Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g90 8. 12. S. 11-13
  • Chanukka — Ein „jüdisches Weihnachten“?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Chanukka — Ein „jüdisches Weihnachten“?
  • Erwachet! 1990
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Jehovas Tempel entweiht
  • Der Makkabäeraufstand
  • Feier der Wiedereinweihung
  • Mit göttlicher Unterstützung?
  • Wie steht es mit den Christen?
  • Fest der Einweihung
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 1
  • Hätten Sie es gewusst?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2011
  • Kislew
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
  • Feste als Meilensteine in der Geschichte Israels
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1998
Hier mehr
Erwachet! 1990
g90 8. 12. S. 11-13

Was sagt die Bibel?

Chanukka — Ein „jüdisches Weihnachten“?

WÄHREND sich in der ganzen Welt Millionen auf das Weihnachtsfest einstimmen, bereiten sich die Juden gewöhnlich auf ein anderes Fest vor: Chanukka. Was ist Chanukka? Viele Nichtjuden denken dabei an eine Art „jüdisches Weihnachten“, was ganz und gar nicht zutrifft.

Beispielsweise soll Weihnachten an die Geburt Jesu Christi erinnern, doch dreht sich die Feier in Wirklichkeit um solche Dinge wie den Weihnachtsmann und geschmückte Tannenbäume — Dinge, die nichts mit Gott, Jesus oder der Bibel zu tun haben. Selbst der Tag, der 25. Dezember, ist nicht der Geburtstag Jesu, sondern des mythischen Sonnengottes Mithras. Chanukka hingegen ist der Jahrestag eines geschichtlichen Ereignisses, das für Gottes Volk der alten Zeit von großer Bedeutung war.

Das Fest wird bemerkenswerterweise in den Christlichen Griechischen Schriften erwähnt, denn wir lesen in Johannes 10:22, 23: „Zu jener Zeit fand in Jerusalem das Fest der Einweihung [hebräisch: chanukkáh] statt. Es war Winterzeit, und Jesus ging im Tempel in der Säulenhalle Salomos umher.“ Offensichtlich wurde dieses Fest bereits in den Tagen Jesu gefeiert, anscheinend auch von Jesus selbst.

Wie entstand diese Feier? Dazu müssen wir die Geschichte befragen.

Jehovas Tempel entweiht

Wie der Prophet Daniel Jahrhunderte im voraus prophezeit hatte, wurden die Juden in einer bestimmten Periode ihrer Geschichte erst von Griechenland und dann nach dem Zerfall dieses Reiches von Ägypten und Syrien beherrscht (Daniel 11:2-16). Während die meisten nichtjüdischen Herrscher die Anbetung Jehovas durch die Juden tolerierten, bildete Antiochos IV. von Syrien eine deutliche Ausnahme.

Antiochos hatte sich bis zum Jahr 175 v. u. Z. die Herrschaft über ein ausgedehntes Reich gesichert, in dem Völker mit unterschiedlichem Brauchtum lebten. In der Hoffnung, sie zu vereinen, schuf er eine Religion für alle mit ihm selbst als dem „Gott, der sich offenbart“. Da Jehova jedoch ausschließliche Ergebenheit fordert, lehnten es die Juden ab, Antiochos anzubeten (2. Mose 20:4-6). Daher entschloß er sich, diese nichtangepaßte Religion der Juden auszurotten. Innerhalb kurzer Zeit verbot er die Tieropfer, das Beobachten des Sabbats, die Beschneidung und selbst das Lesen der Hebräischen Schriften — alles bei Androhung der Todesstrafe. Man ließ sogar nach Abschriften der Hebräischen Schriften suchen und sie verbrennen.

