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  • Der Gemeinschaftsentzug — Eine liebevolle Vorkehrung?
    Der Wachtturm 1995 | 15. Juli
    • Der Gemeinschaftsentzug — Eine liebevolle Vorkehrung?

      „HEILIG, heilig, heilig ist Jehova Gott, der Allmächtige“ (Offenbarung 4:8). Gemäß dieser Beschreibung ist Jehova der Urheber heiliger Maßstäbe. Sie sind in den „heiligen Schriften“ dargelegt, und Christen sind verpflichtet, sich an diese Richtlinien zu halten. Ja, sie müssen alles meiden, was in Jehovas Augen unrein ist (2. Timotheus 3:15; Jesaja 52:11).

      Die Bibel gebietet unmißverständlich: „In Übereinstimmung mit dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr selbst heilig in eurem ganzen Wandel, weil geschrieben steht: ‚Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin‘“ (1. Petrus 1:15, 16). Seit der Gründung der Christenversammlung vor neunzehnhundert Jahren haben wahre Christen immer einen harten Kampf geführt, um die Versammlung vor geistiger und sittlicher Unreinheit zu schützen (Judas 3).

      Weshalb Schutz notwendig ist

      Alle Diener Gottes stehen vor der Herausforderung, sittlich und geistig rein zu bleiben. Dazu müssen wir drei mächtigen Feinden widerstehen — Satan, seiner Welt und den Neigungen unseres sündigen Fleisches (Römer 5:12; 2. Korinther 2:11; 1. Johannes 5:19). Die Welt Satans wird dich in Versuchung führen, unsittlich zu handeln, ihre Verhaltensweisen nachzuahmen, und wird dir Reichtum, Ruhm, eine hohe Stellung, Prominenz und Macht anbieten. Doch alle, die entschlossen sind, die wahre Anbetung auszuüben, widerstehen den Angeboten Satans und bewahren sich „von der Welt ohne Flecken“. Weshalb? Weil sie sich die schützende Obhut und die liebevolle Fürsorge der reinen Organisation Jehovas erhalten wollen (Jakobus 1:27; 1. Johannes 2:15-17).

      Jehova hat dafür gesorgt, daß jedem Glied der Christenversammlung, das infolge menschlicher Schwachheit einer Versuchung Satans zum Opfer fällt, Unterstützung zuteil wird. Geistig befähigte Älteste sind dazu ernannt worden, die Versammlung zu schützen und auf Abwege geratenen Personen liebevoll zu helfen, ihre Sünde zu bereuen und die erforderlichen Änderungen vorzunehmen, damit sie geistig wieder gesunden. Jedem Christen, der verkehrt gehandelt hat, sollte geduldig geholfen werden, zu bereuen und seine Handlungsweise zu korrigieren (Galater 6:1, 2; Jakobus 5:13-16).

      Inwiefern der Gemeinschaftsentzug eine liebevolle Vorkehrung ist

      Getaufte Diener Jehovas, die willentlich einen bösen Weg einschlagen und sich nicht ändern wollen, müssen als reuelos und daher für die christliche Gemeinschaft als ungeeignet betrachtet werden. (Vergleiche 1. Johannes 2:19.) Solchen Personen kann nicht gestattet werden, in der reinen Christenversammlung zu bleiben und sie dadurch zu verunreinigen. Sie müssen ausgeschlossen werden.

      Daß es angebracht ist, jemand, der böse Handlungen begeht, auszuschließen, wird an folgendem Beispiel deutlich: Nach einem Bericht der in Toronto (Kanada) erscheinenden Zeitung The Globe and Mail sind einige Schulen wegen der Zunahme von tätlichen Angriffen und Gewaltverbrechen an Schulen dazu übergegangen, „Schüler, die Waffen gebrauchen oder mit deren Gebrauch drohen, lebenslänglich von der Schule zu verweisen“. Dadurch sollen die Schüler, die von dem Bildungsangebot profitieren möchten, vor Gewalttaten geschützt werden.

      Weshalb ist es liebevoll, einen reuelosen Missetäter aus der Versammlung auszuschließen? Diese Maßnahme ist ein Ausdruck der Liebe gegenüber Jehova und seinen Wegen (Psalm 97:10). Sie ist ein Beweis der Liebe gegenüber denen, die den rechten Weg einhalten, weil jemand, der einen schlechten Einfluß auf sie ausüben könnte, aus ihrer Mitte entfernt wird. Auch wird die Reinheit der Versammlung bewahrt (1. Korinther 5:1-13). Würde schwerwiegende Unsittlichkeit oder geistige Unreinheit in der Versammlung geduldet, dann würde sie verunreinigt und wäre nicht mehr tauglich, Jehova, dem heiligen Gott, heiligen Dienst darzubringen. Außerdem kann der Ausschluß einem Missetäter helfen, die Tragweite seines verkehrten Laufs zu erkennen, zu bereuen und die nötigen Änderungen vorzunehmen, so daß er wieder in die Versammlung aufgenommen werden kann.

