetten der christlichen Liebe beschreibt. Betrachten wir, wie sich einige der von Paulus erwähnten Punkte auswirken. Wer beispielsweise „langmütig und gütig“ ist, wird sicherlich mit anderen Geduld haben und sie respektvoll behandeln. Statt „benimmt sich nicht unanständig“ kann man auch sagen „benimmt sich anständig“. Und Anstand wird als „Schicklichkeit, der guten Sitte entsprechendes Benehmen“ definiert. Daher heißt es im Neuen Testament (1957) von Friedrich Pfäfflin an dieser Stelle: „Sie achtet auf das, was sich schickt.“ Man kann sich kaum vorstellen, daß jemand, der eine solche Liebe bekundet, als ungehobelt oder unanständig gilt.

      17. Was läßt unser Benehmen erkennen?

      17 Ohne Zweifel besteht also eine direkte Verbindung zwischen christlichem Benehmen und christlicher Liebe. Es ist nicht lediglich Mittel zum Zweck oder etwas, was man zur Schau trägt, solange es dem eigenen Vorteil dient. Unser Benehmen — d. h., wie wir andere behandeln, wie wir uns geben und uns normalerweise verhalten — läßt erkennen, wieviel uns an anderen liegt und wie weit unsere Liebe zu ihnen geht. Ganz gleich, ob wir jung oder alt sind, sollten wir den Rat der Bibel befolgen: „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen“ (1. Korinther 10:24). Christliches Benehmen, das von christlicher Liebe zeugt, ist somit ein Erkennungsmerkmal wahrer Jünger Jesu Christi (Johannes 13:35).

      Sich stets gut benehmen

      18. Wozu sollten wir trotz allem, was wir um uns herum beobachten, entschlossen sein?

      18 In bezug auf unsere Generation sagte Jesus voraus, daß „wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit ... die Liebe der meisten erkalten“ wird (Matthäus 24:12). Dieses Erkalten der Liebe macht sich heute durch die gleichgültige und egozentrische Haltung sehr vieler Menschen deutlich bemerkbar. Statt uns zu einer ebensolchen Reaktion verleiten zu lassen, sollten wir an den Rat des Paulus denken: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Sorgt für die Dinge, die in den Augen aller Menschen vortrefflich sind. Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden“ (Römer 12:17, 18). Wir sollten entschlossen sein, uns stets gut zu benehmen, ganz gleich, ob unsere Anstrengungen geschätzt werden oder nicht (Matthäus 5:43-47).

      19. Inwiefern wirkt sich unser Benehmen auf allen Gebieten unseres Lebens aus?

      19 Ja, das christliche Benehmen ist die natürliche äußere Ausdrucksform des uns innewohnenden liebevollen Interesses an anderen. Ebenso, wie unsere Sprache verrät, wer wir innerlich sind, verrät unser Benehmen, wieviel uns an anderen liegt oder ob sie uns gleichgültig sind (Matthäus 12:34, 35). Gutes Benehmen sollte auf allen Gebieten unseres Lebens eine wichtige Rolle spielen. Es sollte zu unserer Lebensweise gehören. Inwiefern können wir uns darin verbessern? Wie kann man das christliche Benehmen noch vervollkommnen? Das wird im nächsten Artikel behandelt.

  • ‘Betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft würdig ist’
    Der Wachtturm 1989 | 15. Juni
    • ‘Betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft würdig ist’

      „Nur betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft über den Christus würdig ist“ (PHILIPPER 1:27).

      1. Zu welchem Lob des Bürgermeisters gab kürzlich ein Ereignis in New York Anlaß? (Römer 13:3).

      „MEHR als 1 000 Zeugen Jehovas“ kamen am 29. September 1988 zum Rathaus in Manhattan, berichtete die New York Times. Sie waren gekommen, um einen Bauantrag zu unterstützen, über den der städtische Bauplanungsausschuß zu entscheiden hatte. Der Antrag auf Genehmigung eines neuen Wohngebäudes für die Weltzentrale der Zeugen Jehovas wurde zwar abgelehnt, doch der Bürgermeister „lobte die Zeugen als ‚äußerst ordentlich‘ und sagte, sie seien ‚wirklich zu bewundern‘“.

