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  • Die Königreichswahrheit erreicht Guyana
  • Zweiter Weltkrieg und Nachkriegstätigkeit
  • Abgelegene Gebiete erreichen
  • Verschiedene Hindernisse überwinden
  • Künftige Aussichten
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1984
w84 15. 1. S. 28-31

Ausbreitung der Königreichswahrheit in Guyana

GUYANA liegt an der Nordküste Südamerikas, eingerahmt von Surinam im Osten, Venezuela im Westen und Brasilien im Süden. Bevor Guyana im Jahre 1966 ein unabhängiger Staat wurde, war es als Britisch-Guayana bekannt. Das Land hat etwa die Größe der Bundesrepublik Deutschland (ohne Nordrhein-Westfalen), aber mit seiner Bevölkerung von etwa 800 000 ist es längst nicht so dicht besiedelt.

Etwas mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung ist indischer Abstammung. Die Vorfahren dieser Bevölkerungsgruppe wurden von Indien hierhergebracht, um auf den Plantagen zu arbeiten. Ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung sind Schwarze, deren Vorfahren als Sklaven aus Afrika geholt wurden. Die übrige Bevölkerung stammt von den Indianern ab, die im Land lebten, als die europäischen Eroberer im 16. Jahrhundert eintrafen. Daneben findet man noch ein paar Chinesen, Portugiesen und Leute anderer Nationalitäten. Englisch ist die Amtssprache, aber die meisten sprechen auch eine der einheimischen Sprachen.

Die Königreichswahrheit erreicht Guyana

Etwa um die Jahrhundertwende erreichte die Königreichswahrheit ein Holzfällerlager in Orealla am Corantijn. Dort kam ein gewisser Peter Johassen in den Besitz einer Ausgabe des Wachtturms und gab die Zeitschrift einem Mr. Elgin zum Lesen, der nach Brooklyn (New York) schrieb, um weitere biblische Literatur zu erhalten. Obwohl Mr. Elgin nicht an den Königreichswahrheiten festhielt, die er kennengelernt hatte, weckte er doch das Interesse anderer in der Stadt New Amsterdam. Die kleine Gruppe, die dort entstand, ist inzwischen zu einer blühenden Versammlung von etwa 110 Verkündigern angewachsen, und andere Versammlungen in nahe gelegenen Städten sind ebenfalls aus dieser ursprünglichen Gruppe hervorgegangen.

In der Hauptstadt Georgetown hatte sich Edward Phillips in der Zwischenzeit biblische Literatur besorgt, und Verwandte und Freunde kamen mit ihm in seiner Wohnung regelmäßig zu biblischen Besprechungen zusammen. Im Jahre 1908 schrieb er an die Watch Tower Society und bat darum, daß ein Vertreter der Organisation das Land besuchen sollte. Vier Jahre später traf E. J. Coward ein und hielt in der Stadthalle von Georgetown und von New Amsterdam vor Hunderten von Leuten Vorträge. Bald schlossen sich andere den kleinen Gruppen der Bibelforscher an.

Mit der Zeit war die Wohnung, in der sich die Gruppe von Georgetown zum Bibelstudium traf, nicht mehr groß genug. So mietete man einen Raum im Sommerset House, einem Verwaltungsgebäude der Stadt; dieser diente für 45 Jahre — von 1913 bis 1958 — als Zusammenkunftsstätte der Versammlung. Im Jahre 1914, dem Jahr, in dem der Erste Weltkrieg ausbrach, wurde ein Zweigbüro der Watch Tower Society eröffnet. Es war im Haus von Bruder Phillips untergebracht.

Als die Nationen in den Weltkrieg eintraten, wurde auch Britisch-Guayana von der Kriegshysterie erfaßt, denn es war damals ein Teil des Britischen Reiches. Die Geistlichkeit forderte die Bevölkerung dazu auf, für die Briten und ihre Alliierten zu beten. Im Jahre 1917 kam Bruder Coward wieder ins Land, und in Briefen an die Presse beschrieb er die Weltsituation im Lichte biblischer Prophetie. Auch hielt er in der Stadthalle von Georgetown eine kraftvolle Ansprache mit dem Titel „Die Mauern Babylons zerschlagen“.