In seinem Bestreben, die Anbetung Jehovas auszumerzen, ließ Antiochos schonungslos seine Truppen in Jerusalem einmarschieren, in den Tempel eindringen und das Allerheiligste plündern. Am 15. Kislew 168 v. u. Z. ließ er auf Jehovas Altar im Tempelvorhof einen Altar für den griechischen Gott Zeus errichten. Zehn Tage später, am 25. Kislew, opferte er als Gipfel der Schmähung auf diesem Altar Schweine (die nach Gottes Gesetz unrein waren). Ja, er weihte Jehovas Tempel dem Zeus!

Der Makkabäeraufstand

Wie reagierten die Juden auf all das? Gemäß dem nicht inspirierten Geschichtsbericht, der heute 1. Makkabäer genannt wird, kooperierten viele Juden mit den Eindringlingen und gaben die Anbetung Jehovas auf. Andere bewahrten ihre Lauterkeit und mußten dafür mit dem Leben bezahlen.

Im gleichen Jahr (168 v. u. Z.) begannen einige Juden, gegen die Syrer zu kämpfen in der Hoffnung, die Freiheit der Anbetung Jehovas zu sichern. 167 v. u. Z. wurde Judas Makkabäus (Jehuda Makkabi), ein levitischer Priester, zum Anführer der Widerstandsbewegung. Er war überzeugt, daß sie nur siegen könnten, wenn sie auf Jehova vertrauten, und so versammelte er seine Männer, um die Hebräischen Schriften zu lesen und zu Jehova zu beten.

Drei Jahre lang bekämpften Judas und seine Männer die Syrer trotz deren großer zahlenmäßiger Überlegenheit. Überraschenderweise eroberte Judas 166 v. u. Z. Jerusalem zurück. Jehovas Priester konnten so den Tempel reinigen und einen neuen Altar errichten. Am 25. Kislew 165 v. u. Z. schließlich — genau drei Jahre nach der Entweihung des Tempels — wurde er erneut Jehova geweiht.

Feier der Wiedereinweihung

Judas mußte zwar weiter gegen die Syrer in Galiläa kämpfen, doch die Freude über die Wiedereinweihung des Tempels war so groß, daß man eine jährliche, achttägige Gedenkfeier einführte, die dann Fest der Einweihung (Chanukka) genannt wurde.a

Obwohl das Fest kein Teil des ursprünglichen Bundes war, den Gott mit Israel geschlossen hatte, wurde Chanukka zu einem anerkannten Teil der jüdischen Anbetung, so wie zuvor schon das Purimfest (Esther 9:26, 27). Wie das Purimfest wurde auch Chanukka mit Gesang und Gebeten in den Synagogen begangen, anders als die drei hauptsächlichen vom Gesetzesbund vorgeschriebenen Feste (Passah, Fest der Wochen oder Pfingsten, Laubhüttenfest), die einen Besuch des Tempels in Jerusalem verlangten (5. Mose 16:16).

Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Brauch, Chanukka mit Lichtern zu feiern. Daher berichtet der Geschichtsschreiber Josephus, daß im ersten Jahrhundert u. Z. Chanukka auch als Fest der Lichter bekannt war. Die Herkunft des Brauches ist allerdings ungewiß. Nach einer Erzählung soll er an ein Wunder erinnern, das bei der Einweihung geschah. Als man den Leuchter in Jehovas Tempel wieder anzünden wollte, war der Erzählung zufolge nur noch für einen Tag zeremoniell reines Öl zu finden. Doch wunderbarerweise soll es acht Tage gereicht haben.b

Entspricht die Erzählung von dem wundersamen Öl der Wirklichkeit, oder ist sie nur eine erfundene Geschichte? Hierzu wäre zu klären, ob Gott den Aufstand des Judas Makkabäus gegen die Syrer unterstützte.

Mit göttlicher Unterstützung?

Da diese Ereignisse nach der Vollendung der inspirierten Hebräischen Schriften stattfanden, konnten sie natürlich nicht darin erwähnt werden. Und somit gibt es darin auch keinen direkten Hinweis darauf, daß Gott Judas den Sieg gegeben oder die Wiederherstellung und Wiedereinweihung des Tempels gelenkt hätte.