      Wie es sich auf andere auswirkt

      Wenn jemand in der Versammlung eine schwere Sünde, wie zum Beispiel Ehebruch, begeht, erfreut er nicht das Herz Jehovas (Sprüche 27:11). Ein Christ, der sich zu Unsittlichkeit hinreißen läßt, denkt ganz gewiß nicht so, wie Joseph dachte, als die Frau Potiphars ihn dazu verführen wollte, Geschlechtsverkehr mit ihr zu haben. Joseph reagierte mit den Worten: „Wie ... könnte ich diese große Schlechtigkeit begehen und in Wirklichkeit gegen Gott sündigen?“ (1. Mose 39:6-12). Joseph achtete die heiligen Maßstäbe Jehovas und ergriff die Flucht. Im Gegensatz dazu hat ein Ehebrecher offenbar nicht genügend Liebe zu Gott, um auf die Befriedigung seiner fleischlichen Leidenschaft zu verzichten (Galater 5:19-21).

      Eine getaufte Person, die Gottes Gebote übertritt, nimmt keine Rücksicht darauf, daß sie damit ihren gläubigen Angehörigen Schaden und Schmerz zufügt. Für manche ist die seelische Belastung schier unerträglich. Eine Christin klagte, nachdem herausgekommen war, daß ihr Sohn unsittlich handelte: „Wenn überhaupt, können wohl nur sehr wenige Brüder und Schwestern verstehen, wie verletzt und niedergeschmettert wir sind. ... Uns bricht das Herz.“ Der gute Name einer ganzen Familie kann in Verruf gebracht werden. Womöglich werden treue Familienangehörige von Depressionen und Schuldgefühlen geplagt. So wird der Familie durch die böse Handlungsweise des Missetäters Herzeleid zugefügt.

      Liebevolle Hilfe für Familienangehörige

      Treue christliche Familienangehörige von Ausgeschlossenen sollten im Sinn behalten, daß der Gemeinschaftsentzug sowohl liebevoll ist als auch zum Schutz dient. Jede mögliche Anstrengung wird unternommen, um dem Missetäter zu helfen. Wenn er sich aber als ungehorsam gegenüber Gott erweist und hartnäckig reuelos ist, muß die Versammlung geschützt werden, und es bleibt keine andere Wahl, als die Anweisung aus Gottes Wort zu befolgen: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte“ (1. Korinther 5:13). Treffend sagte ein Bruder: „Beim Gemeinschaftsentzug geht es um die Loyalität gegenüber Jehova.“

      Wird ein Familienmitglied ausgeschlossen, ist dies für die christlichen Angehörigen schmerzhaft. Die ernannten Ältesten sollten sie daher nach besten Kräften geistig erfrischen (1. Thessalonicher 5:14). Älteste können für sie und mit ihnen beten. Oft ist es möglich, diese treuen Christen zu besuchen, um erbauende biblische Gedanken zu besprechen. Hirten der Herde sollten vor und nach den christlichen Zusammenkünften jede Gelegenheit nutzen, diese lieben Brüder und Schwestern geistig zu stärken. Außerdem kann man sie ermuntern, indem man sie in den Predigtdienst begleitet (Römer 1:11, 12). Geistige Hirten müssen diesen treuen Dienern Jehovas die Liebe und Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen (1. Thessalonicher 2:7, 8).

      Die sündige Handlungsweise einer Person ist kein Grund, irgendwelche Angehörige ihrer Familie, die Jehova treu bleiben, zu meiden. Israels böser König Saul wurde von Gott verworfen, doch David ließ nicht zu, daß dadurch seine Zuneigung zu Jonathan, dem Sohn Sauls, getrübt wurde. Die Bindung zwischen David und Jonathan wurde sogar sehr stark (1. Samuel 15:22, 23; 18:1-3; 20:41). Alle in der Versammlung sollten demnach Christen, deren Angehörige gegen Jehova sündigen, liebevoll unterstützen.

      Wie lieblos wäre es doch, solche treuen Brüder und Schwestern zu meiden oder unfreundlich zu behandeln! Loyale Familienangehörige bedürfen ganz besonders der Ermunterung. Sie sind womöglich einsam und empfinden ihre Lage als sehr schwierig. Vielleicht kannst du sie anrufen und ihnen einen wertvollen geistigen Gedanken übermitteln oder eine ermunternde Erfahrung erzählen. Sollte der Ausgeschlossene den Anruf entgegennehmen, dann bitte einfach darum, den christlichen Angehörigen zu sprechen. Du könntest treue Mitglieder einer solchen Hausgemeinschaft zu einem geselligen Beisammensein oder zum Essen zu dir nach Hause einladen. Triffst du sie beim Einkaufen, könntest du die Gelegenheit dazu nutzen, sie zu ermuntern. Vergiß nicht, daß loyale Christen, deren Angehörige ausgeschlossen sind, nach wie vor zu der reinen Organisation Jehovas gehören. Sie könnten sich leicht ausgegrenzt vorkommen und entmutigt sein. Achte daher besonders darauf, ihnen Freundlichkeit und Liebe zu erweisen. Höre nicht auf, all denen gegenüber, ‘die dir im Glauben verwandt sind’, Gutes zu wirken (Galater 6:10).

