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Jugendliche, was werdet ihr aus eurem Leben machen?Der Wachtturm 1987 | 15. August
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Jugendliche, was werdet ihr aus eurem Leben machen?
„Damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie starb“ (2. KORINTHER 5:15).
1. Wie haben manche schon ihre Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht, und warum?
„ICH verdanke Ihnen mein Leben!“ Das hat schon manch einer zu seinem Retter gesagt, der ihn aus einem brennenden Gebäude geholt oder vor dem Ertrinken bewahrt hat. Und dankbare christliche Jugendliche haben das ihren Eltern gegenüber zum Ausdruck gebracht. Sie bezogen sich dabei nicht lediglich auf das physische Leben, das sie von ihren Eltern erhalten haben, sondern vor allem auf die liebevolle Fürsorge und Unterweisung, die ihnen dazu verholfen hat, den Weg zu beschreiten, der zu dem ‘Verheißenen führt, das er selbst uns verheißen hat, das ewige Leben’ (1. Johannes 2:25).
2. Im Lichte welcher Informationen solltest du die Frage „Was wirst du aus deinem Leben machen?“ sehen?
2 Liebe bewog Jehova Gott, für jeden von uns ewiges Leben — „das wirkliche Leben“ — erreichbar zu machen. Wir lesen, daß „er uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat“ (1. Timotheus 6:19; 1. Johannes 4:10). Denken wir auch an die Liebe, die sein Sohn Jesus dadurch zum Ausdruck brachte, daß er eines qualvollen Todes starb, damit wir ewiges Leben erlangen können (Johannes 15:13). Im Lichte des Vorangegangenen erhebt sich die Frage: „Was wirst du aus deinem Leben machen?“
3. Wovon hängt das, was Menschen aus ihrem Leben machen, oft ab?
3 Diese Frage wird in der einen oder anderen Form Jugendlichen des öfteren gestellt, sei es von seiten der Schule oder von seiten anderer, die an ihrer Zukunft interessiert sind. Wovon wird deine Antwort abhängen? Wird sie lediglich von persönlichen Wünschen bestimmt sein? Wird der Rat derjenigen, die möchten, daß du dir eine Stellung in der heutigen Welt sicherst, ausschlaggebend sein? Oder wird das, was du aus deinem Leben machst, von höheren Erwägungen bestimmt sein? Folgende inspirierte Mahnung ist an uns gerichtet: „Er ist für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt worden ist“ (2. Korinther 5:15). Ja, wie vorzüglich ist es doch, wenn wir aus unserem Leben etwas machen, was Dankbarkeit für das zum Ausdruck bringt, was Jesus Christus und sein himmlischer Vater für uns getan haben!
Populäre Vorbilder
4. Wer sind heute die populären Vorbilder?
4 Doch wer sind heute die populären Vorbilder, in deren Rolle sich viele junge Leute gern sehen würden? Sind es nicht die Reichen und Prominenten der Welt, ungeachtet ihrer Sittenmaßstäbe? Welche Bilder sieht man in den Zimmern junger Leute an den Wänden? Oftmals sind es Bilder von Musikern, Schauspielern und Sportlern. Jugendliche träumen gewöhnlich davon, eines Tages auch solche weltlichen Erfolge zu erzielen oder vielleicht jemanden mit den Körpermerkmalen solcher Personen zu heiraten. Wie steht es mit dir? Was möchtest du aus deinem Leben machen?
5, 6. (a) Warum kann man sagen, daß weltlicher Erfolg keine wahre Zufriedenheit bringt? (b) Was ist die Quelle wahrer Zufriedenheit?
5 Würde es dich wirklich glücklich und zufrieden machen, den weltlichen Erfolg gefeierter Persönlichkeiten zu erzielen? Eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Hollywoods sagte: „Ich habe Reichtum und alle materiellen Dinge gekostet. Sie bedeuten nichts. Hier gehört zu jedem Swimmingpool auch ein Psychiater, ganz zu schweigen von den Ehescheidungen und den Kindern, die ihre Eltern hassen“ (Prediger 5:10; 1. Timotheus 6:10).
6 Eine ausgezeichnete Schülerin und Sportlerin, die 1981 bei einem bedeutenden 10-Kilometer-Lauf in New York den ersten Preis bei den Frauen gewann, war später so enttäuscht, daß sie einen Selbstmordversuch unternahm. „Ich habe in den letzten Monaten viele Erkenntnisse über das Leben gewonnen“, schrieb sie danach. „Eine besteht darin, daß wahre Zufriedenheit nicht durch die Methoden erlangt werden kann, mit denen viele nach Perfektion und Leistung streben. Es hat mir keine Zufriedenheit gebracht, in der Schule nur Bestnoten zu bekommen oder einen Meistertitel als Läuferin zu erhalten und eine attraktive Figur zu haben.“ Ja, die Menschen müssen lernen, daß wahre Zufriedenheit nur durch ein persönliches Verhältnis zu Gott entsteht, der allein wahren Frieden und echtes Glück vermitteln kann (Psalm 23:1, 6; 16:11).
7. Wie wichtig sind Hochschulbildung und weltlicher Erfolg für das Erlangen wahrer Befriedigung?
7 Daher solltest du nicht diejenigen nachahmen wollen, die lediglich nach Prominenz und Reichtum streben. Selbst weltliche Autoren weisen darauf hin, daß weltlicher Erfolg keine wahre Befriedigung bringt. Der Kolumnist Bill Reel schrieb: „Lieber Collegeabsolvent, der du von der Zukunft träumst! Bedauerlicherweise werden sich die meisten deiner Träume in Asche verwandeln. Ich möchte dich nicht ganz und gar entmutigen, aber sicher möchtest du die Wahrheit hören: Wenn du — falls überhaupt — die Besitztümer erlangst, die du dir sehnlich wünschst, und wenn du — falls überhaupt — die Erfolge erringst, die du anstrebst, so wisse, daß sie dir keine Zufriedenheit bringen werden. Du erwartest, in solch besonderen Momenten im Triumph zu schwelgen, du wirst dich dagegen leer fühlen statt erfüllt, niedergedrückt statt in Hochstimmung, erregt statt beruhigt“ (New York Daily News, 26. Mai 1983).