      2. In welcher Hinsicht unterscheiden sich Jehovas Zeugen in ihrem Benehmen von anderen, und warum?

      2 Was ist normalerweise zu erwarten, wenn über tausend Menschen zusammenkommen, um kundzutun, daß sie eine unbeliebte Sache unterstützen? Drängelei, Geschimpfe, ja selbst Handgreiflichkeiten und Gewalttaten sind dabei nichts Ungewöhnliches. Warum ist das bei den Zeugen anders? Weil ihnen bewußt ist, daß ihr Verhalten stets ein entsprechendes Licht auf ihren Glauben wirft. Sie kennen den biblischen Rat: „Führt euren Wandel vortrefflich unter den Nationen, damit sie in dem, worin sie wider euch als von Übeltätern reden, zufolge eurer vortrefflichen Werke, von denen sie Augenzeugen sind, Gott verherrlichen mögen am Tag seiner Besichtigung“ (1. Petrus 2:12).

      Gutes Benehmen verherrlicht Jehova

      3. Von welcher Bedeutung ist unser Benehmen, wenn es darum geht, Jehova zu ehren?

      3 Jehova Gott durch einen vortrefflichen Lebenswandel zu verherrlichen zählt eindeutig zu unserer christlichen Verantwortung (Matthäus 5:16). Ein vortrefflicher Wandel schließt natürlich vieles ein, zum Beispiel Ehrlichkeit, Fleiß und ein sittlich einwandfreies Verhalten. Aber diese Eigenschaften werden gewöhnlich nur von denen wahrgenommen, die uns gut kennen oder mit denen wir laufend zu tun haben, wie beispielsweise unsere Freunde, Verwandten, Kollegen, Lehrer oder unser Arbeitgeber. Wie verhält es sich mit den meisten derer, mit denen wir nur flüchtig in Berührung kommen? Bei ihnen spielt unser Benehmen eine besondere Rolle. Wie ein wertvolles Geschenk durch eine ansprechende Verpackung größeren Anklang findet, so läßt ein gutes Benehmen das, was wir anzubieten haben, ansprechender erscheinen. Welche vortrefflichen christlichen Eigenschaften wir auch haben mögen oder wie bewundernswert unsere Absicht auch sein mag, wir werden damit wenig Gutes bewirken, wenn wir schlechte Manieren haben. Wie können wir also durch unser Benehmen Jehova verherrlichen?

      4. Auf welchen Gebieten unseres Lebens sollten wir auf unser Benehmen achten?

      4 „Nur betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft ... würdig ist“, sagte Paulus (Philipper 1:27). Das betrifft natürlich unseren Predigtdienst in der Öffentlichkeit. Aber unser Betragen und unsere Manieren an unserer Anbetungsstätte, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Schule, ja in allen Lebensbereichen beeinflußt ebenfalls unmittelbar die Wirksamkeit unseres Dienstes. „In keiner Weise geben wir irgendeine Ursache zum Straucheln, damit unser Dienst nicht bemängelt werde“, schrieb Paulus (2. Korinther 6:3). Wie können wir sicher sein, daß wir diesen Rat wirklich beachten? Was können wir tun, um einander — und besonders unseren Jugendlichen — zu helfen, uns stets christlich zu benehmen?

      Im Königreichssaal

      5. Woran sollten wir denken, wenn wir uns im Königreichssaal befinden?

      5 Der Königreichssaal ist unsere Anbetungsstätte. Wir halten uns dort auf Einladung Jehovas und seines Sohnes, Jesus Christus, auf. In diesem Sinne sind wir Gäste im Haus Jehovas (Psalm 15:1; Matthäus 18:20). Bist du ein guter Gast, wenn du in den Königreichssaal kommst? Das erfordert sowohl gegenüber dem Gastgeber gebührende Rücksicht und Achtung als auch gegenüber den anderen Gästen. Was bedeutet das?

      6. (a) Woran mangelt es, wenn man ständig zu spät zu den Zusammenkünften kommt? (b) Wie kann man das Problem überwinden?

