Stabilität und Dauerhaftigkeit
„Darum, da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise heiligen Dienst darbringen mit Gottesfurcht und Scheu.“ — Heb. 12:28, NW.
1. Wie und in wem hat Gott eine sichere Grundlage für eine Hoffnung bereitet?
ALLE Rechtgesinnten lieben, was vertrauenswürdig und wahr ist. Unser vorausgegangenes Studium hat uns gezeigt, daß wir ein unerschütterliches, bleibendes Vertrauen haben können zu dem unveränderlichen Gott und seinem Sohne ‚Jesus Christus, welcher derselbe ist gestern und heute und in Ewigkeit‘. (Mal. 3:6; Heb. 13:8, NW) Dies befriedigt in dieser ungewissen Welt unser herzliches Verlangen nach etwas Beständigem, Dauerhaftem, auf das wir eine sichere Hoffnung bauen können, die sein wird wie „ein Anker für die Seele, sowohl sicher als fest“. (Heb. 6:19, NW) Wie eben gesagt, hat diese Hoffnung gemäß Gottes Vorhaben, von welchem Gesichtspunkt aus wir sie auch ansehen mögen, ihren Mittelpunkt in Christus. Er ist der „Grund-Eckstein“ in der herrlichen himmlischen Organisation Zion, ist kostbar in den Augen Gottes und kostbar in den Augen jedes wahren Gläubigen, „und wer seinen Glauben auf ihn stützt, wird keinesfalls enttäuscht werden“. Paulus sagt es wie folgt: „Denn ungeachtet, wie viele Verheißungen Gottes es gibt, sind sie durch ihn [Christus Jesus] ein Ja geworden.“ — 1. Pet. 2:6, 7; 2. Kor. 1:20, NW.
2. In welcher Weise dient der „Grundeckstein“ als Ermutigung, doch welche Warnung muß auch beherzigt werden?
2 Die oben angeführten Worte des Petrus sollen, wie er sagt, als Ermunterung dienen, um uns anzuspornen, ‚die Vortrefflichkeiten dessen weithin zu verkündigen, der euch aus Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat‘. Gleichzeitig laßt uns die gegebene Warnung beherzigen, denn der Apostel zeigt im gleichen Zusammenhang, daß einige über denselben Stein straucheln. Warum denn straucheln sie? Man beachte die Antwort gut: „Diese straucheln, weil sie dem Worte im Unglauben ungehorsam sind.“ (1. Pet. 2:8, 9, NW) Wie zuvor (¶ 17) zum Ausdruck gebracht, können wir die Wichtigkeit des von Gott geredeten Wortes, das später aufgezeichnet und in die Heilige Schrift, das geschriebene Wort, aufgenommen wurde, nicht überschätzen. Dieses Wort kann uns zum reichsten Segen und zur Ermunterung gereichen, zur unerschütterlichen Grundlage, auf der wir einen starken Glauben und eine wahre Hoffnung aufbauen können, gepaart mit dem Frieden eines fleißigen, heiligen Dienstes; oder, nachdem wir „gekostet haben das rechte Wort Gottes und die Kräfte des kommenden Systems der Dinge“, könnten wir träge werden im Glauben und Handeln, was unvermeidlich zu einem Zurückweichen und Abfall führen würde, indem wir zuerst den Glauben verlören, dann der Evangeliumsbotschaft ungehorsam würden und gerade über die Dinge strauchelten, die wir einst mit solch großer Freude und Begeisterung annahmen. Wir hoffen, gleich folgern zu dürfen wie Paulus: „Wir nun sind nicht von der Art, die zurückweicht zum Verderben, sondern von der Art, die Glauben hat zum Lebendigerhalten der Seele.“ — Heb. 6:5; 10:38, 39, NW.
3. Wie offenbart die Prophezeiung den Zweck, dem der „bewährte Stein“ in bezug auf das Gericht dient, und zu welch besonderer Zeit?
