STUDIENARTIKEL 27
LIED 79 Lehrt sie, fest zu Jehova zu stehen
Bibelschülern helfen, für die Wahrheit einzustehen
„Seid standhaft im Glauben …, werdet stark“ (1. KOR. 16:13)
FOKUS
Wie wir Bibelschülern helfen können, so viel Glauben und Mut zu entwickeln, dass sie sich trauen, für die Wahrheit Stellung zu beziehen.
1, 2. (a) Warum fällt es Bibelschülern manchmal schwer, für die Wahrheit einzustehen? (b) Worum geht es im Artikel?
HATTEST du Bedenken, ein Zeuge Jehovas zu werden? Vielleicht hattest du Angst, dass sich deine Familie, deine Freunde oder deine Arbeitskollegen gegen dich stellen. Oder du hast gedacht, du könntest nie nach der Bibel leben. Falls das auf dich zutrifft, kannst du dich sicher gut in Bibelschüler hineinversetzen, denen es schwerfällt, für die Wahrheit einzustehen.
2 Jesus wusste, dass solche Ängste Fortschritten im Weg stehen können (Mat. 13:20-22). Aber er gab nicht so schnell auf, wenn jemand zögerte, ihm nachzufolgen. Vielmehr machte er durch sein Beispiel deutlich, wie man Menschen helfen kann, 1. herauszufinden, was ihrem Fortschritt im Weg stand, 2. ihre Liebe zu Jehova zu vertiefen, 3. ihre Prioritäten zu überdenken und 4. Herausforderungen zu begegnen. Wie können wir diese Punkte umsetzen, wenn wir mit einem Bibelschüler das Buch Glücklich – für immer durchgehen und ihn dabei unterstützen möchten, sich für Jehova zu entscheiden?
GEMEINSAM HERAUSFINDEN, WAS DEM FORTSCHRITT IM WEG STEHT
3. Was könnte Nikodemus davon zurückgehalten haben, ein Jünger Jesu zu werden?
3 Für Nikodemus, einen Mann mit hohem Ansehen unter den Juden, war es nicht leicht, ein Jünger Jesu zu werden. Nur etwa sechs Monate nachdem Jesus mit seinem Dienst begonnen hatte, erkannte er ihn als den Messias an (Joh. 3:1, 2). Trotzdem traf er sich „aus Angst vor den Juden“ nur heimlich mit ihm (Joh. 7:13; 12:42). Vielleicht dachte Nikodemus, er müsste zu viel aufgeben, um Jesus nachzufolgen.a
4. Wie half Jesus Nikodemus zu verstehen, was Gott von ihm erwartete?
4 Nikodemus kannte sich im mosaischen Gesetz aus, aber er brauchte Hilfe, um zu verstehen, was Jehova von ihm erwartete. Was tat Jesus für ihn? Er schenkte ihm großzügig von seiner Zeit und traf sich sogar nachts mit ihm. Außerdem sagte er ihm ganz offen, was nötig wäre, um ein Jünger zu werden: Er müsste seine Sünden bereuen, sich im Wasser taufen lassen und an den Sohn Gottes glauben (Joh. 3:5, 14-21).
5. Wie kann man einem Bibelschüler helfen herauszufinden, was ihn daran hindert, Fortschritte zu machen?
5 Selbst wenn ein Bibelschüler schon ein gutes biblisches Verständnis hat, braucht er manchmal Hilfe, um herauszufinden, was seinem Fortschritt im Weg steht. Möglicherweise lässt er sich von seiner Arbeit oder von Widerstand in der Familie ausbremsen. Was kannst du für ihn tun? Vielleicht könntet ihr zusammen einen Kaffee trinken gehen oder einen Spaziergang machen. In einer entspannten Atmosphäre ist es oft leichter, sich zu öffnen. Mach ihm Mut, die nötigen Änderungen vorzunehmen, aber nicht dir zuliebe, sondern aus Liebe zu Jehova.
6. Wie kannst du einen Bibelschüler darin bestärken, das anzuwenden, was er lernt? (1. Korinther 16:13).
6 Wenn ein Bibelschüler davon überzeugt ist, dass Jehova ihm hilft, sich nach biblischen Prinzipien auszurichten, wird er auch die nötige Kraft dazu aufbringen. (Lies 1. Korinther 16:13.) Deine Rolle lässt sich mit der eines Schullehrers vergleichen. Welche Lehrer mochtest du am liebsten? Wahrscheinlich waren es diejenigen, die dein Selbstbewusstsein gestärkt und dir etwas zugetraut haben. So ähnlich ist es mit einem guten Bibellehrer. Er sagt seinem Bibelschüler nicht nur, was Gott von ihm erwartet, sondern versichert ihm auch, dass er mit Jehovas Hilfe etwas in seinem Leben ändern kann. Wie kannst du konkret vorgehen?