8. Welchen gewichtigen Grund gibt es, keine weltliche Karriere anzustreben?
8 Da wir uns jedoch der Bedeutung der Weltereignisse im Lichte biblischer Prophetie bewußt sind, gibt es für uns weitaus gewichtigere Gründe, eine weltliche Karriere nicht zum Wichtigsten im Leben zu machen (Matthäus 24:3-14). Wir könnten uns mit einer Person vergleichen, die ein Gebäude mit der Aufschrift sieht: „Dieser Betrieb wird aufgelöst“. Würden wir dort Arbeit suchen? Natürlich nicht! Falls wir in einem solchen Betrieb arbeiteten, würden wir uns vernünftigerweise anderweitig nach einer Beschäftigung umsehen. Nun, die Institutionen dieser Welt tragen sozusagen die Aufschrift: „Betrieb wird aufgelöst — Ende nahe!“ Ja, die Bibel versichert uns: „Die Welt vergeht“ (1. Johannes 2:17). Daher nehmen wir uns Personen, die tief darin verwurzelt sind, klugerweise nicht zum Vorbild.
Welchem Rat man folgen sollte
9. Welchen weltlichen Rat mögen dir diejenigen geben, die scheinbar dein Bestes wollen?
9 Dein Leben wird nicht nur von denen geformt, die du verehrst, sondern oft auch von Angehörigen und Freunden, die, wie sie sagen, „dein Bestes“ wollen. „Du mußt dir doch deinen Lebensunterhalt verdienen können“, mögen sie sagen. Daher raten sie dir vielleicht, eine Hochschule zu besuchen, um für einen gutbezahlten Beruf gerüstet zu sein. „Der Bibelschreiber Lukas war Arzt“, mögen sie erklären, „und der Apostel Paulus wurde von dem Gesetzeslehrer Gamaliel unterwiesen“ (Kolosser 4:14; Apostelgeschichte 5:34; 22:3). Doch unterziehe solche Ratschläge einer sorgfältigen Prüfung.
10. Welchen Rat vermittelten Lukas und Paulus, und was kann über ihre Tätigkeit vor ihrer Bekehrung gesagt werden?
10 Der Arzt Lukas ermunterte Christen niemals, sich seine frühere Karriere zum Vorbild zu nehmen und Arzt zu werden; vielmehr empfahl Lukas ihnen das Leben Jesu und seiner Apostel zur Nachahmung. Offensichtlich wurde Lukas Arzt, bevor er etwas von Jesus Christus erfuhr, und setzte danach seinen christlichen Dienst an die erste Stelle im Leben. Ähnlich verhielt es sich mit Paulus. Statt andere zu ermuntern, ihn so nachzuahmen, wie er Gamaliel nachgeahmt hatte, schrieb er: „Werdet meine Nachahmer, so wie ich Christi Nachahmer bin.“ Paulus stufte die Erkenntnis Christi so hoch ein, daß er seine früheren Bestrebungen im Vergleich dazu „als eine Menge Kehricht“ betrachtete (1. Korinther 11:1; Philipper 3:8).
11. (a) Was sagte Petrus zu Jesus, und warum? (b) Was erwiderte Jesus darauf?
11 Vergiß nicht, daß selbst diejenigen, die dich lieben, durch ihre Gefühle dazu verleitet werden können, dir schlechten Rat zu geben. Als zum Beispiel Jesus erwähnte, was ihn während seines Dienstes in Jerusalem erwartete, erwiderte der Apostel Petrus: „Sei gütig mit dir selbst, Herr; dieses Geschick wird dir bestimmt nicht widerfahren.“ Petrus liebte Jesus und wollte nicht, daß er leide. Doch Jesus schalt Petrus, weil er wußte, daß das Ausführen des Willens Gottes sowohl Leiden als auch den Tod durch die Hand der Gegner mit sich bringen würde (Matthäus 16:21-23).
12. Welchen Rat mögen wohlmeinende Menschen Jugendlichen geben, und warum?
12 Ebenso könnte es vorkommen, daß deine Eltern oder Freunde dir von einem Weg der Selbstaufopferung abraten. Aus gefühlsmäßigen Erwägungen heraus mögen sie zögern, dich zum Pionierdienst, zum Missionardienst oder zum Dienst in einem Zweigbüro der Zeugen Jehovas zu ermuntern. Sie mögen sagen: „Heirate doch lieber, und nimm dir eine Wohnung in unserer Nähe.“ Oder: „Ach, weißt du, die Arbeit im Bethel ist schwer. Vielleicht ist es besser, du bleibst bei uns.“ Im Grunde genommen sagen sie, um mit den Worten des Petrus zu sprechen: „Sei gütig mit dir selbst.“
13. (a) Welchen korrigierten Standpunkt brachte Petrus zum Ausdruck? (b) Was bedeutet es, ein wahrer Christ zu sein?
13 Sogar Diener Jehovas müssen von Zeit zu Zeit ihre Denkweise korrigieren. Auch Petrus mußte das, und nach der Korrektur seines Standpunktes schrieb er: „In der Tat, zu diesem Lauf wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt“ (1. Petrus 2:21). Ein echtes christliches Leben zu führen erfordert Selbstaufopferung, ja sogar Leiden. Es ist kein leichter Weg, aber es ist der Weg, zu dem wir als Christen berufen wurden. Ihn zu gehen bedeutet, ‘nicht mehr für uns selbst zu leben, sondern für den, der für uns starb’ (2. Korinther 5:15). Gute Vorbilder im Auge zu behalten wird uns helfen, unser Leben auf diese aufopferungsvolle Art und Weise zu nutzen.