3 Was diese Dinge, von allen Seiten betrachtet, soviel wichtiger und dringender macht, ist die Tatsache, daß wir am Tage des Gerichts leben, in „den letzten Tagen“ dieses bösen Systems der Dinge und der ‚bestimmten Zeit, da das Gericht beim Hause Gottes beginnt‘. (2. Tim. 3:1; 1. Pet. 4:17, NW) Wie aus dem Begleittext von Jesaja 28:16 hervorgeht, besteht der Zweck, wofür der Grundeckstein in Zion gelegt ist, gerade darin, daß von da an, gestützt auf die Maße und Winkel jenes „bewährten Steines“, ein tiefgreifendes Gericht stattfindet. Man beachte, was unverzüglich folgt: „Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen.“ (Jes. 28:17) Dies bedeutet den Untergang für die Grundlagen der alten Welt, für ihre Einrichtungen und Bauleute und auch ihren Gott, Satan, den Teufel. Das Legen des „bewährten Steines“ fand seine Erfüllung im Kleinen beim ersten Advent, als Jesus in Jerusalem einritt und sich als König anbot, dreieinhalb Jahre nachdem er am Jordan mit Gottes Geist gesalbt worden war. Ähnlich verhält es sich mit dem Legen desselben Steines in der Vollendung beim zweiten Advent. Als die „Zeiten der Heiden“ im Jahre 1914 n. Chr. ihr Ende erreicht hatten, wurde Christus ermächtigt, seine Tätigkeit als König und Priester in Erfüllung von Psalm 110:2-4 zu beginnen, und dreieinhalb Jahre später, im Jahre 1918, bot er sich all denen als König an, die sein Volk zu sein bekannten. (In bezug auf eine ausführliche Betrachtung von Jesaja 28 siehe unsere Ausgabe vom 1. Dezember 1951.)
4. Wie nahm Paulus darauf Bezug, und was wird dadurch gezeigt?
4 Eine weitere interessante und treffende Bezugnahme ist die Erklärung des Apostels Paulus: „Dessenungeachtet bleibt der feste Grund [Grundbau, Me] Gottes stehen und hat dieses Siegel: ‚Jehova kennt, die ihm gehören‘ und: ‚Jeder, der den Namen Jehovas nennt, lasse ab von Ungerechtigkeit.‘“ (2. Tim. 2:19, NW) Dies zeigt ebenfalls, daß, wenn Gott mit seinen erforschenden Gerichten beginnt, dadurch geoffenbart wird, wo jeder einzelne steht. In der Tat, was den Apostel zu jener Bemerkung veranlaßte, war seine Erwähnung zweier Männer mit Namen, die „von der Wahrheit abgewichen“ waren und bloßgestellt werden mußten, damit man sah, was sie in Wirklichkeit waren. (2. Tim. 2:16-18, NW) Und dieselbe Lektion wird noch ausgeprägter, wenn wir zurückblicken auf die Bezugnahme und den Begleittext von 4. Mose 16:5, woraus Paulus das erste der zwei obenerwähnten Zitate anführt. Wird uns dadurch nicht eingeprägt, wie wichtig und dringend es ist, sowohl die Ermutigung wie die Warnung aus den früheren Worten des Apostels zu ziehen: „Tue dein Äußerstes, dich Gott als anerkannt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht handhabt“? (2. Tim. 2:15, NW) Beachten wir bitte, daß wir nicht nur dem Worte Gottes sorgsam lauschen und glauben müssen, sondern wir müssen lernen, es beim Austeilen und Predigen mit geheiligten Herzen und Händen vor anderen recht zu handhaben.
5. Wie dienen die zwei Anführungen in 2. Timotheus 2:19 als ein „Siegel“?
5 Vielleicht fragst du dich, wie die zwei Zitate in 2. Timotheus 2:19 als ein „Siegel“ für den „festen Grund Gottes“ dienen. Es ist Tatsache, daß niemand Jehova täuschen kann, wieviel jemand auch andere oder gar sich selbst täuschen mag. Wie wir gesehen haben, wird Gottes Hauptorganisation Zion genannt; es ist die himmlische Organisation, deren bis zum äußersten geprüfter und erprobter Eckstein Christus Jesus ist. Dieselbe Erprobung und Disziplinierung wird allen anderen, die Söhne Gottes werden, ohne Ausnahme zuteil, wie Paulus dies zeigt. (Heb. 12:4-11) Wie weit Satan auch immer hat gehen dürfen, selbst bis zu dem Versuch, die ganze Streitfrage zu verdunkeln, indem er ‚Unkraut unter den Weizen säte‘, wird doch, wenn die bestimmte Zeit, da Gottes Gericht beginnen soll, kommt, wie sie in der Tat schon gekommen ist, völlig klar, daß „Jehova kennt, die ihm gehören“, und zwar bis hinab zum allerletzten. (Matth. 13:25, NW) Es besteht daher nicht die geringste Möglichkeit, daß irgend jemand einen Platz in Zion finde, dessen Grundlage Jesus Christus ist, oder sich der Freiheit der Stadt erfreue, wenn er nicht in Tat und Wahrheit von ‚der Ungerechtigkeit abgelassen‘ und bewiesen hat, daß er den Schritt der Hingabe an Gott getan hat und mit Lust den Willen Gottes tut, weil sein Gesetz in seinem Herzen ist. Die Erfüllung der oben erwähnten zwei Zitate bestätigt oder ratifiziert (besiegelt) daher unbedingt die großartige Grundwahrheit, daß der gesetzliche und ‚feste Grund Gottes stehen bleibt‘.