      6 Zunächst geht es darum, rechtzeitig dazusein. Zugegeben, das ist nicht immer leicht. Manche haben einen weiten Weg zurückzulegen; andere haben eine Familie und müssen die Kinder fertigmachen. Ihre Bemühungen, regelmäßig zu den christlichen Zusammenkünften zu kommen, sind wirklich zu loben. Es ist jedoch zu beobachten, daß einige gewohnheitsmäßig zu spät zu den Zusammenkünften kommen. Was können sie tun, um sich diesbezüglich zu ändern? In erster Linie sollte man erkennen, daß gewohnheitsmäßiges Zuspätkommen nicht immer mangelnder Wertschätzung für die Zusammenkünfte zuzuschreiben ist. Manche kommen zwar häufig zu spät, aber sie freuen sich über die Zusammenkünfte genauso wie alle anderen — sobald sie da sind. Das Problem entsteht vielleicht zufolge schlechter Planung oder mangelnder Rücksichtnahme auf Mitchristen. Einer der Gründe, weshalb wir ermahnt werden, ‘unser Zusammenkommen nicht aufzugeben’, ist, daß wir „aufeinander achten [sollten] zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“ (Hebräer 10:24, 25). Dazu sind wir kaum in der Lage, wenn wir immer wieder zu spät kommen und sogar noch andere ablenken und stören. Um nicht zu spät zu kommen, sollte man sich, wie Erfahrene empfehlen, bemühen, wesentlich früher dazusein als gerade noch rechtzeitig. Mußt du dich diesbezüglich auch verbessern?

      7. Erkläre, was Aufmerksamkeit in den Zusammenkünften mit guten Manieren zu tun hat.

      7 Gutes Benehmen erfordert, daß wir einer Person, die mit uns spricht, unsere Aufmerksamkeit schenken (Sprüche 4:1, 20). Das gilt auch für die christlichen Zusammenkünfte, in denen Diener Gottes sprechen, um uns zu unserer Erbauung eine geistige Gabe mitzuteilen. Wir würden wirklich sehr schlechte Manieren verraten, wenn wir während der Zusammenkunft einschliefen, wiederholt mit unserem Nachbarn flüsterten, Kaugummi kauten oder Süßigkeiten lutschten, uns mit anderem Lesematerial befaßten oder uns anderen Angelegenheiten widmeten. Der junge Elihu blieb während der langen Reden Hiobs und der drei Gefährten nicht nur geduldig sitzen, sondern ‘lieh ihnen ständig das Ohr’ und ‘hielt seine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet’ (Hiob 32:11, 12). Gutes christliches Benehmen erfordert, durch ungeteilte Aufmerksamkeit dem Redner und seiner biblischen Botschaft den gebührenden Respekt zu erweisen.

      8. Wie beweisen wir, daß wir zur Jüngerschaft Jesu Christi gehören?

      8 Unser christliches Benehmen vor und nach den Zusammenkünften schließt ein, daß wir an den anderen im Königreichssaal Anwesenden interessiert sind. Paulus erklärte, daß gesalbte Glieder der Christenversammlung „nicht mehr Fremde und ansässige Fremdlinge, sondern ... Hausgenossen Gottes“ sind (Epheser 2:19). Behandelst du deine Mitzeugen wie Fremde oder Fremdlinge oder wie Hausgenossen? Ein freundlicher Gruß, ein herzlicher Händedruck, ein gütiges Lächeln — das alles sind vielleicht kleine Dinge, doch zeugen sie mit davon, daß wir zur Jüngerschaft Jesu Christi gehören. Wenn wir uns schon Fremden gegenüber so verhalten, sollten wir es dann nicht „besonders ... gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“? (Galater 6:10).

