49 PETRUS
Er wurde zu einem Fels
ALS Jesus Christus Simon das erste Mal traf, gab er ihm einen neuen Namen. Er sagte: „Du bist Simon, der Sohn von Johannes. Man wird dich Kephas nennen.“ Kephas hat offensichtlich die gleiche Bedeutung wie Petrus, was „Felsstück“ heißt. Warum entschied sich Jesus für diesen Namen? Fels ist beständig und stabil und kann als Baumaterial verwendet werden. Offensichtlich wollte Jesus sagen, dass sein Freund die gleichen Eigenschaften entwickeln würde.
Wurde Petrus diesem Namen gerecht? Wie wir in Kapitel 45 gesehen haben, war er nicht immer wie ein Fels; er hatte durchaus seine schwachen und unbeständigen Momente, und es kam sogar vor, dass er von Menschenfurcht überwältigt wurde. Trotzdem glaubte Jesus an seinen Freund. Er war sich sicher, dass Petrus mit der Zeit immer mutiger werden würde. Behielt er recht?
Nachdem der Christus sein Leben gegeben hatte und auferweckt worden war, übertrug er seinen Aposteln eine äußerst wichtige Aufgabe. Petrus nahm sie mit ganzer Seele an, und er entwickelte immer größeren Mut. So stellte er sich zum Beispiel bei einem großen Fest in Jerusalem vor Tausende tiefgläubige Juden und sagte ihnen ganz direkt, dass sie für den Tod des Messias verantwortlich waren. Vielen von ihnen „ging es … wie ein Stich durchs Herz“ und sie nahmen die deutlichen Worte von Petrus an. Das Ergebnis war, dass sich etwa 3000 als Jünger von Jesus Christus taufen ließen.
Wie wurde aus Petrus der Mann, den Jesus in ihm sah?
Petrus machte das Predigen zu seiner Lebensaufgabe. Jesus hatte ihm „die Schlüssel des Königreiches“ anvertraut und ihm damit den Auftrag erteilt, drei verschiedenen Menschengruppen den Weg ins himmlische Königreich zu eröffnen. Also predigte Petrus mutig und unparteiisch – erst den Juden, dann den Samaritern und schließlich auch den Nichtjuden. Er unternahm viele Reisen, um zu predigen und seinen Glaubensbrüdern Mut zu machen, manchmal zusammen mit seiner Frau. Petrus lebte sogar einige Zeit im weit entfernten Babylon.
Im Laufe der Jahrzehnte stellte sich Petrus mutig den verschiedensten Herausforderungen und ertrug erbitterten Widerstand. Mehr als einmal wurden er und die anderen Apostel ins Gefängnis geworfen, und die religiösen Führer der Juden befahlen ihnen, mit dem Predigen aufzuhören. Petrus reagierte mit den Worten: „Wir müssen Gott als Herrscher gehorchen statt Menschen.“ Obwohl sie daraufhin ausgepeitscht wurden, erzählten sie anderen unbeirrt weiter von Gottes Königreich und dem König, den Jehova ausgewählt hatte, Jesus Christus.
Schon bald wurde die Verfolgung noch brutaler. Wie wir im letzten Kapitel gesehen haben, wurde Stephanus hingerichtet. Etwa zehn Jahre später starb auch der Apostel Jakobus, ein Freund von Petrus, den Märtyrertod. Als der Herrscher, der für die Hinrichtung von Jakobus verantwortlich war, sah, dass sich die jüdischen Feinde der Christen darüber freuten, ließ er als Nächstes Petrus festnehmen. Petrus wurde mit Ketten gefesselt und in eine bewachte Zelle gesperrt. Ob er über Jesu Andeutungen nachdachte, dass er eines Tages gefesselt und zur Hinrichtung abgeführt werden würde?
In der Nacht erschien plötzlich ein Engel. Er weckte Petrus, löste seine Ketten und führte ihn aus seiner Zelle heraus, einfach so an den Wachen vorbei und durch das schwere Eisentor hinaus auf die Straße. Was tat Petrus als Nächstes? Sein erster Gedanke war nicht, sich selbst in Sicherheit zu bringen; stattdessen ging er direkt zu dem Haus, von dem er wusste, dass sich seine Brüder und Schwestern dort versammelten und zu Jehova beteten. Bestimmt waren sie heilfroh, ihn zu sehen, und er konnte ihnen Mut machen.
Petrus vergaß nie, was sein Herr ihm aufgetragen hatte: „Stärke deine Brüder“ und „Weide meine Schäfchen“ (Luk. 22:32; Joh. 21:17). Er predigte mutig und stärkte Gottes Volk, wohin auch immer er ging. Er war nicht perfekt; er machte Fehler. Bei einer Gelegenheit gab er dem Gruppenzwang nach und musste von einem anderen Apostel korrigiert werden. Doch Petrus nahm den Hinweis demütig an und lernte aus seinem Fehler. Unermüdlich baute er seine Brüder und Schwestern auf. Er schrieb auch zwei Briefe, die Teil der Bibel wurden. Dann, nach Jahrzehnten des treuen Einsatzes, wurde Petrus zum letzten Mal gefesselt und ins Gefängnis gebracht – diesmal, um hingerichtet zu werden. Doch sein Glaube und sein Mut waren bis zum Schluss ungebrochen. Petrus war wirklich ein Fels geworden!
Zum Nachlesen in der Bibel:
Für Gespräche:
Wie bewies Petrus in dieser Phase seines Lebens Mut?
Tauch tiefer ein
1. Jesus gab Petrus „die Schlüssel des Königreiches“. Wie hat Petrus diese Schlüssel verwendet? (Mat. 16:18, 19; ijwbq Artikel 124 Abs. 1-5) (A)
Bild A: Petrus überbrachte die gute Botschaft vom Königreich Juden in Jerusalem, Samaritern in Samaria und Nichtjuden in Cäsarea
2. Was zeigt, dass Petrus bereits relativ unvoreingenommen war, bevor er zu dem Nichtjuden Kornelius kam? (Apg. 10:5-7, 23; bt 69 Abs. 1, Fn.) (B)
Bild B: Hier befand sich früher Joppe
3. Woraus lässt sich schließen, dass Petrus den Rat von Paulus angenommen hat? (w17.04 26-27 Abs. 15-17)
4. Warum zog Petrus nach Babylon? (it „Gefangenschaft“ Abs. 24)
Lerne aus dem Bericht
Als Petrus zu einer Menschenmenge in Jerusalem sprach, war er mutig und gleichzeitig taktvoll. In welchen Situationen könnte es in unserem Leben auf Mut und Taktgefühl ankommen?
Petrus war in der Christenversammlung bekannt und angesehen; trotzdem nahm er von Paulus einen deutlichen Hinweis an. Wie können wir seinem Beispiel folgen? (C)
Bild C
Welche weiteren Möglichkeiten haben wir, den Mut von Petrus nachzuahmen?
Denk über das große Ganze nach
Was lerne ich aus diesem Bibelbericht über Jehova?
Wie steht dieser Bericht mit Jehovas Vorhaben in Zusammenhang?
Welches Detail aus diesem Bericht macht mich dankbar, dass Petrus ausgewählt wurde, mit Christus im Himmel zu regieren?
Mehr dazu
Wie kann uns die Geschichte von Petrus helfen, auf Jehova zu vertrauen und unsere Ängste zu besiegen?
Ein Bibelprojekt, mit dem man noch mehr aus Apostelgeschichte, Kapitel 10, herausholen kann.
„Gott ist nicht parteiisch“ (Online-Reihe „Meine Bibelprojekte“)