UNGESETZLICHE GRUNDLAGEN DER ALTEN WELT
6. Welchen Gegensatz beachtend, können wir ein tieferes Verständnis von der neuen Welt erlangen?
6 Gleichwie wir durch Gegenüberstellung von Vorgängen aus der Natur eine lebhaftere Erkenntnis der Dinge erlangen — wir erinnern zum Beispiel an die lieblichen, warmen Frühlingstage nach den dunklen, kalten Wintertagen —, so können wir wohl auch unsere Wertschätzung für die gesetzlichen Grundlagen der neuen Welt vertiefen, wenn wir kurz einen Blick werfen auf die ungesetzlichen Grundlagen der alten Welt. Ja, gehen wir der Sache, wie sie uns in Gottes Wort enthüllt wird, auf den Grund. Lassen wir uns nicht davon abhalten, wenn viele Geistliche der Christenheit sagen, alles sei legendenhaft oder nur allegorisch aufzufassen. Wiederum werden wir uns bemühen, mit Vorteil der Methode eines Rechtsgelehrten zu folgen, und wir können sagen, daß zwei Fragen vor uns auftauchen; die eine ist die Frage des Tatbestandes, die andere eine Gesetzesfrage. Was ist der Tatbestand in diesem Falle?
7. Wo und wie wird Satans ursprüngliche Stellung und Abweichung vom Wege beschrieben?
7 Hesekiels Prophezeiung sagt uns, daß der eine, der später als Satan gekennzeichnet wurde, „der Gott dieses Systems der Dinge“, ursprünglich vollkommen erschaffen worden war und eine verantwortliche Hüterschaftsstellung über die irdische Schöpfung einnahm. Der Text lautet: „Du warst in Eden, dem Garten Gottes … Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub.“ Dann heißt es: „Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tage an, da du geschaffen worden, bis Unrecht [Schlechtigkeit, Rießler] an dir gefunden wurde.“ (2. Kor. 4:4, NW; Hes. 28:13-15) Als nächstes sagt uns die Prophezeiung Jesajas, welche Form diese Äußerung des Unrechts in Satans (Luzifers) Sinn und Herzen Tausende von Jahren später einnahm, als Babylon die dritte Weltmacht wurde. „Du sprachst in deinem Herzen: ‚Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben … mich gleich machen [gleichstellen, ZB] dem Höchsten.‘“ (Jes. 14:13, 14) Dies ist der anfängliche Tatbestand. Und was ist nun die gesetzliche Seite?
8. Welchen Sinn vermittelt das Wort „Unrecht“? und welcher Gegensatz zeigt sich diesbezüglich zwischen Satan und Jesus?
8 Das Wort „Unrecht“ in Hesekiel 28:15 ist höchst bezeichnend. Es trägt den Gedanken der Verkehrtheit, der willentlichen Abkehr von dem, was recht ist, in sich, ferner den Gedanken der Bosheit, also dessen, was dem sittlichen oder göttlichen Gesetz entgegen ist. Satan entgegengesetzt steht Jesus, von dem vorausgesagt wurde: „Du liebtest Gerechtigkeit und haßtest Bosheit.“ (KJ) Aber so wie Paulus dies anführt, lesen wir: „Du liebtest Gerechtigkeit und haßtest Gesetzlosigkeit.“ (Ps. 45:7; Heb. 1:9, NW. Siehe auch Diaglott [engl.] und Elberfelder B.) Gemäß Gottes ausgedrücktem Gesetz oder seiner Handlungsregel sollen alle Geschöpfe im Geiste loyaler Ergebenheit ihm als ihrem Wohltäter und Schöpfer rückhaltlosen Gehorsam darbringen. Dafür hat Gottes einziggezeugter Sohn, der später, nachdem er in Bethlehem geboren war, Jesus genannt wurde, jederzeit ein Beispiel gegeben. (Spr. 8:22, 30) In schärfstem Gegensatz dazu aber betätigte Satan seinen vollkommen freien Willen, etwas, was jedes intelligente Geschöpf am meisten schätzt; und statt ein treuer, den Gesetzen gehorchender Beamter in Gottes Einrichtung zu sein, der seine Aufgabe loyal erfüllt und jene erste gerechte Welt in der rechten Richtung vorangeführt hätte, indem alle Anbetung, aller Gehorsam Jehova dargebracht worden wäre, schlug er nun den entgegengesetzten, ungesetzlichen Weg ein. Diesen stolzen, rebellischen und herausfordernden Lauf verfolgend, suchte er die Anbetung und den Dienst des Menschen auf sich selbst zu lenken und wurde der Urheber alles dessen, was gesetzlos ist. Er wurde gänzlich unzuverlässig und der ihm anvertrauten heiligen Aufgabe vollständig untreu.