DIE LIEBE ZU JEHOVA FÖRDERN
7. Wie förderte Jesus bei seinen Zuhörern die Liebe zu Jehova?
7 Jesus wusste, dass die Liebe zu Gott eine starke Motivation ist, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Deshalb lehrte er oft so, dass diese Liebe in seinen Jüngern wachsen konnte. Er verglich Jehova zum Beispiel mit einem Mann, der seinen Kindern Gutes gibt (Mat. 7:9-11). Vielleicht hatten aber nicht alle, die Jesus zuhörten, einen liebevollen Vater. Wie tief muss es sie berührt haben, als Jesus die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählte, der nach seiner Rückkehr von seinem Vater mit offenen Armen empfangen wurde. Dadurch wurde Jehovas Mitgefühl für sie richtig greifbar (Luk. 15:20-24).
8. Wie kannst du einem Bibelschüler helfen, seine Liebe zu Jehova zu vertiefen?
8 Auch du kannst die Liebe zu Jehova fördern, wenn du seine Eigenschaften herausstellst. Hilf deinem Bibelschüler bei jedem Besuch, eine Verbindung zwischen dem, was er lernt, und der Liebe Jehovas herzustellen. Wenn ihr zum Beispiel über das Lösegeld sprecht, dann mach deutlich, wie es sich auf ihn auswirkt (Röm. 5:8; 1. Joh. 4:10). Je besser er versteht, dass Jehova ihn persönlich liebt, desto tiefer wird wahrscheinlich auch seine Liebe zu Jehova (Gal. 2:20).
9. Was veranlasste Michael, sein Leben zu ändern?
9 So ging es Michael aus Indonesien. Er kannte die Wahrheit schon als Kind, ließ sich allerdings nicht taufen. Mit 18 Jahren ging er dann als Lkw-Fahrer ins Ausland. Später heiratete er, setzte aber seine Arbeit im Ausland fort und ließ seine Familie allein zurück. Irgendwann begannen seine Frau und seine Tochter einen Bibelkurs und machten Fortschritte. Nach dem Tod seiner Mutter beschloss Michael, zurückzukehren und für seinen Vater zu sorgen. Wieder zu Hause, wollte jetzt auch er die Bibel studieren. Die Gedanken in Lektion 27 des Buches Glücklich – für immer berührten ihn sehr. Als er bei dem Teil „Das Thema vertiefen“ darüber nachdachte, wie Jehova empfunden haben muss, als er seinen Sohn leiden sah, kamen ihm die Tränen. Aus tiefer Dankbarkeit für das Lösegeld änderte er sein Leben und ließ sich taufen.
DEM BIBELSCHÜLER HELFEN, SEINE PRIORITÄTEN ZU ÜBERDENKEN
10. Wie half Jesus seinen ersten Jüngern, ihre Prioritäten zu überdenken? (Lukas 5:5-11). (Siehe auch das Bild.)
10 Die ersten Jünger erkannten schnell, dass Jesus der Messias war. Doch sie brauchten Hilfe, um dem Dienst für Jehova die richtige Priorität einzuräumen. Petrus und Andreas waren schon eine Zeit lang Jünger, als Jesus sie aufforderte, ihn auf Dauer zu begleiten (Mat. 4:18, 19). Damals arbeiteten sie – offensichtlich zusammen mit Jakobus und Johannes – in einem erfolgreichen Fischereiunternehmen (Mar. 1:16-20). Nun aber „verließen sie ihre Netze“ und folgten Jesus nach – bestimmt nicht, ohne sicherzustellen, dass ihre Familie während ihrer Abwesenheit versorgt war. Was hat sie veranlasst, ihre Prioritäten zu überdenken? Wie das Lukasevangelium berichtet, wirkte Jesus ein Wunder, das ihr Vertrauen in Jehovas Fähigkeit stärkte, für sie zu sorgen. (Lies Lukas 5:5-11.)
Was können wir daraus lernen, wie Jesus seinen Jüngern half, ihre Prioritäten zu überdenken? (Siehe Absatz 10)b
11. Wie können wir durch unsere eigenen Erlebnisse den Glauben unseres Bibelschülers stärken?
11 Im Gegensatz zu Jesus können wir keine Wunder wirken. Aber wir können von Erlebnissen berichten, die zeigen, dass Jehova jeden unterstützt, der ihn an die erste Stelle setzt. Erinnerst du dich zum Beispiel noch, wie Jehova dir geholfen hat, als du angefangen hast, die Zusammenkünfte zu besuchen? Vielleicht musstest du deinem Arbeitgeber erklären, warum du an bestimmten Tagen keine Überstunden mehr machen kannst. Erzähle deinem Bibelschüler, wie es deinen Glauben gestärkt hat, Jehovas Unterstützung zu verspüren.
