Fragen von Lesern
Was kann ein Christ tun, wenn er keinen passenden Ehegefährten findet?
Obgleich wir ergebene Christen sind, kann es uns unglücklich machen, wenn sich etwas, was wir sehnlichst erhoffen, nicht erfüllt. Unsere Gefühle werden in Sprüche 13:12 sehr gut zum Ausdruck gebracht, wo es heißt: „Hinausgeschobene Erwartung macht das Herz krank.“ So erging es manchen Christen, die gern heiraten wollten, aber keinen passenden Ehegefährten fanden. Besonders trifft dies auf solche zu, die — wie der Apostel Paulus schrieb — „von Leidenschaft entbrannt“ sind (1. Korinther 7:9).
Jehova pflanzte dem Menschen das Verlangen ein, jemand vom anderen Geschlecht zu finden, der als echtes Gegenstück zu ihm paßt. Deshalb überrascht es nicht, daß in vielen unverheirateten Christen solche Gefühle aufwallen (1. Mose 2:18). Diese normalen Gefühle können noch verstärkt werden, wenn man in einem Kulturkreis lebt, in dem großer Wert auf das Heiraten (oder das Verheiratetsein bis zu einem gewissen Alter) gelegt wird, oder wenn unverheiratete Christen in der Versammlung von glücklich verheirateten Ehepaaren umgeben sind. Es ist jedoch nicht gut, Besorgnis über längere Zeit hinweg zuzulassen. Wie können angesichts dessen aufrichtige Christen dieses Problem in den Griff bekommen, ohne zu sehr darunter zu leiden?
Das ist nicht einfach, und andere sollten diese Besorgnis nicht als bloße Übertreibung oder belanglose Unannehmlichkeit abtun. Dennoch hängt die Fähigkeit eines Ledigen, mit der Situation fertig zu werden oder das Problem zu lösen, größtenteils von Schritten ab, die er selbst unternehmen kann.
Ein Schlüssel ist in folgendem biblischen Grundsatz zu finden: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35). Es war der ledige Mensch Jesus Christus, der dies sagte, und er wußte, wovon er sprach. Aus selbstlosen Motiven etwas für andere zu tun ist für uns alle ein gutes Rezept gegen Gefühle, die durch eine hinausgeschobene Erwartung hervorgerufen werden können. Was bedeutet das für einen ledigen Christen?
Sei bestrebt, innerhalb deiner Familie und in der Christenversammlung Gutes zu tun, und beteilige dich vermehrt am Predigtdienst. Mit diesem Rat soll nicht ausgedrückt werden, jemand solle sich einfach beschäftigt halten und er werde darüber den Wunsch zu heiraten langsam vergessen. Nein, sondern wenn du dich mit den genannten produktiven christlichen Tätigkeiten beschäftigt hältst, stellst du möglicherweise fest, daß du im Lauf der Zeit ‘in deinem Herzen feststehen kannst und über deinen eigenen Willen Gewalt hast’, um deine gegenwärtigen Umstände bestmöglich zu nutzen (1. Korinther 7:37).
Weil einige einen sehr starken Wunsch verspürten zu heiraten, haben sie zugelassen, daß dieser Wunsch sie völlig in Anspruch genommen hat. Sie sind sogar so weit gegangen, Heiratsannoncen in Zeitungen aufzugeben. Wieviel besser ist es doch, sich darauf zu konzentrieren, die Vorteile richtig einzuschätzen, die man aus der Zeit des Ledigseins ziehen kann. (Siehe bitte die Artikel „Unverheiratet, doch für den Dienst Gottes völlig geeignet“ und „Die Ehelosigkeit — ein lohnender Lebensweg“ im Wachtturm vom 15. November 1987 sowie „Ist die Ehe der einzige Schlüssel zum Glück?“ im Wachtturm vom 15. Mai 1992.)
Bitte Jehova um Hilfe, im Stand des Ledigseins zu verharren (Philipper 4:6, 7, 13). Viele unverheiratete Christen haben dadurch, daß sie ihre Zeit dazu nutzten, Gottes Wort zu studieren und darüber nachzusinnen, die christlichen Zusammenkünfte zu besuchen und sich daran zu beteiligen, zusätzliche ‘Erquickung für ihre Seele’ gefunden, die Jesus denen verhieß, die ihm nachfolgen würden (Matthäus 11:28-30). Das hat ihnen geholfen, die Einstellung zu entwickeln, die sie zu einem guten Ehemann oder einer guten Ehefrau machen wird, falls sie in der Zukunft einen passenden Ehegefährten finden.
Vergessen wir nie, daß Jehova die Situation all derer versteht, die ihm als Unverheiratete dienen! Er weiß, daß deine gegenwärtigen Umstände nicht dem entsprechen mögen, was du dir wünschst. Unser liebevoller himmlischer Vater weiß auch, was auf lange Sicht gesehen in geistiger und emotioneller Hinsicht für dich das beste ist. Du kannst dir deinerseits dessen gewiß sein: Wenn du geduldig auf Jehova wartest und die Grundsätze seines Wortes im täglichen Leben anwendest, wird er mit Sicherheit deine wichtigsten Bedürfnisse auf eine Weise befriedigen, die dir zum ewigen Nutzen gereicht. (Vergleiche Psalm 145:16.)