Vorbilder, die man im Auge behalten sollte
14. Welches Beispiel gab Jesus?
14 Das Vorbild, das du ganz besonders im Auge behalten solltest, ist das Vorbild Jesu. Als vollkommener Mensch hätte er der größte Sportler, Musiker, Arzt oder Rechtsanwalt werden können, den die Welt je gekannt hätte. Aber er richtete seine Aufmerksamkeit darauf, seinem himmlischen Vater zu gefallen, und das schon als Kind (Lukas 2:42-49). Später sagte er: „Ich [muß] die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43). Im vergangenen Sommer erschien in dem Kirchenblatt Ministry ein Brief mit folgender Erklärung: „Unser Erlöser entfloh nur zu gern den Massen, und dann ging er von Haus zu Haus — auf die Jagd nach der Seele. Es bereitete ihm große Freude, wenn er zu einer Zuhörerschaft sprechen konnte, die aus nur einer einzigen Seele bestand. Dann konnte er die Wahrheit — die Liebe Gottes — einflößen“ (Lukas 10:1-16).
15. (a) Warum ist das Predigen von Haus zu Haus eine Herausforderung? (b) Was zeigt, daß der Haus-zu-Haus-Dienst Jugendlicher wirkungsvoll ist?
15 Zugegeben, das Predigen von Haus zu Haus ist nicht einfach. Es erfordert fleißiges Studium, die gute Botschaft vom Königreich zu verstehen, und viel Arbeit, sinnvolle Darbietungen vorzubereiten. Außerdem erfordert dieser Dienst Mut, da die meisten Wohnungsinhaber nicht interessiert sind, einige sind sogar feindselig. Dennoch, ihr Jugendlichen, euer Haus-zu-Haus-Dienst hat eine erstaunliche Wirkung. Das ist dem italienischen Gemeindeblatt La Voce zu entnehmen. Der Schreiber bekannte: „Ich mag Jehovas Zeugen“, die, wie er erklärte, einen „zu Hause besuchen“. Er kommentierte: „Diejenigen, die ich kenne, benehmen sich tadellos, sie sind freundlich; auch hübsche Menschen und meist jung. Schönheit und Jugend sind, wenn sie sich so entfalten, höchst überzeugend.“
16. (a) Für welche Tätigkeit verdienen Jugendliche ein Lob? (b) Welcher Unterschied besteht zwischen der Organisation der Zeugen Jehovas und den Kirchen in der Durchführung des wichtigsten Werkes auf der Erde?
16 Ihr jungen Leute, die ihr euch Christus zum Vorbild nehmt, seid sicherlich zu loben! In den Vereinigten Staaten sind mehr als 12 000 junge Menschen im Alter von 25 Jahren und darunter im Pionierdienst, und weltweit sind es weitere Zehntausende (Psalm 110:3). Seid versichert, daß ihr kein anderes Werk durchführen könnt, das wichtiger wäre! Selbst der Schreiber des oben zitierten Briefes an das Kirchenblatt Ministry erklärte: „Gott sagt, das wichtigste Werk seien Haus-zu-Haus-Besuche — die Jagd nach der Seele“, fuhr aber dann fort: „Was sagen Sie dazu? Wie viele Besuche führen Sie und ich durch? Im MINISTRY jedenfalls habe ich noch nicht viel davon gelesen.“ Können wir nicht dankbar sein, daß wir mit einer Organisation verbunden sind, die das Erfordernis, Jesu Beispiel des Predigens nachzuahmen, hervorhebt?
17. Was hatte Timotheus schon erreicht, als er möglicherweise noch ein Teenager war, und was zeigt, daß er damals durchaus so jung gewesen sein kann?
17 Da das, was du aus deinem Leben machen wirst, großenteils von denen beeinflußt wird, die du bewunderst, solltest du auch Bewunderung für das Beispiel des jungen Timotheus entwickeln. Er wurde kurz vor Jesu Tod geboren. Als junger Mann verließ er seine Angehörigen und schloß sich dem Apostel Paulus auf dessen zweiter Missionsreise an. Einige Monate später zwang der Pöbel Paulus und Silas, aus Thessalonich zu fliehen; vorher hatten sie dort einige Menschen zu Jüngern gemacht (Apostelgeschichte 16:1-3; 17:1-10, 13-15). Bald danach sandte Paulus Timotheus in jenes gefährliche Gebiet, um diese Jünger in ihren Prüfungen zu trösten (1. Thessalonicher 3:1-3). Damals war Timotheus möglicherweise noch nicht ganz 20 Jahre alt, denn 12 bis 14 Jahre später sprach Paulus immer noch von seiner „Jugend“ (1. Timotheus 4:12). Verdient ein solch mutiger, sich aufopfernder junger Mensch nicht deine Bewunderung?
18. Warum wollte Paulus Timotheus zu den Korinthern senden?
18 Fünf Jahre nachdem Timotheus die Zuteilung erhalten hatte, die Brüder in Thessalonich zu stärken, schrieb Paulus den Korinthern von Ephesus aus: „Werdet meine Nachahmer. Deswegen sende ich Timotheus zu euch, ... und er wird euch an meine Methoden in Verbindung mit Christus Jesus erinnern, so wie ich überall ... lehre“ (1. Korinther 4:16, 17). Der junge Timotheus, der bereits fünf Jahre mit Paulus zusammengearbeitet hatte, war mit dessen Lehrmethoden vertraut. Er wußte, wie Paulus den Ephesern die Botschaft dargeboten hatte und wie er sie „öffentlich und von Haus zu Haus“ gelehrt hatte (Apostelgeschichte 20:20, 21). Welch ausgezeichnete Hilfe Timotheus doch den Versammlungen sein konnte, da er in diesen Predigtmethoden gut geschult worden war!