Wie steht es mit den Christlichen Griechischen Schriften? Weder Jesus noch die Apostel erwähnten die Ereignisse und ließen daher auch nicht erkennen, ob Gott Judas unterstützt hatte oder nicht.

Dessenungeachtet berichten die Christlichen Griechischen Schriften, wie sich die messianischen Prophezeiungen der Hebräischen Schriften im Dienst Jesu Christi erfüllten. Einige dieser Prophezeiungen erforderten es, daß der Tempel zu der Zeit, in der der Messias erscheinen sollte, in Funktion war (Daniel 9:27; Haggai 2:9; vergleiche Psalm 69:9 mit Johannes 2:16, 17). Somit hätten sich die Prophezeiungen nicht erfüllen können, bevor der Tempel gereinigt und wieder Jehova geweiht war. Offensichtlich wollte Gott, daß der Tempel wieder eingeweiht wurde. Doch war Judas Makkabäus das von ihm gewählte Werkzeug dafür?

Ohne inspirierten Bericht können wir das nicht mit Sicherheit sagen. Jehova hatte schon zuvor Nichtjuden wie Cyrus, den Perser, gebraucht, um gewisse Teilaspekte seines Willens auszuführen (Jesaja 44:26 bis 45:4). Wieviel mehr könnte Gott jemanden aus seinem ihm hingegebenen Volk, den Juden, gebrauchen!

Wie steht es mit den Christen?

Wie sieht es mit dem Fest selbst aus? Sollte es von Christen beobachtet werden, da es doch an ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Volkes Gottes erinnert?

Der Apostel Paulus erklärte gemäß Kolosser 2:14-17: „[Gott hat] die gegen uns lautende handschriftliche Urkunde ... ausgelöscht ..., indem sie an den Marterpfahl genagelt wurde. ... Daher möge euch niemand wegen Speise und Trank oder in Hinsicht auf ein Fest oder die Beobachtung des Neumonds oder eines Sabbats richten; denn diese Dinge sind ein Schatten der künftigen Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus.“ So, wie der Schatten eines herannahenden Objekts auf sein Kommen aufmerksam machen kann, so konnte der Gesetzesbund die Menschen auf das Kommen des Messias oder Christus aufmerksam machen. Als jedoch die handschriftliche Urkunde ihren Zweck erfüllt hatte, wurde sie von Gott ausgelöscht (Galater 3:23-25).

Daher kam zu Pfingsten 33 u. Z. der Gesetzesbund mit allen damit verbundenen Festen von Gottes Standpunkt aus zu einem Ende. Und die Zerstörung Jerusalems und dessen Tempels durch die römischen Armeen im Jahr 70 u. Z. sollte bald diese Tatsache unterstreichen (Lukas 19:41-44). Obwohl also die Wiedereinweihung des Tempels ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des damaligen Volkes Gottes war, gibt es für Christen keinen Grund, das Chanukkafest zu beobachten.

[Fußnoten]

a Das hebräische Substantiv chanukkáh bedeutet „Einweihung“ oder „Weihung“. Eine Form dieses Wortes erscheint in der Überschrift des 30. Psalms.

b Seit dem ersten Jahrhundert v. u. Z. wird in jüdischen Häusern am ersten Tag des Festes ein Licht angezündet. Jeden folgenden Tag bis zum achten kommt ein weiteres hinzu. Diesen Brauch pflegen die Juden bis heute.

[Herausgestellter Text auf Seite 12]

In Ländern, in denen Weihnachten zu einem beliebten Familienfest geworden ist, hat das Chanukkafest, besonders unter den Reformjuden, eine ähnliche Form angenommen (Encyclopædia Judaica)

[Bildnachweis auf Seite 11]

Israel Department of Antiquities and Museums; Israel Museum/David Harris

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen