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EuleEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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fliegen und dann ohne ein Geräusch auf ihr ahnungsloses Opfer herabstoßen. Ihre bevorzugten Beutetiere sind Nager; einige Arten ernähren sich aber auch von Kleinvögeln und Insekten. Der Ruf der Eule reicht von einem gellenden Schrei bis zu einem dumpfen „Huhu“.
Das hebräische Wort tachmáß bezeichnet eine bestimmte Eule, die in der Liste der „unreinen“ Vögel aufgeführt wird (3Mo 11:13, 16; 5Mo 14:15). Dieses hebräische Wort ist mit einem Verb verwandt, das „Gewalt antun“ bedeutet und das eine passende Bezeichnung für diese Eulenart ist, da sie auf kleine Nager und Vögel Jagd macht. Man nimmt an, dass es sich dabei um die Blasse Zwergohreule (Otus brucei) handelt.
Zu den „unreinen“ Vögeln gehört auch das mit dem hebräischen Wort kōß bezeichnete Käuzchen (Athene noctua) (5Mo 14:16, Br, Lu, NW; siehe auch L. Koehler, W. Baumgartner, Lexicon in Veteris Testamenti Libros, 2. Auflage, Leiden 1958, S. 428; Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, 3. Auflage, Leiden 1974, S. 444, 445). Das etwa 25 cm lange Käuzchen ist eine der am weitesten verbreiteten Eulenarten in Palästina; es ist in Dickichten, Olivenhainen und einsamen Ruinen zu finden. Der Psalmist fühlte sich in seiner Bedrängnis und Einsamkeit wie „ein Käuzchen der Einöden“ (Ps 102:6). Recht passend ist der arabische Name für diese spezielle Eulenart: „Mutter der Ruinen“.
Ebenfalls als „unrein“ galt nach dem mosaischen Gesetz der mit dem hebräischen Ausdruck janschúph bezeichnete Vogel. Nach einigen Gelehrten weist dieser Name auf ein „Schnauben“ oder „heftiges Blasen“ hin (das hebräische Wort für „blasen“ ist nascháph). Andere dagegen bringen den Namen mit dem hebräischen Wort für „Dämmerung“ (hebr. néscheph) in Verbindung und meinen damit einfach einen Nachtvogel (3Mo 11:17; 5Mo 14:16). Das Lexicon in Veteris Testamenti Libros (S. 386) identifiziert diesen Vogel mit der „Ohreneule“ (Asio otus [„Waldohreule“, NW]). Die etwa 38 cm lange Waldohreule verdankt ihren Namen den ohrähnlichen aufrichtbaren Federbüscheln auf beiden Seiten ihres breiten Kopfes. Sie bevorzugt bewaldete und einsame Gegenden, und sie wird als eines der Lebewesen aufgeführt, die in den Ruinen Edoms hausen sollten (Jes 34:11).
Prophetisch wurde vorhergesagt, dass die verlassenen Häuser in den Ruinen Babylons „mit Uhus [Plural von ʼóach] gefüllt“ sein würden (Jes 13:21). Dieser Umstand sowie der hebräische Name, der ein mit klagender Stimme heulendes Tier bezeichnen soll, passen gut zum Uhu. Einige identifizieren ʼóach mit Bubo bubo aharonii, einer Uhuart, die in den Wüstenregionen Palästinas heimisch ist. Der Vogel wird aber auch mit dem Ägyptischen (oder dunklen Wüsten-)Uhu (Bubo bubo ascalaphus) identifiziert, der von Marokko bis zum Irak zu finden ist, und dieses Gebiet entspricht dem in der Prophezeiung Jesajas, Kapitel 13, geschilderten Schauplatz. Der Uhu ist die größte und stärkste Eule in diesen Regionen. Sein Ruf ist ein tiefes, weithin hörbares „Huhu“. Ähnlich wie bei anderen Eulen leuchten seine Augen nachts rötlich gelb auf, wenn sie Licht reflektieren, was zusammen mit seiner klagenden Stimme zweifellos dazu beigetragen hat, dass er unter abergläubischen heidnischen Völkern als Unglücksbote galt.
Einige Gelehrte denken, die in Jesaja 34:14 vorkommende Bezeichnung lilíth in der Aufzählung der Tiere, die sich in den Ruinen Edoms aufhielten, beziehe sich auf eine Eulenart. Die Bezeichnung soll heute auf „Strix, den Waldkauz“, angewandt werden (The Interpreter’s Dictionary of the Bible, herausgegeben von G. A. Buttrick, 1962, Bd. 2, S. 252; vgl. L. Koehler, W. Baumgartner, Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament, S. 502). Siehe aber NACHTSCHWALBE.
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EunikeEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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EUNIKE
(Eunịke) [von einem Wurzelwort, das „siegen“ bedeutet].
Eine gläubige Jüdin, die Tochter der Lois. Sie war die Frau eines ungläubigen Griechen und die Mutter des Timotheus (Apg 16:1). Sehr wahrscheinlich begegnete der Apostel Paulus Eunike in Lystra (Kleinasien) auf seiner ersten Missionsreise. Aufgrund seiner Predigttätigkeit wurden sie und ihre Mutter Lois damals Christen (Apg 14:4-18). Eunike hatte einen „ungeheuchelten Glauben“ (2Ti 1:5). Obwohl mit einem Heiden verheiratet, belehrte sie ihren Sohn Timotheus schon „von frühester Kindheit an“ vorbildlich über die „heiligen Schriften“, und nachdem sie das Christentum angenommen hatte, unterwies sie ihn sicherlich auch im christlichen Glauben (2Ti 3:15). Da ihr Mann Grieche war, hatten sie Timotheus nicht beschneiden lassen (Apg 16:3).
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EunuchEinsichten über die Heilige Schrift, Band 1
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EUNUCH
Das hebräische Wort ßaríß und das griechische Wort eunoúchos bezeichnen, wenn in buchstäblichem Sinn gebraucht, einen zeugungsunfähig gemachten Mann, einen Kastraten. Eunuchen wurden an Königshöfen als Diener oder Betreuer der Königin, des Harems und der Frauen eingesetzt (Est 2:3, 12-15; 4:4-6, 9). Wegen ihres vertrauten Verhältnisses zum Königshaus stiegen Eunuchen, die besondere Fähigkeiten hatten, oft zu hohen Stellungen auf. In erweitertem Sinn bezeichnete dieser Ausdruck irgendeinen Beamten am Königshof, ohne zu besagen, dass diese Männer buchstäbliche Eunuchen gewesen wären.
Unter dem Gesetzesbund durfte kein Eunuch in die Versammlung des Volkes Gottes aufgenommen
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