9. Wie führte Satan Eva und ihren Mann in eine ähnliche Versuchung, und mit welchem Ergebnis?
9 Nun laßt uns sehen, wie Satan das erste vollkommene Menschenpaar in dieselbe Versuchung brachte, wobei wir sowohl die Tatsachen wie die gesetzliche Seite beachten. Der Bericht in 1. Mose 3 sagt uns, wie zuerst Eva, dann Adam ihre vollkommene Wahlfreiheit benutzten und als verlockenden Anreiz willentlich den Gedanken nährten, unabhängig zu werden und Jehova und seinen Gesetzen nicht untertan zu sein. Sie wünschten für sich das Recht, ihr Leben nach ihrer Art und Weise zu leben und ihre eigenen Gesetzgeber zu sein. Gott stellte ein einfaches Gebot auf, wodurch der Gehorsam des Menschen geprüft wurde. Sie sollten nicht von der Frucht eines gewissen Baumes essen. Sie hatten in ihrer Umgebung Abwechslung in Fülle, und es bestand nicht das geringste Bedürfnis, daß sie sich dem betreffenden Baume näherten. Es wurde ihnen auch deutlich gesagt, daß die Strafe für Ungehorsam der Tod, das vollständige Abschneiden vom Leben (und, beachtet wohl, nicht eine Bewahrung des Lebens in ewiger Qual) sein werde. Als Satan sich Eva näherte und dabei die Schlange als Wortführer benutzte, da, man beachte es, zog er als allererstes die Wahrhaftigkeit des gesprochenen Wortes Gottes in Frage. Etwas umschrieben sagte Satan zu Eva: ‚Hat Gott denn gesagt, daß ihr gewißlich sterben werdet, wenn ihr nicht gehorcht? Gott hat euch nicht die Wahrheit gesagt. Ihr werdet bestimmt nicht sterben, denn Gott weiß, wenn er es euch auch nicht gesagt hat, daß an dem Tage, da ihr von der verbotenen Frucht eßt, eure Augen geöffnet werden und ihr selbst sein werdet wie Gott, und ihr werdet Gutes und Böses erkennen, das heißt imstande sein, selbst zu entscheiden, was recht und was unrecht ist.‘ (1. Mose 3:1-5) Wurden ihre Augen denn geöffnet? Jawohl, doch nicht in bezug auf das, was sie erwarteten. Ihre Augen gingen ihnen auf für eine entsetzliche Erkenntnis: das Bewußtsein ihrer Schuld. Sie wurden sich klar bewußt, daß sie ihrem Schöpfer in ihrem gefallenen, nackten Zustand nicht gegenübertreten durften. Aus eigenem freiem Willen riskierten sie es, denselben ungesetzlichen Weg des Ungehorsams und stolzer Unabhängigkeit zu betreten wie Satan, mit demselben Ergebnis, indem sie der Gesetzlosigkeit und des Todes schuldig erfunden wurden.