      9. Wie kann man Kinder lehren, nicht nur an Gleichaltrigen Interesse zu haben?

      9 Kann man Kinder lehren, ein solches Interesse nicht nur an Gleichaltrigen zu haben? Einige Erwachsene denken vielleicht, Kinder müßten, nachdem sie ein oder zwei Stunden in einer Zusammenkunft zugehört hätten, mit ihren kleinen Freunden spielen. Aber der Königreichssaal ist kein Spielplatz (Prediger 3:1, 17). Ein viereinhalbjähriger Junge, der im Kindergarten gefragt wurde, wie viele Brüder und Schwestern er habe, erwiderte: „Es sind so viele, daß ich sie gar nicht alle zählen kann.“ Als ihn später seine Eltern deswegen fragten, sagte er: „Ich weiß nicht, wie viele Brüder und Schwestern ich habe. Im Königreichssaal sind es immer so viele.“ Für ihn sind alle Anwesenden seine Brüder und Schwestern.

      In unserem Predigtdienst in der Öffentlichkeit

      10. Welche Anweisung Jesu kann uns helfen, uns im Predigtdienst ‘auf eine Weise zu betragen, die der guten Botschaft würdig ist’?

      10 ‘Sich auf eine Weise zu betragen, die der guten Botschaft würdig ist’, bezieht sich auch auf den Predigtdienst in der Öffentlichkeit. Wir müssen immer daran denken, daß wir eine friedliche Botschaft haben, und das sollte sich in unserem Benehmen zeigen (Epheser 6:15). Jesu Anweisung lautet: „Wenn ihr in das Haus eintretet, so grüßt die Hausgenossen; und wenn das Haus es verdient, so komme der Frieden darauf, den ihr ihm wünscht.“ Durch unsere herzliche, freundliche und respektvolle Art lassen wir erkennen, daß uns das Wohl des Wohnungsinhabers am Herzen liegt. Mitunter kommt vielleicht jemand an die Tür, der unfreundlich oder sogar streitsüchtig ist. Sollten wir uns aus der Ruhe bringen lassen und uns ebenso benehmen? Beachten wir, was Jesus weiter sagte: „Wenn ... [die Hausgemeinschaft] ihn aber nicht verdient, so kehre euer Frieden auf euch zurück“ (Matthäus 10:12, 13). Wir sollten uns an den Türen stets so benehmen, wie es dem „Dienst der Versöhnung“ gebührt (2. Korinther 5:18).

      11. Inwiefern wirkt sich die Art, wie wir uns kleiden, und unsere äußere Erscheinung auf unsere Rolle als Diener Gottes aus?

      11 Auch auf anderen Gebieten verrät unser Verhalten einiges über uns. Entspricht beispielsweise unsere persönliche Erscheinung unserer Rolle als Diener des Wortes Gottes? Wie steht es mit unserer Ausrüstung — Büchertasche, Bibel und biblische Literatur? Ein Zeitungskolumnist gibt Geschäftsleuten folgenden Rat: „Kleiden Sie sich fürs Geschäft, nicht für eine Party, ein zwangloses Beisammensein oder eine Sportveranstaltung.“ Warum? Weil jemandes Kleidung und persönliche Erscheinung „ein gesellschaftliches Stenogramm sind, das den Leuten in der Umgebung Aufschluß darüber gibt, wer und was er ist und wo er einzuordnen ist“. Wenn wir daher in unserem dienstamtlichen „Geschäft“ tätig sind, sollte unsere Kleidung und äußere Erscheinung weder schlampig noch ungepflegt sein, weder auffällig noch extravagant, sondern immer „der guten Botschaft ... würdig“. (Vergleiche 1. Timotheus 2:9, 10.)

      12. Wie können wir dadurch, daß wir die Rechte und das Eigentum des Wohnungsinhabers achten, beweisen, daß wir gute Manieren haben?

      12 Wenn wir auch „stets bereit zu einer Verteidigung“ der guten Botschaft sein sollten, so erfordert doch ein gutes christliches Benehmen, dies „mit Milde und tiefem Respekt“ zu tun (1. Petrus 3:15). Das schließt den Respekt vor den Rechten und dem Eigentum des Wohnungsinhabers ein. Planen wir unsere Tätigkeit so, daß wir zu einer vernünftigen Zeit vorsprechen? Achten wir darauf, daß wir nicht bei einer dringenden Tätigkeit oder Arbeit stören? Machen wir großzügigen Gebrauch von Ausdrücken wie „Darf ich?“, „Bitte!“ und „Danke!“? Sind wir darauf bedacht, den Wohnungsinhaber ins Gespräch zu ziehen, oder dominieren wir aus lauter Angst, vielleicht nicht alles sagen zu können, worauf wir uns vorbereitet haben?

