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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1990
w90 1. 6. S. 30-31

Fragen von Lesern

■ Lassen sich Zeugen Jehovas Plasmafraktionen wie Immunglobulin oder Albumin injizieren?

Einige lassen sich solche Injektionen geben, weil sie sich sagen, daß die Heilige Schrift nicht eindeutig die Injektion einer kleinen Plasmafraktion, d. h. eines geringen Bestandteils, der aus dem Blut isoliert wird, ausschließt.

Der Schöpfer auferlegte ursprünglich der ganzen Menschheit die Verpflichtung, kein Blut in sich aufzunehmen: „Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen. ... Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen“ (1. Mose 9:3, 4). Das Blut war heilig und durfte nur zu Opferzwecken verwendet werden. Wenn es nicht dazu benutzt wurde, sollte es auf den Boden gegossen und so beseitigt werden (3. Mose 17:13, 14; 5. Mose 12:15, 16).

Dabei handelte es sich nicht um eine lediglich den Juden gebotene, zeitweilige Einschränkung. Die Notwendigkeit, sich des Blutes zu enthalten, wurde auch den Christen auferlegt (Apostelgeschichte 21:25). Im Römischen Reich, in dem sie lebten, übertrat man gewöhnlich Gottes Gesetz, indem man mit Blut zubereitete Speisen aß. Man brach dieses Gesetz auch aus „medizinischen“ Gründen; Tertullian berichtet, daß einige Männer Blut gegen die Fallsucht (Epilepsie) tranken. Wie er schreibt, schlürften sie „beim Kampfspiel in der Arena das Blut der getöteten Verbrecher ... mit gierigen Zügen“ ein. Er fügt hinzu: „Vor Scham erröten sollte eure Verblendung vor uns Christen, da wir nicht einmal Tierblut unter die zum Genuß erlaubten Speisen rechnen.“ Jehovas Zeugen lehnen es heute ebenso entschieden ab, Gottes Gesetz zu übertreten, ungeachtet dessen, wie selbstverständlich es für andere sein mag, mit Blut zubereitete Speisen zu essen. In den 1940er Jahren wurden Bluttransfusionen allgemein üblich, aber die Zeugen erkannten, daß es der Gehorsam gegenüber Gott erforderte, Bluttransfusionen selbst dann abzulehnen, wenn Ärzte sie dringend empfahlen.

Anfangs wurde meist Vollblut transfundiert. Später begann man damit, das Blut in seine Hauptbestandteile zu zerlegen, da man ärztlicherseits schlußfolgerte, ein Patient benötige möglicherweise nicht alle wesentlichen Bestandteile des Blutes. Wenn man ihm nur e i n e n Bestandteil gäbe, wäre das Risiko für ihn geringer, und das vorhandene Blut könne besser ausgenutzt werden.

Menschliches Blut besteht aus den Blutzellen und einer gelblichen Flüssigkeit, dem Plasma oder Serum. Zu den Blutzellen (45 Prozent des Volumens) zählen die roten Blutkörperchen, die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Das Plasma macht die restlichen 55 Prozent des Volumens aus. Dieses wiederum besteht zu 90 Prozent aus Wasser mit kleineren Mengen zahlreicher Proteine, Hormone, Salze und Enzyme. Heute wird ein großer Teil des Spenderblutes in seine Hauptbestandteile zerlegt. Zur Schockbehandlung transfundiert man vornehmlich Plasma (möglicherweise AHP, d. h. frisch gefrorenes Plasma). Bei Anämie erhält der Patient meist ein Erythrozytenkonzentrat, das heißt, konservierte rote Blutkörperchen werden in eine Flüssigkeit gegeben und transfundiert. Auch Transfusionen von Blutplättchen und weißen Blutkörperchen werden vorgenommen, doch sind sie weniger gebräuchlich.

In biblischen Zeiten hatten die Menschen noch keine Techniken für den Einsatz von Blutbestandteilen ersonnen. Gottes Gebot lautete einfach: ‘Enthaltet euch des Blutes’ (Apostelgeschichte 15:28, 29). Aber warum sollte jemand auf den Gedanken kommen, die Verwendung von Vollblut sei etwas anderes als die Verwendung von Blutbestandteilen? Einige Menschen tranken in alter Zeit zwar Blut, doch die Christen weigerten sich, das zu tun, auch wenn es den Tod für sie bedeutete. Ist anzunehmen, daß sie anders reagiert hätten, wenn jemand Blut gesammelt und dann so lange gewartet hätte, bis sich der Blutkuchen absetzte, und ihnen nur das Plasma oder nur den Blutkuchen — vielleicht in Blutwurst — angeboten hätte? Nein, keinesfalls. Zeugen Jehovas lehnen daher sowohl Vollbluttransfusionen ab als auch eine für denselben Zweck empfohlene Infusion von Hauptbestandteilen des Blutes (rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasma).

Wie die aufgeworfene Frage allerdings zeigt, hat die Wissenschaft Erkenntnisse über spezielle Blutfraktionen und deren Einsatz gesammelt. Dabei geht es im allgemeinen um die Plasmaproteine: die Globuline, das Albumin und das Fibrinogen. Therapeutisch am häufigsten eingesetzt wird von diesen wahrscheinlich Immunglobulin. Aus welchen Gründen wird es verabreicht?