19. Was sagte Paulus über Timotheus, nachdem sie mehr als zehn Jahre im Dienst zusammengearbeitet hatten?
19 Ungefähr fünf oder sechs Jahre später befand sich Paulus im Gefängnis in Rom. Bei ihm hielt sich Timotheus auf, der selbst kurz zuvor aus der Haft entlassen worden war (Hebräer 13:23). Stelle dir folgende Szene vor: Paulus diktiert einen Brief an die Philipper, während Timotheus möglicherweise als sein Sekretär dient. Paulus erklärt ganz offen: „[Ich] hoffe ..., in kurzem Timotheus zu euch zu senden ... Denn ich habe sonst niemand, der die gleiche Einstellung hat wie er und sich mit echter Sorge um die euch betreffenden Dinge kümmern wird. ... ihr kennt seine Bewährung, daß er wie ein Kind mit dem Vater mit mir zur Förderung der guten Botschaft wie ein Sklave gedient hat“ (Philipper 1:1; 2:19-22).
20. Wieso ist Timotheus ein solch bewundernswertes Vorbild für Jugendliche?
20 Sicher ist der junge Timotheus ein bewundernswertes Vorbild. Er war dem Paulus ein zuverlässiger, treuer Gefährte, der mit ihm durch dick und dünn ging, ihn im Predigtwerk unterstützte und bereit war, überall dort zu dienen, wohin er gesandt wurde. Er opferte dafür ein sogenanntes normales Leben zu Hause. Doch welche Zufriedenheit und Befriedigung ihm sein Leben im Dienst Gottes einbrachte! In der Tat, Timotheus ‘lebte nicht mehr für sich selbst, sondern für Christus, der für ihn starb’ (2. Korinther 5:15). Fühlst du dich angesprochen, dieses Vorbild nachzuahmen?
Für Gottes neue Welt leben
21. Warum können wir sagen, Timotheus sei geistig gesinnt gewesen?
21 Timotheus lebte im Grunde genommen für Gottes neue Welt. Er dachte nicht nur an den Augenblick, sondern nutzte sein Leben zur Schaffung bleibender Werte (Matthäus 6:19-21). Da der Vater des Timotheus Grieche und anscheinend ein Ungläubiger war, hat er Timotheus womöglich gedrängt, sich um eine höhere Bildung und eine weltliche Karriere zu bemühen. Doch das Leben des Timotheus war aufgrund der göttlichen Unterweisung von seiten seiner Mutter und Großmutter eingebettet in das Geschehen der Christenversammlung. Er widmete sich geistigen Interessen, blieb offensichtlich zumindest eine Zeitlang ledig und erlangte die Eignung zum Dienst mit dem Apostel Paulus (2. Timotheus 1:5).
22. Inwiefern wird in der Schul-Broschüre Jugendlichen von heute ein Lebensweg vor Augen geführt, der dem des Timotheus entspricht?
22 Wie steht es mit dir? Wirst du deine Jugend so einsetzen wie Timotheus? Genau dieser Lebensweg ist gemeint mit folgender Erklärung in der Broschüre Jehovas Zeugen und die Schule in bezug auf Kinder von Zeugen Jehovas: „Ihr wichtigstes Lebensziel ist, Gott auf wirkungsvolle Weise zu dienen, und sie schätzen die Schulbildung als ein Mittel zu diesem Zweck. In Ländern, in denen sie Unterrichtskurse wählen können, entscheiden sie sich daher im allgemeinen für Fächer, die sie darauf vorbereiten, sich in dieser modernen Welt ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Viele nehmen an Berufsfachkursen teil, besuchen eine berufsvorbereitende Schule oder gehen in eine Lehre. Wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben, möchten sie eine Arbeit aufnehmen, die es ihnen gestattet, sich auf ihren Hauptberuf, den christlichen Dienst, zu konzentrieren.“
23. Warum sollte es für christliche Jugendliche nicht schwer sein, die Frage „Was werde ich aus meinem Leben machen?“ zu beantworten?
23 Für euch, die ihr wirklich schätzt, was Jehova Gott und sein Sohn für euch getan haben, sollte es nicht schwer sein, die Frage zu beantworten: „Was werde ich aus meinem Leben machen?“ Statt für euch selbst und für das persönliche Vergnügen zu leben, werdet ihr euch in eurem Leben dafür einsetzen, Gottes Willen zu tun. Ihr werdet wie Timotheus das Leben eines Geistesmenschen führen.
Fragen zur Wiederholung
◻ Warum sollten wahre Christen nicht eine weltliche Karriere an die erste Stelle im Leben setzen?
◻ Welchen schlechten Rat haben manche gegeben, doch was können wir aus der Antwort lernen, die Jesus Petrus gab?
◻ In welcher Hinsicht sind Jesus und Timotheus ausgezeichnete Vorbilder für Jugendliche?
◻ Was gehört zum Geistiggesinntsein?
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Jugendliche, seid ihr auf geistigen Fortschritt bedacht?Der Wachtturm 1987 | 15. August
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Jugendliche, seid ihr auf geistigen Fortschritt bedacht?
„Sinne über diese Dinge nach; geh darin auf, damit dein Fortschritt allen Menschen offenbar werde“ (1. Timotheus 4:15).
1, 2. Was bedeutet es, auf geistigen Fortschritt bedacht zu sein, aber was bedeutet es nicht?