      13. Führe ein Beispiel dafür an, daß gutes Benehmen im Predigtdienst oft zu guten Ergebnissen führt.

      13 Gutes Benehmen, gepaart mit aufrichtigem persönlichem Interesse, eröffnet oft die Möglichkeit zu einem guten Zeugnis. Deshalb erregen wohlerzogene Kinder häufig die Aufmerksamkeit und das Interesse von Wohnungsinhabern, die Erwachsenen nicht zuhören mögen. Eine dreizehnjährige Zeugin aus Mexiko traf ein Mädchen an, das die Bibel studieren wollte. Das Mädchen sagte jedoch, das müsse ohne Wissen des Vaters geschehen. Aber die junge Verkündigerin hatte das Empfinden, daß sie in diesem Fall aus Respekt vor dem Vater selbst um seine Einwilligung bitten sollte. Daher bot sie sich an, mit dem Vater zu sprechen, und erklärte ihm, daß das, was sie beide studieren würden, sehr wichtig sei. Da er sah, wie ernst es der jungen Schwester war, und es schätzte, daß sie sich direkt an ihn gewandt hatte, sagte er: „Wenn das, was ihr studiert, so wichtig ist, dann sollte meine ganze Familie studieren.“ Das führte dazu, daß diese Dreizehnjährige mit der ganzen Familie ein Bibelstudium begann, ein verheirateter Sohn und dessen Frau sowie weitere erwachsene Kinder eingeschlossen.

      Gutes Benehmen beginnt zu Hause

      14. Wo fängt das gute Benehmen an, und was spielt eine wichtige Rolle?

      14 Das gute Benehmen junger Zeugen spricht oft für die gute Erziehung, die ihnen offensichtlich zu Hause zuteil wird. Ja, in unserem Benehmen spiegelt sich unsere Lebensweise wider. Deshalb sollte dem guten Benehmen zu Hause im Gegensatz zur Ansicht einiger große Bedeutung beigemessen werden. Diesbezüglich ist, wie auch auf anderen Gebieten des Familienlebens, das elterliche Beispiel von höchster Wichtigkeit (2. Timotheus 1:5). Dadurch, daß man Kindern sagt: „Tu, was ich sage, aber nicht, was ich tue“, bringt man ihnen kein Benehmen bei. Die zahllosen Einzelheiten guten Benehmens lernt man nicht lediglich durch mündliche Unterweisung, sondern durch Beobachtung und Nachahmen. „Eltern sind nicht nur die elementarsten Lehrer, sondern auch die Vorbilder, denn unsere Kinder lernen, indem sie unsere Handlungsweise nachahmen“, bemerkte Beverley Feldman, Autorin einer Abhandlung über erfolgreiche Kinder. Welches Benehmen beobachten deine Kinder bei dir?

      15. Wie können Eltern ihren Kindern helfen, gute Manieren zu entwickeln, die ein Leben lang von Wert sind?

      15 „Ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn“, lautet der biblische Rat (Epheser 6:4). Es reizt und entmutigt Kinder, wenn von ihnen verlangt wird, freundlich und rücksichtsvoll zu sein, sie aber beobachten, daß ihre Eltern sich streiten, klatschen, sich ungehobelt benehmen oder schnell aufgebracht sind. Kann man es ihnen verdenken, wenn sie sich genauso benehmen? Andererseits heißt es in der Schrift weiter: „Zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“ Und dazu zählen die grundlegenden Regeln des guten Benehmens — daß man zum Beispiel grüßt, um etwas bittet, sich bedankt oder sich entschuldigt, andere achtet und mit ihnen teilt (3. Mose 19:32; Römer 16:3-7). Diese zu Hause erworbenen Verhaltensweisen werden ein Leben lang von Wert sein (Sprüche 22:6).