Die Geistlichkeit war darüber so aufgebracht, daß sie bei den Behörden durchsetzte, daß Bruder Coward des Landes verwiesen wurde und daß eine Reihe unserer Veröffentlichungen verboten wurde — ein Verbot, das bis zum Jahre 1922 aufrechterhalten wurde. Bruder Coward genoß ein hohes Ansehen, und so säumten bei seiner Abreise viele den Kai und riefen: „Er war der einzige, der die Wahrheit gepredigt hat.“ Schauerleute drohten damit, aus Protest zu streiken, aber die Bibelforscher (heute als Jehovas Zeugen bekannt) rieten ihnen davon ab.

In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Ausbreitung der Königreichswahrheit zusätzlich durch den Einfluß von P. S. L. Johnson behindert. Dieser gehörte früher zum Mitarbeiterstab der Brooklyner Zentrale und war von der Wahrheit abgefallen. Er besuchte Britisch-Guayana einige Male. Zeitweise waren die Bibelforscher im Land in drei Gruppen gespalten: eine Gruppe, die der Organisation treu war, eine Oppositionsgruppe und eine dritte Gruppe, die nicht wußte, was sie tun sollte. Jehovas Segen war jedoch nur mit der treuen Gruppe, und sie nahm schließlich zu.

Zu denen, die standhaft geblieben sind und treu die Königreichswahrheit verkündigt haben, gehört der jetzt 90jährige Felix Powlett. Er wurde im Jahre 1916 getauft und dient noch immer als Ältester in der Versammlung Newtown-Kitty in Georgetown. Auch Malcom Hall, der jetzt 92 Jahre alt ist und im Jahre 1915 getauft wurde, ist einer dieser Treuen. Während der vergangenen 31 Jahre hat er auf der Insel Leguan im Essequibo als Pionierprediger gedient.

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegstätigkeit

Auch der Zweite Weltkrieg wirkte sich auf die Ausbreitung der Königreichswahrheit aus. Im Jahre 1941, als 52 Königreichsverkündiger tätig waren, wurden die Zeitschriften Der Wachtturm und Trost (heute Erwachet! genannt) verboten. Im Jahre 1944 dehnte man dieses Verbot auf die gesamte Literatur der Watch Tower Society aus. Doch trotz des Widerstandes ging das Predigen des Königreiches weiter.

Anfang 1946, also weniger als ein Jahr nach Kriegsende, wurde eine Petition abgefaßt, für die 31 370 Unterschriften gesammelt wurden. Man brachte darin den Protest gegen das Vorgehen der Regierung gegenüber Jehovas Zeugen zum Ausdruck. Im April besuchte dann der Präsident der Watch Tower Society, N. H. Knorr, Britisch-Guayana. Er kam mit dem Kolonialminister zusammen und ersuchte um die Aufhebung des Verbots. Am 12. Juni 1946 wurde es schließlich aufgehoben.

In den folgenden 10 Wochen brachten die 70 Königreichsverkündiger des Landes ihre Freude dadurch zum Ausdruck, daß sie 11 798 Bücher und Broschüren verbreiteten, Literatur, die zwei Jahre lang verboten gewesen war. Insgesamt wandten sie 20 547 Stunden auf, um diese Literatur, die die Königreichswahrheit enthielt, zu verbreiten. Als man hier im August 1946 das Zeugniswerk auf der Straße aufnahm, ließen sich unsere Zeitschriften fast genauso schnell verbreiten, wie weltliche Zeitungen verkauft wurden. Um das Predigtwerk zu unterstützen, traf im gleichen Jahr William Tracy ein, ein Missionar, der die Gileadschule besucht hatte.