WAS bedeutet es, auf geistigen Fortschritt bedacht zu sein? Es bedeutet, wie der junge Jesus und wie Timotheus die geistigen Interessen an die erste Stelle im Leben zu setzen. Wenn du auf geistigen Fortschritt bedacht bist, weißt du, was du aus deinem Leben machen willst. Du wirst nicht sagen: „Wenn ich älter bin, werde ich ernsthaft darüber nachdenken, ob ich Jehova dienen möchte.“ Nein, du bist entschlossen, ihm jetzt zu dienen.
2 Andererseits bedeutet auf geistigen Fortschritt bedacht zu sein nicht, wie ein Mönch zu leben, religiöses Gehabe zu bekunden oder ein Bücherwurm zu werden. Ebensowenig bedeutet es, daß man schwermütig oder salbungsvoll werden müsse und niemals geselligen Umgang haben dürfe (Johannes 2:1-10). Jehova ist ein glücklicher Gott, und er möchte, daß seine irdischen Kinder ebenfalls glücklich sind. Maßvolle Beteiligung an sportlichen und anderen Freizeitbetätigungen hat daher Gottes Billigung (1. Timotheus 1:11; 4:8).
Die Taufe — ein Beweis
3. In welchem Alter ließ sich Timotheus wahrscheinlich taufen?
3 Ein Jugendlicher, der sich auf die Taufe vorbereitet und sich taufen läßt, beweist, daß er auf geistigen Fortschritt bedacht ist. Wenn, wie bereits erwähnt, Timotheus noch ein Teenager war, als er der Missionsgefährte des Apostels Paulus wurde, ließ er sich wahrscheinlich im Alter von ungefähr 16 Jahren oder früher taufen. Er war von frühester Kindheit an in den Schriften unterwiesen worden, und als er ausreichend Erkenntnis und Wertschätzung besaß, zögerte er nicht, sich taufen zu lassen (2. Timotheus 3:15).
4. Welche Frage wurde Philippus gestellt, und warum konnte er dem Fragesteller die Bitte nicht verwehren, obwohl dieser gerade erst den Christus kennengelernt hatte?
4 Wie steht es mit euch Jugendlichen, die ihr in den Schriften unterwiesen worden seid? Habt ihr schon die Frage „Was hindert mich, getauft zu werden?“ in Erwägung gezogen? Diese Frage wurde im ersten Jahrhundert von einem Mann gestellt, der in den Schriften schon recht gut bewandert war, aber gerade erst erfahren hatte, wer der Christus ist. Zugegeben, der Mann verfügte nicht über eine allumfassende Erkenntnis der Vorsätze Gottes, doch das, was er wußte, erfüllte ihn mit tiefer Wertschätzung. Daher hatte der Jünger Philippus keinen berechtigten Grund, ihm die Taufe zu verwehren (Apostelgeschichte 8:26-39).
5. Was wird von dir verlangt, damit du dich taufen lassen kannst?
5 Was hindert dich, getauft zu werden? Damit du dich für die Taufe eignest, mußt du dir natürlich bewußt sein, was damit verbunden ist. Du mußt Jehova wirklich aus Liebe dienen wollen. Auch mußt du ihm persönlich im Gebet deine Hingabe erklären. Außerdem mußt du dich an Gottes Sittenmaßstäbe halten und genügend Erfahrung darin haben, mit anderen über deinen Glauben zu sprechen. Wenn du auf diesen Gebieten die Voraussetzungen erfüllst, ist es unerläßlich, noch einen Schritt weiter zu gehen und dich taufen zu lassen (Matthäus 28:19, 20; Apostelgeschichte 2:38).
6. Womit kann die Taufe verglichen werden, und was muß ihr folgen?
6 Die Taufe beweist zwar, daß du auf geistigen Fortschritt bedacht bist, aber du solltest daran denken, daß sie lediglich ein Anfang ist. Dadurch, daß du dich Jehova hingibst, wirst du zu einem Fremdling in der von Satan beherrschten alten Welt. Die Hingabe kann mit einem Antrag auf ewiges Leben in Gottes neuem System verglichen werden, und die formelle Zeremonie der Taufe ist sozusagen eine Bestätigung dieser Tatsache vor Zeugen (Johannes 12:31; Hebräer 11:13). Danach mußt du in Treue deiner Hingabe gemäß leben, um Gottes Gabe, ewiges Leben, zu erhalten (Römer 6:23).
Beweis durch die Lebensführung
7. Welche Verbindung besteht zwischen deiner Einstellung zu den Dingen der Welt und deinem geistigen Fortschritt?
7 Ob du auf geistigen Fortschritt bedacht bist oder nicht, zeigt sich auch in deiner Einstellung zu den Dingen der Welt. Welche Dinge? Zum Beispiel ein ungebundener Lebensstil, Drogengenuß, sexuelle Freizügigkeit, unsittliche Filme, anzügliche Musik, obszönes Reden, sinnliches Tanzen, Rassen- und Nationalstolz (1. Johannes 2:16; Epheser 5:3-5). Vor allem Jugendliche müssen auf der Hut sein. Denke daran, daß dein Verhalten auf diesen Gebieten deinen geistigen Gesundheitszustand widerspiegelt (Sprüche 20:11).
8. Warum zögern einige Jugendliche, sich taufen zu lassen?
8 Satan achtet darauf, daß die unmoralische Lebensweise der Welt sehr attraktiv wirkt. Ein 15jähriger sagte: „Je mehr Sex und Drogen wir im Fernsehen sehen, desto normaler scheint das alles im Alltag zu sein.“ Jugendlichen, die nicht wie die Welt leben, wird das Gefühl vermittelt, sie seien verschroben und ließen sich die Freuden des Lebens entgehen. Hast du manchmal dieses Empfinden? Bei einigen, die mit der Versammlung verbunden sind, ist das der Fall, und sie sind unentschlossen. Als ein Jugendlicher in bezug auf die Taufe angesprochen wurde, erwiderte er: „Ich möchte jetzt nicht getauft werden, denn vielleicht tue ich später etwas, weswegen mir die Gemeinschaft entzogen wird.“ Aber du kannst nicht auf beiden Schultern Wasser tragen, also auf zwei verschiedenen Meinungen hinken. Ein Prophet Gottes sagte einmal: „Wenn Jehova der wahre Gott ist, so folgt ihm nach; wenn es aber Baal ist, so folgt ihm nach“ (1. Könige 18:21).