12. (a) Warum sollten wir zu einem Bibelkurs unterschiedliche Verkündiger mitnehmen? (b) Wie kannst du mithilfe von Videos wirkungsvoll lehren? Nenne ein Beispiel.
12 Es ist für einen Bibelschüler auch wertvoll zu erfahren, wie andere es geschafft haben, ihr Leben umzustellen. Nimm deshalb Brüder und Schwestern mit ganz unterschiedlichem Hintergrund zum Studium mit. Lass sie erzählen, wie sie in die Wahrheit gekommen sind und wie sie Jehova zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht haben. Nimm dir auch Zeit, mit deinem Bibelschüler in unserem Buch Glücklich – für immer die Videos unter „Das Thema vertiefen“ anzuschauen und bei Bedarf auch die Videos unter „Mehr dazu“. In Lektion 37 könntest du zum Beispiel wichtige Grundsätze aus dem Video Jehova kümmert sich um unsere Bedürfnisse herausstellen.
DEM BIBELSCHÜLER HELFEN, HERAUSFORDERUNGEN ZU BEGEGNEN
13. Wie bereitete Jesus seine Nachfolger auf Widerstand vor?
13 Jesus sagte seinen Nachfolgern wiederholt, sie müssten sich auf Widerstand einstellen – auch in der eigenen Familie (Mat. 5:11; 10:22, 36). Kurz bevor er starb, bereitete er sie darauf vor, dass sie sogar mit dem Tod rechnen müssten (Mat. 24:9; Joh. 15:20; 16:2). Er riet ihnen dringend, vorsichtig zu sein. Zum Beispiel sollten sie keine Streitgespräche führen, sondern umsichtig sein, damit sie weiter ungehindert predigen könnten.
14. Wie können wir einem Bibelschüler helfen, sich auf Widerstand einzustellen? (2. Timotheus 3:12).
14 Wie können wir einen Bibelschüler auf Widerstand vorbereiten? Sagen wir ihm, mit welchen Reaktionen er am Arbeitsplatz, im Freundeskreis oder in der Familie rechnen muss. (Lies 2. Timotheus 3:12.) Vielleicht wird er von Arbeitskollegen ausgelacht, weil er jetzt manches anders macht. Oder Angehörige kritisieren seine neuen Glaubensansichten. Je früher wir Bibelschüler auf Gegnerschaft vorbereiten, desto besser sind sie ausgerüstet.
15. Was kann einem Bibelschüler helfen, mit Widerstand in der Familie zurechtzukommen?
15 Hilf deinem Bibelschüler nachzuvollziehen, was der Grund dafür sein könnte, dass seine Angehörigen verärgert reagieren. Vielleicht haben sie einfach Vorurteile gegen Zeugen Jehovas oder denken, er sei in die Irre geführt worden. Selbst Jesus erlebte in seiner Verwandtschaft negative Reaktionen (Mar. 3:21; Joh. 7:5). Erkläre deinem Bibelschüler, dass es im Umgang mit der Familie und anderen auf Geduld und Taktgefühl ankommt.
16. Wie können wir Bibelschülern beibringen, taktvoll über ihren Glauben zu sprechen?
16 Falls Verwandte andererseits Interesse signalisieren, sollte ein Bibelschüler dem Drang widerstehen, ihnen alles auf einmal zu erklären. Sie könnten sich sonst überfordert fühlen und dem Thema beim nächsten Mal aus dem Weg gehen. Leg deinem Bibelschüler ans Herz, so über seinen neuen Glauben zu sprechen, dass die Tür für weitere Gespräche offen bleibt (Kol. 4:6). Er könnte seine Angehörigen auch auf jw.org verweisen und ihnen dadurch ermöglichen, sich in ihrem eigenen Tempo über Jehovas Zeugen zu informieren.
17. Wie kann sich dein Bibelschüler darin üben, falschen Vorstellungen über Jehovas Zeugen zu begegnen? (Siehe auch das Bild.)
17 Damit dein Bibelschüler lernt, auf Fragen von Verwandten oder Arbeitskollegen einfache Antworten zu geben, könntest du ihm die Rubrik „Häufig gestellte Fragen“ auf jw.org zeigen (2. Tim. 2:24, 25). In dem Buch Glücklich – für immer gibt es außerdem am Ende jeder Lektion den Teil „Manche sagen“. Nutze ihn, um mit dem Bibelschüler zu üben, in eigenen Worten zu argumentieren. Zögere nicht, ihm Tipps zu geben, wie er sich noch verbessern kann. Solche Rollenspiele können ihm helfen, seinen Glauben voller Überzeugung zu verteidigen.