Abgelegene Gebiete erreichen

Georgetown und New Amsterdam bedecken nur eine Fläche von etwa 930 ha — etwas mehr als 9 km2. Doch wohnen dort 27 Prozent der Bevölkerung Guyanas. Schon in frühen Jahren der Tätigkeit versuchten die Verkündiger, abgelegene Gebiete mit der Königreichsbotschaft zu erreichen. Als Bruder W. Tracy ankam, gab es nur drei Versammlungen im Land. Er berichtete: „Ich erkundete das Land, reiste wiederholt an der Küste auf und ab und die Flüsse hinauf, um so mit interessierten Personen, die abgelegen wohnten, in Berührung zu kommen und um neues Interesse zu finden. Ich fuhr mit dem Zug, der entlang der Küste verkehrt, mit Bussen, mit dem Fahrrad, mit großen Flußdampfern, mit kleinen Booten und sogar mit Kanus.“

Ein weiterer Missionar von der Gileadschule, John Ponting, der 1950 Zweigdiener wurde, erzählte von der Bearbeitung des Gebiets entlang den vielen Flüssen Guyanas: „Wir nahmen die regulären Transportschiffe. Wenn unterwegs die Dorfbewohner mit ihren Kanus heranpaddelten, um Post bei diesem fahrenden Postamt aufzugeben oder entgegenzunehmen, baten wir, mitgenommen zu werden, und gingen an Land, im Vertrauen darauf, daß jemand für Essen und Unterkunft sorgen würde. Wir gaben in dem Dorf Zeugnis, und abends wurde uns stets eine Schlafstätte hergerichtet. Am nächsten Tag paddelte uns dann jemand flußabwärts, und so konnten wir die Königreichsbotschaft in das nächste Dorf bringen. An einem Nachmittag besuchten wir eine Sägemühle. Der Leiter der Mühle unterbrach die Arbeit und versammelte die Männer zu einer 15minütigen Ansprache. Alle nahmen Literatur entgegen.“

Im Jahre 1951 verbreiteten jeden Monat im Durchschnitt 279 Personen die Königreichswahrheit, viermal soviel wie nur fünf Jahre zuvor. In späteren Jahren benutzten die Brüder ihre eigenen Boote, Kingdom Proclaimer I und Kingdom Proclaimer II (Königreichsverkündiger I und II), um Siedlungen entlang den Flüssen und Kanälen zu erreichen. Diese Tätigkeit barg gewisse Gefahren in sich, wie Frederick McAlman, ein einheimischer Zeuge, der 1970 die Gileadschule absolvierte, berichtete:

„Als ich an einem Samstagnachmittag auf meinem Heimweg vom Zeugnisgeben war, stieß auf dem Pomeroon ein großes Frachtschiff mit voller Geschwindigkeit mit meinem Boot zusammen. Der Kapitän und seine Mannschaft waren unachtsam, weil sie gerade ein Trinkgelage veranstalteten, bei dem reichlich Rum floß. Ich wurde aus der Kingdom Proclaimer I in den Fluß geschleudert und geriet unter das Schiff. Dort unten kämpfte ich in der Dunkelheit um mein Leben und stieß — nur einige Zentimeter von der gewaltigen Schraube entfernt — ständig mit meinem Kopf gegen den Boden des Schiffes. Ein junger Mann auf dem Schiff sah meine Notlage, sprang ins Wasser und rettete mich. Obwohl ich wegen der Verletzungen mehrere Wochen lang ständig Schmerzen hatte, war ich dankbar, am Leben zu sein.“

Diese Erfahrung hat Bruder McAlman aber nicht abgeschreckt. Er erklärte: „Ich war entschlossen weiterzumachen, weil viele Personen am Fluß Interesse an der Bibel zeigten. Elf Kilometer von Charity entfernt, in Sirika, gab es eine Versammlungsbuchstudiengruppe, und sie war auf mich angewiesen.“

Verschiedene Hindernisse überwinden

Als die Gileadabsolventin Joy Strom im Jahre 1959 eintraf, war die Zahl der Königreichsverkündiger in Britisch-Guayana auf 603 angewachsen. Joy verkündigt immer noch die gute Botschaft in ihrer Zuteilung, obwohl sie heute ans Bett gefesselt ist — sie leidet an multipler Sklerose. Diejenigen, mit denen sie die Bibel studiert, kommen in ihre Wohnung. Letztes Jahr widmete Joy dem Dienst 365 Stunden und leitete monatlich im Durchschnitt drei Bibelstudien. Sie erzählte freudig: „Ich konnte den Bezirkskongreß ‚Königreichswahrheit‘ besuchen. Ich lag in einem Kombiwagen, der gegenüber der Bühne stand, und konnte die Dramen sehen, die Ansprachen hören und mit den Brüdern sprechen, die kamen, um nach mir zu sehen.“

