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Erwachet! 1979
g79 8. 1. S. 5-8

Katechese in der Krise

Verwendeten die Urchristen Katechismen?

Wie durch geteilte Meinungen der Bischöfe eine Krise entstand

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Frankreich

„DAS geoffenbarte Wort sollte nicht durch Katechismen verwässert und praktisch zerstört werden, die auf spekulativen psychologischen und soziologischen Phantastereien beruhen.“ Das sagte Kardinal Lorscheider von Brasilien, Hauptberichterstatter der fünften katholischen Bischofssynode, die vom 30. September bis 29. Oktober 1977 in Rom stattfand.

Im katholischen Sprachgebrauch bedeutet „Synode“ oder „Konzil“ eine „Versammlung von Bischöfen und anderen kirchlichen Amtsträgern zur Erörterung theologischer und kirchlicher disziplinärer Fragen“ (Meyers Enzyklopädisches Lexikon). Die fünfte Bischofssynode, auf der 204 katholische Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und andere kirchliche Würdenträger versammelt waren, stand unter dem Motto „Die Katechese in unserer Zeit mit besonderer Berücksichtigung der Kinder- und Jugendunterweisung“.

Was ist „Katechese“? In dem maßgeblichen französischen Lexikon Dictionnaire de Theologie Catholique heißt es dazu: „Das Wort Katechese stammt von dem griechischen Verb katecheô und bedeutet buchstäblich widerhallen oder widerhallen lassen und in übertragenem Sinne mündlich unterweisen, wobei die Worte des Lehrers als Antwort auf die Fragen des Lernenden widerhallen und die Antworten des Lernenden als Erwiderung auf die Fragen des Lehrers widerhallen. ... Apg. XVIII, 25 ... Luk. I, 4 ... Gal. VI, 6.“

Unseren nichtkatholischen Lesern sei gesagt, daß ein Katechismus ein Handbuch ist, das oft in Form von Fragen und Antworten geschrieben ist und benutzt wird, um besonders Kinder und Jugendliche in der katholischen Lehre zu unterweisen.

Die Gefahr, daß Gottes geoffenbartes Wort durch die katholischen Katechismen „verwässert“ werden könnte, wurde gut durch eine Ausstellung in der Nähe der Tagungsstätte der Bischofssynode veranschaulicht. Dort waren über zweitausend verschiedene Katechismen in 63 Sprachen ausgestellt. Und diese Katechismen unterschieden sich nicht nur in der Sprache, sondern auch im Lehrinhalt.

Gemäß der Bibel ist das Christentum „e i n Glaube“ (Eph. 4:4-6). Doch wie können Katholiken in der ganzen Welt diesen Glauben haben, wenn das, was sie von Kindheit auf gelehrt werden, von Land zu Land und sogar von Diözese zu Diözese anders ist? Kein Wunder, daß kurz vor der Synode eine Gruppe französischer Priester und katholischer Laienarbeiter an Papst Paul VI. einen Brief schickten, in dem sie beklagten, daß es in Frankreich noch keinen einzigen vom Vatikan approbierten Katechismus gebe, und „die schlechte Lehrqualität der modernen Katechismen“ bedauerten, „die unter der Schirmherrschaft des ,Nationalen Zentrums für Religiöse Unterweisung‘ veröffentlicht wurden“.

„Die Schuld liegt bei uns Geistlichen“

Soweit es die Religion angeht, sind katholische Jugendliche verwirrt. Selbst Meinungsumfragen, die in katholischen Ländern durchgeführt wurden, haben unterschiedslos ergeben, daß „der Unglaube unter den Jugendlichen immer mehr um sich greift und daß sie jedem Glaubensbekenntnis gegenüber zunehmend skeptisch eingestellt sind“ (Le Monde, 29. Oktober 1977). Doch wie kann man erwarten, daß Jugendliche in katholischen Familien an Gott glauben, wenn ihnen, wie sich Kardinal Höffner, Erzbischof von Köln, ausdrückte, eine horizontale Mischung von Psychologie und Soziologie“ eingetrichtert wird? Bevor sie in die bodenlose Tiefe des Atheismus stürzen, wenden sich viele junge Katholiken als letzter Zuflucht den östlichen Religionen zu.