9. Welchen Schutz hat man, wenn man auf geistigen Fortschritt bedacht ist?
9 Was entgeht dir in Wirklichkeit, wenn du die unsittliche Lebensweise der Welt meidest? Eine Menge Schwierigkeiten. „Mich überkam ein Gefühl des Abscheus und der Reue wegen des Lebens, das ich geführt hatte“, bekannte eine Frau. „Ich hatte mich und das Kind, das ich bekam, herabgewürdigt und betrogen.“ Ja, der Glanz der Welt des Teufels ist nichts weiter als eine Fata Morgana, eine Täuschung ohne jeden Wert. Wer die Lebensweise der Welt nachahmt, muß mit einem unehelichen Kind, mit Familienzerrüttung, sexuell übertragbaren Krankheiten und unsäglicher Frustration und Trübsal rechnen. Höre also auf Rat, und sei auf geistigen Fortschritt bedacht. ‘Wende dich ab vom Bösen und tue Gutes’ (1. Petrus 3:11).
10. Welche Ermahnung und welche Vorbilder wird ein auf geistigen Fortschritt bedachter Jugendlicher beachten?
10 Ein Jugendlicher, der auf geistigen Fortschritt bedacht ist, wird folgende Ermahnung des Apostels Paulus beachten: „Seid Unmündige in bezug auf Schlechtigkeit; werdet aber Erwachsene an Verständnisvermögen“ (1. Korinther 14:20). Der junge Timotheus hielt sich gewiß an diesen Rat. Könntest du dir vorstellen, daß er die Gesellschaft zügelloser, weltlicher Jugendlicher seiner Tage gesucht hätte? Keinesfalls! Seine Gefährten waren wie er Diener Gottes (Sprüche 13:20). Ahme sein Beispiel nach. Wenn du in Gefahr stehst, dich auf etwas Fragwürdiges einzulassen, solltest du dich fragen: „Würde Timotheus oder Jesus das tun?“
Beweis durch das Bibelstudium
11. Welche Vision fehlt den Jugendlichen der Welt, doch wie kann man sie erlangen und bewahren?
11 In einem in der World Press Review veröffentlichten Artikel aus Italien hieß es: „Die Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit der Jugendlichen wird Tag für Tag größer, und keiner kann ihnen eine bessere Zukunft bieten.“ Die verblendeten Augen der Menschen in Satans Welt sehen nicht Gottes verheißene neue Welt und die glorreiche Zukunft, die denen in Aussicht steht, die die Voraussetzungen erfüllen, dort zu leben (2. Korinther 4:4; Sprüche 29:18; 2. Petrus 3:13). Aber Jugendliche, die auf geistigen Fortschritt bedacht sind, haben eine solche Vision und sorgen durch ein regelmäßiges Bibelstudium dafür, daß sie hell und klar bleibt.
12. (a) Wie müssen wir danach streben, Erkenntnis über Gott zu erwerben? (b) Warum ist diese Erkenntnis die Mühe wert?
12 Ist Gottes neue Welt eine Realität für dich? Möglicherweise ist das bereits der Fall, doch um so weit zu kommen, sind ernsthafte Anstrengungen erforderlich. Du mußt einen gesunden Appetit nach biblischem Verständnis entwickeln, damit du „danach fortwährend wie nach Silber suchst und du wie nach verborgenen Schätzen ständig danach forschst“ (Sprüche 2:1-6). Was veranlaßt einen Schatzsucher, zu suchen und zu graben, manchmal über Jahre hinweg? Er hat ein leidenschaftliches Verlangen nach dem Reichtum, den ihm der Schatz einbringen wird. Doch Erkenntnis ist weitaus kostbarer als materielle Schätze. „Dies bedeutet ewiges Leben“, sagte Jesus, „daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Johannes 17:3). Wenn du wirklich an diese Worte Jesu glaubst, wirst du dein Bibelstudium mit größtem Eifer betreiben, und das wird dir einen Lohn einbringen, der weitaus kostbarer ist als die wertvollsten Edelsteine (Sprüche 3:13-18).
13. Nach welchen Vorschlägen für das Studium werden sich auf geistigen Fortschritt bedachte Jugendliche richten?
13 Du wirst feststellen, daß dein Appetit auf geistige Speise zunimmt, je mehr du studierst. Gewöhne dir gute Studienmethoden an. Unterstreiche nicht lediglich Antworten, sondern schlage auch die angegebenen Schriftstellen nach und spüre mit Hilfe der Querverweise in der Bibel verwandte Texte auf. Zusätzliche Nachforschungen kannst du anhand der Indexe für die Wachtturm-Publikationen betreiben. Überlege, worauf die Gedanken anzuwenden sind und wie du sie in die Tat umsetzen kannst. Sprich mit anderen über das, was du studierst. Dadurch werden sich die Punkte deinem Sinn einprägen, und andere werden ermuntert, ebenfalls Nachforschungen anzustellen. Setzt du dich wirklich auf diese Weise ein, dann befolgst du den Rat, der dem jungen Timotheus gegeben wurde: „Sinne über diese Dinge nach; geh darin auf, damit dein Fortschritt allen Menschen offenbar werde“ (1. Timotheus 4:15; 2. Timotheus 2:15).