10. Wie wirft dieser Rückblick Licht auf die gegenwärtige Lage und den Geist der Welt?
10 Wirft nicht dieser Rückblick auf den Ursprung der Schwierigkeiten eine Flut von Licht auf die gegenwärtige Weltlage und den vorherrschenden Geist? Finden wir nicht, daß die Nationen erdenweit mehr denn je auf ihren unabhängigen, souveränen Rechten bestehen? Und stimmt es nicht, und fallen darüber nicht öfters Bemerkungen, daß es unter den Menschen im allgemeinen heute mehr krasse Selbstsucht gibt als nur eine Generation zurück? Wird nicht, wenn jemand es ablehnt, der heutigen biblischen Botschaft Aufmerksamkeit zu zollen, mit Vorliebe oft etwa folgende Ausrede benutzt: ‚Ich brauche keine dieser biblischen Schriften. Ich tue schon recht. Ich gehe zwar nicht so oft in die Kirche, aber ich glaube, daß man ein anständiges Leben führen soll und anderen nie Schaden zufügen darf. Das ist meine Religion, und ich sehe nicht, wie noch mehr von mir erwartet werden könnte‘? Ja, derselbe unabhängige Geist, wie ihn die ersten Eltern der Menschheitsfamilie bekundeten, das Recht, das eigene Leben nach eigener Art zu führen, ohne sich von irgend jemand darin stören zu lassen. Bestimmt haben wir reichlich Beweise, daß das ganze Gebilde des „gegenwärtigen bösen Systems der Dinge“ trotz seinen Bekenntnissen außer Harmonie mit Gott ist, und daß seine Grundlagen ungesetzlich sind, gänzlich außer Rand und Band, und daß ihrer daher die Zerstörung wartet. So wie Jesus sagte, kann diese Welt mit „einem törichten Manne“ verglichen werden, „der sein Haus auf den Sand baute. Und der Regen strömte hernieder und die Fluten kamen und die Winde bliesen und stießen an jenes Haus, und es stürzte ein, und sein Zusammenbruch war groß.“ Zusammengefaßt wird die Sache in der folgenden Prophezeiung für uns kraftvoll zum Ausdruck gebracht: „Die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen Bund. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner [und die sie bewohnen, werden schuldig befunden, AS]; darum sind verbrannt der Erde Bewohner, und wenig Menschen bleiben übrig.“ — Gal. 1:4; Matth. 7:26, 27, NW; Jes. 24:5, 6.
VERSTÄNDIGE KÖNIGREICHSBAULEUTE
11. Warum ist dieser Tag der Schwierigkeiten für Gottes ergebenes Volk ein großartiger, glücklicher?
11 Wenn wir uns von diesem dunklen Bilde abwenden, welch tiefen Eindruck macht uns da die unverdiente Güte unseres Gottes, die uns reichlich erwiesen wird. Gerade die Zeichen, welche die Menschen veranlassen, ‚ohnmächtig zu werden vor Furcht‘, wenn sie sehen, wie sich solche eben erwähnte Prophezeiungen ihrer Erfüllung nähern, gerade diese Zeichen veranlassen uns zur Freude, wie Jesus gesagt hat: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht … Wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so wißt, daß das Königreich Gottes nahe ist.“ (Luk. 21:26-31, NW) Es ist in der Tat ein großartiger und glücklicher Tag für jene, deren Augen für die Wahrheit geöffnet worden sind und die ihr Vorrecht erkennen, die Schritte zu tun, die sie instand setzen, mit Gottes ergebenem Volke am heiligen Königreichsdienste unter der Leitung seiner Organisation Zion teilzuhaben. Solchen wird nicht nur die Freude zuteil, Gottes gesprochenes und geschriebenes Wort zu glauben und zu verstehen, sondern als Jehovas Zeugen sind sie ermächtigt, seine Worte zu reden und bekanntzumachen, wie dies schön zum Ausdruck gebracht wird in der aufmunternden Verheißung: „Und ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt und dich bedeckt mit dem Schatten meiner Hand, um die Himmel aufzuschlagen und die Erde zu gründen, und zu Zion zu sagen: Du bist mein Volk!“ (Jes. 51:16) Diese Verheißung wird unser gesetzliches Erbe.
12. Welchem Thema folgend und zu welchem Höhepunkt führt uns Paulus in seinem Briefe an die Hebräer?
12 Während Paulus zum Höhepunkt seines langen Briefes an die Hebräer kommt, bespricht auch er das Thema vom aufgerichteten Königreich. „Ihr seid gekommen zum Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, zum himmlischen Jerusalem“, so schreibt er. Dann warnt er nochmals und legt Nachdruck auf Gottes gesprochenes Wort, das am allerwichtigsten ist: „Sehet zu, daß ihr euch nicht verbittet, daß er rede!“ In der Tat, Gottes gesprochenes Wort ist das Thema, das im Briefe des Apostels von den einleitenden Worten an immer wiederkehrt. Schließlich kommen wir zu seinem überaus ermutigenden Wort, das aber nicht ohne Warnung ist, wenn er schreibt: „Da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise heiligen Dienst darbringen mit Gottesfurcht und Scheu.“ Und dies gereicht nicht nur zur Ermutigung derer, die eine himmlische Hoffnung haben, denn alle Schafe, die heute vom König, Christus Jesus, „zu seiner Rechten“ gestellt werden, sind eingeladen: „Ererbet das Königreich, das für euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ — Heb. 12:22, 25, 28; Matth. 25:34, NW.