Wer ist schuld daran? Auf der fünften Synode gab Kardinal Picachy, Erzbischof von Kalkutta, der katholischen Kirche selbst die Schuld. Er sagte, sie habe „ihren Auftrag verfehlt“ (Le Figaro, 21. Oktober 1977). Kardinal Suenens. Erzbischof von Mecheln-Brüssel, schloß sich dieser kirchlichen Selbstbeschuldigung an, indem er zunächst Napoleons Worte „Es gibt keine schlechten Soldaten; es gibt nur schlechte Offiziere“ zitierte und darauf hinzufügte: „Ist es nicht auch unsere Schuld, wenn so viele Jugendliche die [katholische] Kirche ablehnen? ... Die Schuld liegt bei uns Geistlichen, weil wir aus Verknöcherung, Formalismus oder Hemmungen in den Augen der Jugend wenig oder nichts vom wahren Gesicht Christi widerspiegeln.“

Der vietnamesische Erzbischof Nguyen Van Binh „betonte, es sei wichtig, zu den jungen Menschen in der Sprache des Marxismus zu reden, denn dies sei die einzige Sprache, die sie verständen“ (London Observer, 9. Oktober 1977). Er erklärte: „Die Sprache muß der neuen Situation angepaßt werden. Man sollte sogar so weit gehen, daß man den marxistischen Wortschatz verwendet. Etwas Ähnliches hat die [katholische] Kirche schon einmal getan, als der heilige Thomas [von Aquin, katholischer Theologe des 13. Jahrhunderts] den Wortschatz des Aristoteles gebrauchte.“ Vorschläge dieser Art waren jedoch nicht allen Teilnehmern der fünften Bischofssynode genehm.

Zwei Denkrichtungen zu erkennen

Die weltweite Krise in der Katechese spiegelt in Wirklichkeit die allgemeine Krise wider, in der die katholische Kirche steckt und die durch die tiefgründigen Unstimmigkeiten zwischen den konservativen, traditionsbewußten Katholiken und den modernen, progressiven Katholiken verursacht worden ist. Wie zu erwarten war, traten diese beiden Denkrichtungen auch auf der fünften Synode schnell zutage.

Die Traditionalisten empfahlen, einen gemeinsamen universellen Katechismus für den Gebrauch in der ganzen katholischen Kirche herauszugeben. Die Progressiven befürworteten verschiedene Katechismen und Lehrmethoden für jedes Land und sogar für jede Diözese.

Der zweite Trend gewann die Oberhand. Darüber berichtete das französische Provinzblatt La Voix du Nord: „Die Mehrheit [der Bischöfe] vertritt die Meinung, daß kulturelle Unterschiede berücksichtigt werden müssen und daß die christliche Botschaft in jeder Diözese anders übermittelt werden muß.“

Genauso könnte man sagen, Gott hätte jedem Land, ja jeder „Diözese“ (Amtsbereich eines Bischofs) eine andere Bibel geben müssen.

Einige Teilnehmer der fünften Bischofssynode in Rom befürworteten einen Katechismus, der sich mehr auf das Evangelium stützt, als es bisher der Fall war. Das ist eine ganz beachtliche Forderung. Doch wie können Katholiken sicher sein, daß ihre Kinder aus einem Katechismus belehrt werden, der sich auf die Bibel stützt, wenn jedes Land oder jede Diözese die Freiheit hat, sich einen (oder mehrere) nach Belieben auszusuchen? Trotz der fünften Bischofssynode hat es den Anschein, daß Katholiken weiterhin — je nachdem, wo sie wohnen — verschiedene Dinge auf verschiedene Weise lernen werden.

Die Ergebnisse dieser besonderen Zusammenkunft katholischer Bischöfe in Rom faßte Le Monde wie folgt zusammen: „Um ehrlich zu sein, müssen wir sagen, daß die Katholizität [Universalität] der Kirche immer schwieriger zu beobachten ist. Es besteht wenig Gedankeneinheit zwischen dem asiatischen, dem afrikanischen und dem lateinamerikanischen [Katholizismus]. ... Das ist das Ergebnis der Synode 1977, die die Priester und das katholische Fußvolk völlig gleichgültig gelassen hat.“ In der gleichen Zeitung hieß es ebenfalls: „Im neunzehnten Jahrhundert hat die Kirche die Arbeiterklasse verloren. Im zwanzigsten Jahrhundert verliert sie die Jugend, und das ist noch schlimmer.“

„Alle Christen sollten Katecheten sein“

Interessanterweise wurde auf einer Pressekonferenz, die kurz vor dem Abschluß der Bischofssynode stattfand, auf die Lösung der weltweiten Krise in der Katechese hingedeutet.