      16. Welche Anstrengungen sind erforderlich, und was wird das Ergebnis sein?

      16 Folglich sollten es sich Eltern und Kinder zur täglichen Gewohnheit machen, sich gut zu benehmen, statt auf einen besonderen Anlaß dafür zu warten. Eltern sollten hinsichtlich der Fehler, die die Kinder zwangsläufig machen, geduldig und nachsichtig sein. Laßt sie wissen, wieviel euch ihr gutes Benehmen bedeutet, und wartet nicht mit Lob, wenn sie Fortschritte gemacht haben. Das geht natürlich nicht ohne Anstrengungen ab. Aber heißt es nicht in der Schrift, die göttlichen Grundsätze sollten Kindern eingeschärft werden, „wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“? (5. Mose 6:7). Das schafft in der Familie eine herzliche und wohltuende Atmosphäre, die bei der Erziehung der Kinder förderlich ist, so daß aus ihnen schließlich hilfsbereite, aufgeschlossene und gesittete Erwachsene werden. Dann werden sie den Eltern und dem Schöpfer, Jehova Gott, Lobpreis und Ehre bereiten.

      Gesittete Menschen

      17. Was ist in den Königreichssälen der Zeugen Jehovas zu beobachten?

      17 Die „mehr als 1 000 Zeugen Jehovas“, die sich an jenem Septembernachmittag vor dem Rathaus in New York eingefunden hatten, ließen lediglich in kleinem Rahmen erkennen, wie sich Jehovas Zeugen normalerweise betragen. Ein Mann, der anderswo zum erstenmal einer Zusammenkunft in einem Königreichssaal beiwohnte, sagte hinterher: „Ich habe an einem einzigen Tag mehr wirklich liebevolle Menschen kennengelernt, die mir an sich völlig fremd waren, als jemals in der Kirche, in der ich aufgewachsen bin.“ Das Ergebnis? „Es war ganz offensichtlich, daß ich die Wahrheit gefunden hatte“, erklärte er. Dieser Mann änderte seine Lebensweise und gab sich sieben Monate später Jehova hin und ließ sich taufen. (Vergleiche 1. Korinther 14:25.)

      18. Wie wirkt das gesittete Verhalten von Jehovas Zeugen auf Außenstehende?

      18 Jehovas Zeugen sind schon oft gelobt worden wegen ihres gesitteten Verhaltens auf ihren Landes- und internationalen Kongressen. Anläßlich eines Kongresses in Japan sagte kürzlich ein Fremdenführer: „Beim Aussteigen aus dem Bus hat sich ausnahmslos jeder, auch Kinder, bei mir bedankt. Darüber habe ich mich sehr gefreut.“ Bei einem anderen Kongreß äußerte sich ein Beamter auf einem nahe gelegenen Bahnhof gegenüber einem Zeugen wie folgt: „Bei einem vorherigen Treffen von 12 000 Leuten im Schloßsaal von Osaka gab es ein Chaos.“ Weiter sagte er: „Bei Ihnen herrscht wirklich Ordnung, und darüber sind wir froh. Grüßen Sie bitte die Verantwortlichen von uns — wer es auch immer ist.“

      19. Wozu sollte jeder von uns in bezug auf das Benehmen entschlossen sein?

      19 Was zeigen solche Äußerungen? Daß sich Jehovas Zeugen als Gesamtheit ‘auf eine Weise betragen, die der guten Botschaft würdig ist’. Wie steht es mit uns als einzelnen? Wir sollten wie Kinder, die zu einem liebevollen Vater aufblicken, zu Jehova, unserem himmlischen Vater, aufschauen, damit wir gelehrt werden, selbst in einer ungesitteten Welt ein gesittetes Volk zu sein (5. Mose 8:5; Sprüche 3:11, 12).

      Kannst du dich noch erinnern?

      ◻ Wieso sind gute Manieren für einen vortrefflichen Wandel unerläßlich?

      ◻ Welche guten Formen des Benehmens schicken sich an unserer Anbetungsstätte?

      ◻ Wie kann man sich im Predigtdienst gut benehmen?

      ◻ Wie können Eltern ihren Kindern helfen, gute Manieren zu entwickeln?

      ◻ Welches hohe Niveau des Benehmens sollten wir zu bewahren suchen?

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