Unser Körper kann Antikörper gegen bestimmte Krankheiten produzieren und so eine aktive Immunität herbeiführen. Darauf beruht die vorbeugende Wirkung von Impfstoffen (Toxoiden) gegen Kinderlähmung, Mumps, Röteln, Diphtherie und Typhus. Wenn sich jemand jedoch gerade erst mit einer bestimmten schweren Krankheit infiziert haben könnte, empfehlen die Ärzte die Injektion eines Serums (Antitoxin), um bei ihm sofort eine passive Immunität hervorzurufen. Bis vor kurzem hat man diese Impfstoffe aus fraktioniertem Immunglobulin (das Antikörper enthält) eines bereits immunen Spenders gewonnen.a Die so erzielte passive Immunität ist nur vorübergehend, weil die injizierten Antikörper mit der Zeit wieder ausgeschieden werden.

Angesichts des Gebots, ‘sich des Blutes zu enthalten’, vertreten einige Christen den Standpunkt, daß sie sich keine Injektion von Immunglobulin (Protein) geben lassen sollten, wenngleich es sich dabei nur um eine Plasmafraktion handelt. Ihr Standpunkt ist klar und einfach: keinen Blutbestandteil in welcher Form oder Menge auch immer.

Andere haben sich gesagt, die Injektion eines Serums (Antitoxins), wie zum Beispiel des Immunglobulins (nur eine winzige, aus Spenderblut gewonnene Plasmafraktion), das die Abwehrkraft des Körpers stärken soll, sei nicht dasselbe wie eine der Erhaltung des Lebens dienende Bluttransfusion. Es könnte daher sein, daß ihr Gewissen es ihnen nicht verbietet, sich Immunglobulin oder eine ähnliche Fraktion injizieren zu lassen.b Sie mögen zu dem Schluß kommen, ihre Entscheidung sei hauptsächlich davon abhängig, ob sie bereit seien, das gesundheitliche Risiko auf sich zu nehmen, das sich durch eine aus Spenderblut hergestellte Injektion ergibt.

Bemerkenswert ist, daß der Blutkreislauf einer Schwangeren von dem des Fetus getrennt ist; häufig unterscheiden sich auch die Blutgruppen. Das Blut der Mutter strömt nicht in den Fetus. Weder die im Blut der Mutter gebildeten Grundbestandteile (Zellen) noch das Plasma überschreiten die Plazentaschranke und gelangen deshalb nicht in das Blut des Fetus. Tatsächlich kann es später, wenn sich das Blut der Mutter und das des Fetus aufgrund einer Verletzung vermischen, zu gesundheitlichen Problemen kommen (Rh- oder AB0-Unverträglichkeit). Doch einige Substanzen aus dem Plasma der Mutter dringen in den Blutkreislauf des Fetus ein. Trifft das auch auf die Plasmaproteine zu, wie zum Beispiel auf Immunglobulin und Albumin? Ja, auf einige trifft es zu.

Das Immunglobulin einer Schwangeren verfügt über einen Transportmechanismus, durch den etwas von diesem Plasmaprotein in das Blut des Fetus gelangt. Da bei allen Schwangerschaften ein solcher natürlicher Transport von Antikörpern in den Fetus erfolgt, weisen Neugeborene ein gewisses normales Maß an Immunität auf und sind so vor bestimmten Infektionen geschützt.

Ähnlich verhält es sich bei Albumin, das Ärzte zur Schockbehandlung oder aus bestimmten anderen therapeutischen Gründen verordnen.c Forschungen haben ergeben, daß Albumin aus dem Plasma der Mutter ebenfalls über die Plazenta in den Fetus transportiert wird, wenn auch in geringerer Menge als Immunglobulin.

Daß einige Plasmafraktionen auf natürliche Weise in das Kreislaufsystem einer anderen Person (des Fetus) transportiert werden, mag zu einer weiteren Überlegung Anlaß geben, wenn ein Christ zu entscheiden hat, ob er sich Immunglobulin, Albumin oder eine ähnliche Plasmafraktion injizieren lassen soll oder nicht. Der eine sagt sich vielleicht, daß er es guten Gewissens tun kann, der andere mag zu einem gegenteiligen Schluß kommen. Jeder muß vor Gott die Angelegenheit selbst entscheiden.

[Fußnoten]

a Die Wissenschaft versucht, mit Methoden der Genrekombination oder Gentechnik ähnliche Produkte zu entwickeln, die nicht aus Blut hergestellt werden.

b Ein Beispiel ist Rh-Immunglobulin, das Ärzte unter Umständen empfehlen, wenn eine Rh-Unverträglichkeit zwischen einer Schwangeren und dem Fetus besteht. Ein anderes ist der Faktor VIII, der Blutern gegeben wird.

c Wie die Beweise zeigen, können blutlose Flüssigkeiten zur Auffüllung des Volumens (wie zum Beispiel Hydroxyläthylstärke [HÄS]) wirkungsvoll bei der Schockbehandlung und bei anderen therapeutischen Maßnahmen eingesetzt werden, für die früher vielleicht eine Albuminlösung verwendet wurde.

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