Kardinal Baggio, ein einflußreiches Mitglied der römischen Kurie, sprach von der Notwendigkeit, das Wort Gottes verständlich zu übermitteln, und fügte hinzu: „Alle Christen sollten Katecheten sein und die Menschen zum Glauben führen.“ In der italienischen Zeitschrift Oggi hieß es: „Die vor kurzem abgehaltene Bischofssynode, die der religiösen Unterweisung gewidmet war, hat deutlich gemacht, daß sich die katholische Kirche des Folgenden bewußt ist: Die gegenwärtige Entchristlichung, der Atheismus und die Gleichgültigkeit sind darauf zurückzuführen, daß die Unterweisung im Evangelium und die traditionsgestützte Lehre ignoriert werden.“

Erzbischof Benelli von Florenz drückte sich ähnlich aus. Er hob die Notwendigkeit einer Katechese hervor, die „von Kindheit an das ganze Leben hindurch religiöse Unterweisung bietet“. Und in der 18-Punkte-Botschaft, die die Synodalväter am Ende der Synode veröffentlichten, hieß es unter Punkt 12: „[Die mündliche Unterweisung] ist eine notwendige Pflicht der ganzen Kirche. Diese Pflicht haben alle Gläubigen, jeder nach seinen eigenen Lebensumständen und in Übereinstimmung mit seinen besonderen Gaben. Tatsächlich sind alle Christen, da sie die Sakramente der Taufe und der Firmung erhalten haben, aufgefordert, das Evangelium zu verkündigen und um den Glauben ihrer Brüder in Christo besorgt zu sein, vor allem um den Glauben der Kinder und Jugendlichen.“

„Nicht mehr die gleiche Notwendigkeit“?

Über die religiöse Unterweisung, die den zum Christentum Bekehrten zu Beginn unserer Zeitrechnung zuteil wurde, heißt es in dem Werk A Catholic Dictionary: „Vom Anfang ihrer Geschichte an erfüllte die Kirche die Pflicht, diejenigen zu unterweisen, die zur Taufe kamen (Mt. XXVIII, 19, 20). ... Wir können uns heute noch eine genaue Vorstellung von der Art der Unterweisung machen, die in der Urkirche erteilt wurde, denn Kyrillos von Jerusalem [4. Jahrhundert] hat sechzehn Bücher mit katechetischen Abhandlungen hinterlassen, in denen Taufbewerbern das Glaubensbekenntnis erläutert wurde.“

Was wurde aus dieser Einrichtung zur christlichen Unterweisung? Wie wurde aus einer vor der Taufe durchgeführten Unterweisung für Erwachsene eine formelle Belehrung für bereits als Babys getaufte Kinder?

In dem gleichen katholischen Wörterbuch lesen wir weiter: „Als die Welt christlich wurde, bestand nicht mehr die gleiche Notwendigkeit, Erwachsene zu unterweisen, doch die Kinder und in Wirklichkeit die Menschen im allgemeinen benötigten immer noch katechetische Unterweisung. Daher wurde im Jahre 829 ein Konzil in Paris abgehalten, auf dem die Vernachlässigung der katechetischen Unterweisung beklagt wurde.“

Hier haben wir es also. Aufgrund der Annahme, die Welt sei nun christlich geworden, gab die katholische Kirche den frühchristlichen Brauch auf, Konvertiten, die sich auf die Taufe vorbereiteten, mündlich zu unterweisen. Und nach den Kommentaren zu urteilen, die auf der jüngsten Bischofssynode laut wurden, besteht heute die gleiche Situation wie damals im Jahre 829. Viele Katholiken beklagen „die Vernachlässigung der katechetischen Unterweisung“, nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den „Menschen im allgemeinen“.

Heute ist die Unterweisung im wahren Christentum dringender denn je zuvor. Die katholische Kirche entspricht diesem Bedürfnis nicht, wie es ihre eigenen Geistlichen zugeben. Doch es gibt auch für dich die Möglichkeit, aus der christlichen Lehre „des Evangeliums und gemäß dem Evangelium“, wie Kardinal Lorscheider von Brasilien empfahl, Nutzen zu ziehen; und das sogar kostenlos.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß die in Bogotá (Kolumbien) veröffentlichte Zeitschrift El Catolicismo über eine Konferenz berichtete, die religiöse Führer in Spanien abhielten und auf der die Schwächen der Kirchen im Gegensatz zu den „Erfolgen“ der Zeugen Jehovas besprochen wurden. Die Konferenz stellte fest:

„Vielleicht haben [die Kirchen] übermäßig das vernachlässigt, was gerade die Hauptbeschäftigung der Zeugen darstellt — den Hausbesuch, der einen Bestandteil der apostolischen Methodologie der Urkirche bildete. Während sich die Kirchen bei nicht wenigen Gelegenheiten darauf beschränken, ihre Tempel zu bauen, ihre Glocken zu läuten, um die Menschen anzulocken, und innerhalb ihrer Versammlungsstätten zu predigen, halten sich [die Zeugen] an die apostolische Methode, von Haus zu Haus zu gehen und jede Gelegenheit zum Zeugnisgeben wahrzunehmen.“

Möchtest du gern, daß Jehovas Zeugen bei dir vorsprechen, um mit dir ein kostenloses Bibelstudium durchzuführen? Wenn ja, dann setze dich mit den Zeugen an deinem Wohnort in Verbindung, oder schreibe an die Herausgeber dieser Zeitschrift.

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