Ein weitverbreitetes Hindernis für die Annahme der Königreichswahrheit in Guyana besteht darin, daß viele Paare nicht gesetzlich verheiratet sind, und daher müssen sie in ihrem Leben Änderungen vornehmen, um den biblischen Grundsätzen zu entsprechen. Das war bei Gordon Chase der Fall. Schon 1971 bestellte er das Buch „Vergewissert euch aller Dinge; haltet an dem fest, was vortrefflich ist“. Statt es mit der Post zu schicken, überbrachte es James Thompson, der im Zweigbüro arbeitete, persönlich. Bruder Thompson sprach mehrmals vor und versuchte erfolglos, ein Studium einzurichten. Schließlich brach die Verbindung ab.

Doch die biblische Erkenntnis wirkte sich aus. Gordon legalisierte seine Ehe, und er hörte auf, Blutpudding — eine Delikatesse dieser Gegend — zu essen. Jahre später, im Jahre 1979, nahm er die Einladung zu einem biblischen Vortrag an, den James Thompson hielt. „Ich versteckte mich auf dem hintersten Platz im Saal“, erzählte Gordon. „Ich wollte nicht, daß er mich sah, aber er sah mich. Nach der Zusammenkunft kam er auf mich zu, gab mir die Hand und sagte: ‚Wann sind Sie bereit, ein Bibelstudium zu beginnen?‘ (Als sei er sicher gewesen, daß ich anfangen wollte.) Ich sagte: ‚Am Samstag.‘ Am folgenden Samstag kam er, und meine Frau beteiligte sich ebenfalls am Studium.“

Gordon nahm im August 1979 den Predigtdienst auf und wurde zusammen mit seiner Frau im November jenes Jahres getauft. Vom folgenden Juni an stand er im Hilfspionierdienst, und seit September 1982 ist er allgemeiner Pionier. Es ist eine Freude, so viele zu sehen, die in ähnlicher Weise auf die Königreichsbotschaft reagieren.

Künftige Aussichten

Obwohl das Königreichswerk um die Jahrhundertwende begann, hatte bis 1958 keine Versammlung ihren eigenen Königreichssaal. Doch im Jahre 1969 gab es schon einen zweiten, und während der letzten 13 Jahre wurde im Durchschnitt jedes Jahr ein neuer Königreichssaal gebaut. Weitere Säle befinden sich derzeit im Bau.

Die Aussichten auf Ausdehnung sind gut. Im vergangenen März kamen 3 874 Personen zum Gedächtnismahl. Im Jahr zuvor besuchten 2 505 den Bezirkskongreß „Königreichswahrheit“. Und kürzlich waren 1 235 Personen bei einem Kreiskongreß anwesend, obwohl es in dem Kreis nur 709 Verkündiger gibt. Einige Versammlungen berichten, daß die Zahl der Anwesenden während der Zusammenkünfte am Sonntag doppelt so hoch ist wie die der Verkündiger. Ziemlich viele Jugendliche haben sich den Pionierdienst zum Ziel gesetzt.

Die Königreichswahrheit, die ihren Weg zuerst in ein Holzfällerlager fand, hat sich nach 34 Orten Guyanas hin verbreitet. Die 29 Versammlungen und 6 Verkündigergruppen sind in 2 Kreise eingeteilt. Und etwa 140 der mehr als 1 100 Verkündiger, die sich jeden Monat an der Predigttätigkeit beteiligen, sind Pioniere. Zwar müssen bei der Verbreitung der Königreichswahrheit in diesem Land immer noch Schwierigkeiten überwunden werden, aber wir hoffen, daß Jehova das Werk weiterhin segnet, und sehen daher einer Zeit unvergleichlicher Ausdehnung entgegen.

[Karte auf Seite 28]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

GUYANA

GEORGETOWN

NEW AMSTERDAM

CORANTIJN

[Karte]

SÜDAMERIKA

GUYANA

[Bild auf Seite 30]

Fred Phillips (der Sohn von Edward Phillips), Nathan Knorr und William Tracy im Jahre 1946

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