Ermutige deinen Bibelschüler, mit anderen über seinen Glauben zu sprechen (Siehe Absatz 17)c
18. Wie kannst du deinem Bibelschüler helfen, mit dem Predigtdienst zu beginnen? (Matthäus 10:27).
18 Jesus forderte seine Nachfolger auf, die gute Botschaft öffentlich bekannt zu machen. (Lies Matthäus 10:27.) Je früher ein Bibelschüler anfängt, über seinen Glauben zu sprechen, desto früher lernt er, auf Jehova zu vertrauen. Wie kannst du ihn unterstützen? Viele Neue finden es leichter, mit dem Predigtdienst zu beginnen, wenn eine besondere Aktion stattfindet. Wird so eine Aktion angekündigt, könntest du zusammen mit deinem Bibelschüler überlegen, welche Voraussetzungen er noch erfüllen müsste, um ein Verkündiger zu werden. Es wird ihn auch weiterbringen, bei Aufgaben in der Leben-und-Dienst-Zusammenkunft mitzumachen. Dadurch lernt er, seine Glaubensansichten in der Öffentlichkeit zu vertreten.
VERTRAUEN IN DEN BIBELSCHÜLER SETZEN
19. Welches Vertrauen setzte Jesus in seine Jünger, und wie können wir ihn darin nachahmen?
19 Bevor Jesus starb und in den Himmel auffuhr, sagte er zu seinen Jüngern, sie würden eines Tages wieder mit ihm zusammen sein. Damals verstanden sie noch nicht, dass sie in den Himmel kommen sollten. Doch Jesus konzentrierte sich auf ihre Treue und nicht darauf, dass sie manches infrage stellten (Joh. 14:1-5, 8). Es brauchte Zeit, bis sie bestimmte Wahrheiten wie die himmlische Hoffnung verstehen würden (Joh. 16:12). Gehen auch wir davon aus, dass unser Bibelschüler Jehova gefallen möchte.
Je früher ein Bibelschüler anfängt, über seinen Glauben zu sprechen, desto früher lernt er, auf Jehova zu vertrauen
20. Wie bewies eine Schwester Vertrauen in ihre Bibelschülerin?
20 Bleiben wir zuversichtlich, dass unser Bibelschüler das Richtige tun möchte. Das ist Chifundo, einer Schwester in Malawi, gelungen. Sie studierte mit einer jungen Katholikin namens Alinafe das Buch Glücklich – für immer. Am Ende von Lektion 14 fragte sie Alinafe, wie sie über den Gebrauch von Bildern bei der Anbetung denkt. Sie bekam eine sehr emotionale Antwort: „Das muss jeder selbst wissen!“ Chifundo fragte sich, ob Alinafe den Bibelkurs jetzt abbrechen würde. Aber das Studium lief weiter und Chifundo gab die Hoffnung nicht auf. Ein paar Monate später stellte sie die Frage aus Lektion 34: „Was hat dir das, was du bisher über den wahren Gott Jehova und die Bibel gelernt hast, gebracht?“ Chifundo erzählt: „Sie hat so viele schöne Punkte erwähnt. Einer davon war, dass Zeugen Jehovas nichts praktizieren, was die Bibel verurteilt.“ Bald danach hörte Alinafe auf, Bilder zu verehren, und konnte sich taufen lassen.
21. Wie können wir in einem Bibelschüler den Wunsch fördern, für die Wahrheit einzustehen?
21 Natürlich ist es Jehova, „der es wachsen lässt“, aber auch wir spielen eine wichtige Rolle dabei, dass ein Bibelschüler Fortschritte macht (1. Kor. 3:7). Wir tun mehr, als ihm lediglich zu erklären, was Gott von ihm erwartet. Wir fördern in ihm eine tiefe Liebe zu Jehova und motivieren ihn, aus dieser Liebe heraus die richtigen Prioritäten zu setzen. Außerdem bereiten wir ihn darauf vor, sich bei Widerstand auf Jehova zu stützen. Und dadurch, dass wir Vertrauen in ihn setzen, bestärken wir ihn in dem Entschluss, nach der Bibel zu leben und für die Wahrheit einzustehen.
LIED 67 „Predige das Wort Gottes“
a Zweieinhalb Jahre nach seiner Begegnung mit Jesus gehörte Nikodemus immer noch zum hohen Gerichtshof der Juden (Joh. 7:45-52). Man geht davon aus, dass Nikodemus erst nach Jesu Tod ein Jünger wurde (Joh. 19:38-40).
b BILDBESCHREIBUNG: Petrus und andere lassen die Fischerei hinter sich, um Jesus nachzufolgen.
c BILDBESCHREIBUNG: Eine Schwester bringt ihrer Bibelschülerin bei, wie man predigt.