Die Heilung aller Krankheiten — Nur ein Traum?
DER betagte Johannes lebte schon seit einiger Zeit als Verbannter auf einer kleinen Insel. Es schien, als würde er sein Leben in völliger Abgeschiedenheit beenden. In dieser Situation erhielt er eine Botschaft, die für ihn eine Ermunterung war und die auch uns mit Zuversicht erfüllt.
Johannes empfing eine dramatische Vision, in der er eine laute Stimme vom Himmel sagen hörte: „Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, ... er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“
Dann sah Johannes einen Strom von glitzerndem, kristallklarem Wasser, an dessen Ufern üppige Fruchtbäume standen. Die Blätter dieser Bäume dienten zur Heilung der Nationen. Wie erhebend dieses Erlebnis doch auf Johannes gewirkt haben muß!
Wärst du nicht auch begeistert, wenn du das sehen und hören würdest, was Johannes sah und hörte, und wenn du erfahren würdest, daß aller Schmerz und alles Leid eines Tages enden und alle Krankheiten geheilt werden? Doch das scheint viel zu schön zu sein, um es glauben zu können.
Warum man es kaum glauben kann
Das berichtete Geschehen ist jedoch ein historisches Ereignis, das sich im Jahre 96 u. Z. auf der Insel Patmos, die vor der Küste der heutigen Türkei liegt, zutrug. Der betagte Johannes war der geliebte Apostel Jesu Christi, und das, was er sah, schrieb er nieder. Sein Bericht ist in der Heiligen Schrift enthalten (Offenbarung 1:9; 21:3, 4; 22:1, 2).
Die meisten Menschen können sich heute aber kaum vorstellen, daß einmal eine Zeit kommen soll, wo es keine Krankheiten mehr gibt. Warum? Weil der Mensch nun einmal dazu neigt, alles abzulehnen, was seiner allgemeinen Erfahrung widerspricht.
Der Pathologe Richard Fiennes, der für die Zoologische Gesellschaft von London arbeitet, schrieb in seinem Buch Man, Nature and Disease (Mensch, Natur und Krankheit) über den langen Kampf des Menschen gegen Krankheiten folgendes:
„Ist denn ein Ende des Kampfes in Sicht? Der Mensch kämpft gegen eine Hydra. Wenn ein Kopf abgetrennt wird, erscheint ein anderer an seiner Stelle. Frühzeitige Krankheit, Invalidität und Tod sind immer noch die dringendsten Probleme, vor denen der Mensch steht. Waren es in der Vergangenheit Tuberkulose, Lungenentzündung und Säuglingssterblichkeit, so haben heute Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Schlaganfall, Krebs und andere Leiden ihre Stelle eingenommen.“
Aber auch die tödlichen Krankheiten der Vergangenheit sind noch nicht völlig verschwunden. Die Londoner Zeitschrift The Economist berichtete, daß „jeder zehnte Bewohner Asiens, Afrikas und Südamerikas irgendein Gebrechen hat. Die meisten der Armen in jenen Gebieten werden sich in ihrem Leben Krankheiten zuziehen wie akute Diarrhöe und Lungenentzündung. ... Millionen weitere werden parasitären Krankheiten wie Malaria oder Bilharziose [durch einen Parasiten im Blut hervorgerufene Krankheit] erliegen; andere werden durch Lepra verstümmelt werden.“
Selbst in den höher entwickelten Ländern versetzen andere „Köpfe der Hydra“ die Wissenschaftler in Erstaunen. „Die Ärzte stoßen heute auf fremdartige Krankheiten, die noch gefährlicher sein können als die klassischen ‚Killer‘ Pocken und Diphtherie“, schrieb Edward Edelson in der New Yorker Daily News.
Noch vor wenigen Jahren konnte sich kaum jemand etwas unter der Abkürzung AIDS vorstellen. Inzwischen kennt jedoch fast jeder dieses Wort und hat von der damit bezeichneten tödlichen Krankheit gehört. Ähnliches kann man über die Legionärskrankheit und das Giftschocksyndrom sagen. Im Hintergrund lauern allerdings noch weitere bösartige Krankheiten: das Ebolafieber, das Lassafieber, die fernöstliche hämorrhagische Nephrosonephritis, das Reye-Syndrom, das Kawasakifieber, das hämolytisch-urämische Syndrom usw. „Was diese fremdartigen Krankheiten kennzeichnet, ist, daß sie die Medizin immer wieder vor neue Rätsel stellen“, sagte Edelson.
Trotz der Fortschritte in der Medizin haben sich die meisten Menschen damit abgefunden, daß Krankheiten und Tod letzten Endes unvermeidbar sind. Sie können sich kaum vorstellen, daß es einmal eine Zeit ohne Tod, ohne Schmerzen und ohne Krankheiten geben wird.
Welche Bedeutung hat dann aber die aufrüttelnde Vision, die Johannes empfing? Wird sie sich letztlich nur als ein unerfüllbarer Traum erweisen? Wir haben guten Grund, zu glauben, daß dem nicht so ist. Unmittelbar nachdem Johannes die wunderbaren Verheißungen gehört hatte, erhielt er nämlich folgende Zusicherung: „Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr“ (Offenbarung 21:5; 22:6). Aber wie werden diese Worte in Erfüllung gehen? Wird es vielleicht sogar zu unseren Lebzeiten geschehen?
[Karte/Diagramm auf Seite 3]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Die „Killer“ der Vergangenheit treten immer noch in vielen Gebieten auf
Lepra
Lepra und Malaria