      Jehovas Vorkehrung wertschätzen

      Wie dankbar können wir doch sein, daß Jehova Gott um jeden, der zu seiner weltweiten Familie von Anbetern gehört, liebevoll besorgt ist! In seiner Liebe hat er durch seine Organisation eine Vorkehrung geschaffen, die uns helfen soll, vor ihm auf dem rechten Pfad zu wandeln. Selbst dann, wenn ein Familienangehöriger willentlich Sünde treibt und aus der Versammlung ausgeschlossen werden muß, gibt es für ihn einen Weg zurück, sofern er aufrichtig bereut. Das wird durch folgendes Beispiel deutlich:

      Älteste hatten sich bemüht, einer Person, die wir Anna nennen wollen, zu helfen, doch sie fing an, zu rauchen, zu trinken und Drogen zu nehmen. Sie bekundete keine Reue und blieb nicht in der Versammlung. Es dauerte aber nicht lange, da begann sie, die liebevolle Gemeinschaft der reinen Versammlung Jehovas zu vermissen, und sie betete zu Jehova um Hilfe. Sie räumt ein, daß sie nicht wirklich erkannte, wie sehr jemand, der auf Abwege gerät, den Ältesten am Herzen liegt. Anna kam wieder zu den Zusammenkünften, und dies führte bei ihr zur Reue. Daraufhin wurde sie wieder in die liebevolle und schützende Versammlung aufgenommen. Nun hält sich Anna an die hohen Sittenmaßstäbe Jehovas. Sie ist dankbar für die Liebe, die die Ältesten ihr erwiesen haben, und sie bemerkt: „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr mir die christlichen Veröffentlichungen geholfen haben. Jehova sorgt wirklich gut für unsere Bedürfnisse.“

      Ja, Gott hat denen, die aus der Versammlung ausgeschlossen wurden, später aber bereuen, einen Weg geebnet, damit sie zurückkommen können. Wir haben gesehen, daß selbst der Gemeinschaftsentzug an sich eine liebevolle Vorkehrung ist. Wieviel besser ist es jedoch, sich diese traurige Erfahrung zu ersparen, indem man immer an den gerechten Wegen unseres heiligen Gottes festhält! Seien wir stets dankbar für das Vorrecht, Jehova in seiner reinen, liebevollen und Schutz bietenden Organisation zu preisen.

      [Bild auf Seite 26]

      Erweist du treuen Angehörigen von Personen, die aus der Versammlung ausgeschlossen wurden, Liebe?

  • Die Karäer und ihr Streben nach Wahrheit
    Der Wachtturm 1995 | 15. Juli
    • Die Karäer und ihr Streben nach Wahrheit

      „FORSCHET gründlich in der Schrift, und verlaßt euch nicht auf meine Meinung.“ Diese Worte stammen von einem Führer der Karäer aus dem achten Jahrhundert u. Z. Wer waren die Karäer? Hat ihr Beispiel für uns irgendeinen Wert? Ein Rückblick in die Geschichte eines seit langem bestehenden Streits, der zur Entstehung des Karäertums führte, wird diese Fragen beantworten.

      Wie nahm der Streit seinen Anfang?

      In den letzten Jahrhunderten vor der Zeitenwende wurde im Judentum eine neue Philosophie entwickelt. Es handelte sich um die Auffassung, Gott habe am Berg Sinai zwei Gesetze gegeben — das eine schriftlich und das andere mündlich.a Im ersten Jahrhundert u. Z. kam es zwischen den Befürwortern und den Gegnern jener neuen Lehre zu hitzigen Auseinandersetzungen. Die Pharisäer waren ihre Befürworter, zu den Gegnern zählten die Sadduzäer und die Essener.

      Jene Auseinandersetzungen waren in vollem Gang, da erschien Jesus von Nazareth als der verheißene Messias (Daniel 9:24, 25; Matthäus 2:1-6, 22, 23). Jesus sah sich mit all diesen einander widersprechenden jüdischen Gruppen konfrontiert. In seinen Unterredungen mit ihnen sprach er sich dagegen aus, das Wort Gottes um ihrer Überlieferungen willen ungültig zu machen (Matthäus 15:3-9). Jesus lehrte Glaubenswahrheiten auch auf eine Weise, wie es nur der Messias konnte (Johannes 7:45, 46). Beweise für die göttliche Unterstützung konnten darüber hinaus nur die wahren Nachfolger Jesu aufweisen. Sie wurden als Christen bekannt (Apostelgeschichte 11:26).

      Die Pharisäer überstanden als einzige religiöse Sekte unbeschadet die Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahre 70 u. Z. Da es nun keine Priesterschaft, keine Opfer und keinen Tempel mehr gab, konnte das Judentum pharisäischer Ausprägung einen Ersatz für all dies einführen, wobei Überlieferung und Auslegung das geschriebene Gesetz verdrängten. Dadurch wurde es möglich, neue „heilige Bücher“ zu verfassen. Zunächst entstand die Mischna mit ihren Zusätzen zur „mündlichen

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