13. Was müssen wir sorgsam vermeiden, während wir auf der einen Grundlage bauen?
13 Möge jeder von uns darauf achten, daß er fleißig und verständig auf den „Grundeckstein“ des Königreiches baue. (1. Kor. 3:11-13, NW) Einerseits sollst du Jehova und seiner Organisation nicht vorauslaufen und für dich selbst entscheiden, wie du annehmbaren, heiligen Dienst darzubringen hast, denn du wirst in Gefahr sein, ultra vires zu handeln, wie man in der (englischen) Rechtssprache zu sagen pflegt, das heißt deine gesetzlichen Rechte zu überschreiten. Anderseits werde nicht träge und unregelmäßig in deinem Königreichsdienste. Auf diese Weise kannst du nie etwas Wertvolles bauen, denn „wo Trägheit wohnt, senkt sich das Gebälk; wo die Hände lässig sind, tropft es ins Haus“. Nein, ‚sei nicht saumselig in deinen Geschäften. Sei glühend durch den Geist‘. — Pred. 10:18, ZB; Röm. 12:11, NW.
14. Welches ist das wichtigste Wort, das wir Jehova geben können?
14 Zum Schlusse bitten wir dich, folgenden Gesichtspunkt ins Auge zu fassen. Jehova hat sich mit seinem Wort der Verheißung verbürgt, das an Wichtigkeit alles übertrifft. Während du fortfährst, durch ein Studium seines Wortes mehr von der Wahrheit kennenzulernen, fühlst du dich da nicht angetrieben zu einer tieferen Wertschätzung für das überraschende Ausmaß seiner Vorkehrungen, die zu unserem Wohle getroffen sind? Hat dies nicht dazu geführt, daß du auf seine Einladung „Gib mir, mein Sohn, dein Herz“ eingehst? (Spr. 23:26) Es ist dein Vorrecht, darauf zu antworten, indem du dich durch ein Hingabegelübde mit deinem Wort, deinem Versprechen verpflichtest. Soweit es dich persönlich betrifft, ist dies das wichtigste Wort, das du geben kannst. Halte es! Ehre es! Lebe ihm entsprechend!
15. Was ist von uns aus unumgänglich nötig, damit wir Gottes Segen empfangen?
15 Bringe keine Entschuldigung vor, indem du sagst, du habest keine Hoffnung, ein Teil des Samens Abrahams zu sein, der die Aussicht hat, mit Christus den himmlischen Thron zu teilen. Hast du nicht den innigen Wunsch, Gottes Segen zu erfahren? Nun, du wirst gar keinen Segen empfangen, weder als Teil des Samens Abrahams noch als Teil „aller Familien des Erdbodens“, wenn du nicht dieselbe Art des Glaubens und willigen Gehorsams im Geiste wahrer Ergebenheit und Anbetung offenbarst wie seinerzeit Abraham. Laß dich nicht betören oder einschüchtern vom Teufel, der umhergeht ‚wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. So beziehe Stellung wider ihn, standhaft im Glauben.‘ — 1. Mose 12:3, NW; 1. Pet. 5:8, 9, NW.
16, 17. Welcher Schlußappell ergeht, und welch großartige Ermutigung wird uns gegeben, um ihm Folge zu leisten?
16 Wir richten daher den stärkstmöglichen Appell an dich, dem Glaubensvater Abraham gleich zu werden und die rechte Art von Fleiß an den Tag zu legen bis hinab ans Ende, während du die volle Zuversicht der Hoffnung hegst, jene Segnungen zu ererben, die von der Stadt her fließen, welche wirkliche, feste, gesetzliche Grundlagen hat. Diese Segnungen winken dir jetzt. Darum höre!
17 „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der vorige Himmel und die vorige Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott und bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Damit hörte ich eine laute Stimme vom Throne her sagen: ‚Siehe! das Zelt Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne abwischen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer noch Geschrei noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.‘ Und der auf dem Throne saß, sprach: ‚Siehe! ich mache alle Dinge neu.‘ Auch sagt er: ‚Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.‘“ — Off. 21:1-5, NW.