Offenkundig in Zusammenkünften und im Predigtdienst
14. Was trägt dazu bei, daß dir die christlichen Zusammenkünfte mehr Freude bereiten, und wie kannst du andere bei den Zusammenkünften ermuntern?
14 Wenn du Freude am Bibelstudium hast und gut vorbereitet bist, werden dir die christlichen Zusammenkünfte mehr Freude bereiten (Psalm 122:1; Hebräer 2:12). Dann wirst du dich auch noch mehr darauf freuen, dich bei Programmpunkten mit Zuhörerbeteiligung zu melden und Aufgaben in der Theokratischen Predigtdienstschule zu übernehmen. Doch beim Besuch der Zusammenkünfte gibt es noch andere Möglichkeiten, der Anweisung nachzukommen, ‘einander zu ermuntern und zur Liebe und zu vortrefflichen Werken anzureizen’ (Hebräer 10:24, 25). Ergreifst du beispielsweise die Initiative und sprichst mit anderen? Ein paar freundliche Worte wie „Guten Tag. Ich freue mich, dich zu sehen!“ oder die aufrichtige Frage „Wie geht es dir?“ kann sehr ermunternd sein, vor allem wenn sie von einem jungen Menschen kommt.
15. Wie kannst du dich für notwendige Dienste zur Verfügung stellen, und warum ist es gut, das Beispiel Christi im Sinn zu behalten?
15 In einer Versammlung ist viel Arbeit zu tun. Kannst du dich daran beteiligen? Der junge Timotheus leistete dem Apostel Paulus höchstwahrscheinlich viele nützliche Dienste — Besorgungen machen, Nachschub beschaffen und Botschaften überbringen. Du könntest den Ältesten deine Bereitschaft erklären, ihnen zu helfen, falls du das noch nicht erwähnt hast. Vielleicht wirst du gebeten, Zuteilungen für Programmpunkte auszuteilen, den Königreichssaal sauberzuhalten oder andere notwendige Dienste zu leisten. Vergiß nicht, daß Christus seinen Jüngern die Füße wusch, und deshalb findet ein Mensch, der auf geistigen Fortschritt bedacht ist, keine Arbeit für unter seiner Würde (Johannes 13:4, 5).
16. Welche Tätigkeit wurde in einer katholischen Zeitschrift als christliche Pflicht beschrieben?
16 Betrachten wir andere Religionsorganisationen, dann können wir für die Schulung, die wir in unseren Zusammenkünften für das so wichtige Predigtwerk erhalten, wirklich dankbar sein. Kenneth Guentert schrieb im vergangenen September in der Zeitschrift U.S. Catholic: „Ich bin noch in der Zeit aufgewachsen, als Katholiken nicht in der Bibel lesen sollten, weil sie sonst auf abwegige Gedanken gekommen wären — wie zum Beispiel, daß Christen hinausziehen, an die Türen klopfen und versuchen sollten, andere zu bekehren. Dann kam das Zweite Vatikanische Konzil, und ich begann, die Bibel zu lesen. Wie konnte es anders sein: Jetzt bin ich der Meinung, daß Christen hinausziehen, an die Türen klopfen und versuchen sollten, andere zu bekehren.“ Er fügte hinzu: „Verstehen Sie mich nicht falsch. Das soll nicht heißen, daß ich mich bei diesem Gedanken völlig wohl fühle, aber wenn man das Neue Testament liest, ist es nahezu unmöglich, sich dieser Schlußfolgerung zu entziehen“ (Matthäus 10:11-13; Lukas 10:1-6; Apostelgeschichte 20:20, 21).
17. Wie kannst du deine Freude am Predigtdienst steigern?
17 Ja, die ersten Christen predigten aktiv von Haus zu Haus, und offensichtlich gingen Jugendliche wie Timotheus mit den Älteren in den Dienst. Doch für manche ist der Predigtdienst heute zugegebenermaßen nicht die Lieblingsbeschäftigung. Warum nicht? Ein Faktor ist die Geschicklichkeit. Wenn du zum Beispiel ein Spiel oder eine Sportart gut beherrschst, hast du mehr Freude daran, oder? Ähnlich verhält es sich mit dem Predigtdienst. Sobald du die Bibel geschickter gebrauchen und biblische Themen ansprechender erörtern kannst, tut sich dir im Dienst eine Quelle der Freude auf, vor allem wenn du jemanden findest, dem du die lebengebende Erkenntnis vermitteln kannst. Sei daher auf geistigen Fortschritt bedacht. Übe deine Haus-zu-Haus-Darbietungen. Bitte andere um Vorschläge. Flehe zu Jehova um Hilfe (Lukas 11:13).
Durch ein gutes Verhältnis zu Älteren
18. Was für ein Verhältnis hatten Jesus und Timotheus zu Älteren?
18 Als Jesus erst 12 Jahre alt war, bereitete es ihm Vergnügen, mit Älteren über geistige Dinge zu sprechen. Einmal ‘fanden ihn seine Eltern im Tempel, wie er mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und sie befragte’ (Lukas 2:46). Ähnlich war es mit Timotheus. Während der Apostel Paulus und seine Gefährten in Lystra zu Besuch waren, erfreute sich Timotheus offensichtlich ihrer Gesellschaft und schenkte ihrer Lehrtätigkeit große Aufmerksamkeit. Er hatte auch ein gutes Verhältnis zu den Brüdern am Ort, die ihm eine vorzügliche Empfehlung gaben (Apostelgeschichte 16:1-3).
19. Was war der eigentliche Grund, warum sich Paulus Timotheus zum Reisegefährten erwählte, und wodurch erwies sich Timotheus als Stütze?
19 Obwohl Timotheus anderen bereitwillig zur Hand ging, erwählte ihn sich Paulus zum Reisegefährten vor allem wegen seiner Fähigkeit, den geistigen Bedürfnissen der Menschen zu dienen. Als Paulus durch den Pöbel zum Verlassen von Thessalonich gezwungen wurde, sandte er daher den jungen Timotheus zu den neuen Jüngern, um sie zu trösten und zu stärken. Timotheus war also nicht nur darauf bedacht, von Älteren zu lernen und ihre Gesellschaft zu genießen; er war für sie auch eine echte geistige Stütze (Apostelgeschichte 17:1-10; 1. Thessalonicher 3:1-3).
20. Was tust du, wenn du weise bist, und welche Dienste kannst du Älteren leisten?
20 Wenn du weise bist, ahmst du Jesus und Timotheus nach, indem du dich eifrig bemühst, dir die Erfahrung und das Wissen der Älteren zunutze zu machen. Suche ihre Gesellschaft, und stelle ihnen Fragen. Beweise aber auch deinen geistigen Fortschritt, indem du ihnen Beistand leistest. Sind Betagte oder Kranke da, die es schätzen würden, wenn du für sie einkaufen gehen oder andere notwendige Dienste verrichten würdest? Vielleicht könntest du sie einfach besuchen, ihnen etwas vorlesen und Erfahrungen erzählen, die du im Dienst gemacht hast.
Die Rolle der Eltern und anderer
21. Wie wichtig ist die Rolle der Eltern, und was kann nicht genug betont werden?
21 Die geistige Gesundheit Jugendlicher hängt zu einem Großteil von dem Beispiel ihrer Eltern ab und von der Unterweisung, die sie ihnen zuteil werden lassen (Sprüche 22:6). Jesus zog sicher Nutzen aus der Anleitung, die ihm seine gottesfürchtigen menschlichen Eltern gaben (Lukas 2:51, 52). Gewiß wäre auch der junge Timotheus nicht so sehr auf geistigen Fortschritt bedacht gewesen, wenn er nicht die Schulung von seiten seiner Mutter und seiner Großmutter gehabt hätte (2. Timotheus 1:5; 3:15). Die Wichtigkeit regelmäßiger biblischer Unterweisung kann nicht genug betont werden. Eltern, vermittelt ihr diese Unterweisung? Oder wird sie vernachlässigt?
22. (a) Wie wirkt es sich auf Kinder aus, wenn Eltern das Familienstudium als unerläßlich betrachten? (b) Welche Anleitung sollten Eltern ihren Kindern geben?
22 Ein junger Mann, der in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas tätig ist, erwähnte, daß während seiner gesamten Kindheit das wöchentliche Bibelstudium mit den Kindern zum festen Programm der Familie gehörte. „Manchmal war unser Vater von der Arbeit so müde, daß er sich kaum wach halten konnte, dennoch wurde das Studium durchgeführt, und das half uns, den Ernst der Sache zu erkennen.“ Ihr Eltern, es ist unwahrscheinlich, daß eure Kinder große Wertschätzung für geistige Dinge haben, wenn das bei euch nicht der Fall ist. Legt daher Nachdruck auf Ziele wie den Pionier-, den Missionar- oder den Betheldienst. Helft euren Kindern zu erkennen, daß ein solcher Dienst eine Laufbahn mit Zukunft ist und daß eine weltliche Karriere keine echte Zukunft hat. (Vergleiche 1. Samuel 1:26-28.)
23. Wie können andere in der Versammlung Jugendlichen helfen, auf geistigen Fortschritt bedacht zu sein?
23 Auch andere können Jugendlichen helfen, geistige Fortschritte zu machen. Du könntest dir zum Beispiel vornehmen, dich vor und nach den Zusammenkünften mit ihnen zu unterhalten. Sei auch bemüht, sie bei einigen deiner Tätigkeiten mit einzubeziehen. Ein Ältester kann es vielleicht — mit der Zustimmung der Eltern — einrichten, daß ein Jugendlicher ihn auf einer Vortragsfahrt oder bei einem Ausflug begleitet (Hiob 31:16-18). Selbst eine scheinbar kleine Aufmerksamkeit kann viel bedeuten. Ein reisender Aufseher, der während seines Vortrages bemerkte, daß ein Junge unter den Zuhörern keine Bibel hatte, schenkte ihm anschließend eine. Der Junge war beeindruckt, nicht nur wegen des Geschenks, sondern auch wegen des Interesses, das ihm entgegengebracht wurde. Heute, nach über 30 Jahren, denkt der Betreffende, der jetzt selbst Ältester ist, noch gern an die liebevolle Geste jenes Bruders zurück.
24. Was begeistert uns, und wozu sollten wir entschlossen sein?
24 Ist es nicht begeisternd, zu wissen, daß es — „Tautropfen gleich“ — Hunderttausende von jungen Männern gibt, die die erfrischende Königreichsbotschaft verkündigen, und daß es mindestens ebenso viele junge Mädchen gibt, die ‘ein großes Heer von Verkündigerinnen der guten Botschaft’ bilden? Mögen sie alle sich anstrengen, geistige Fortschritte zu machen, und wir alle wollen darauf bedacht sein, ihnen dabei zu helfen (Psalm 110:3; 68:11).
Fragen zur Wiederholung
◻ Was kann einem Jugendlichen helfen, zu entscheiden, wann er sich taufen lassen sollte?
◻ Inwiefern ist die Lebensführung eines Jugendlichen ein Gradmesser dafür, wie sehr er auf geistigen Fortschritt bedacht ist?
◻ Was kann Jugendlichen helfen, an den Zusammenkünften und am Predigtdienst Freude zu haben?
◻ Was für ein Verhältnis zu Älteren sollten Jugendliche entwickeln?
◻ Wie können Eltern und Ältere Jugendlichen helfen?
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