Wirst du deine lieben Verstorbenen wiedersehen?
ALLE von uns haben durch den Tod schon jemand verloren, den wir geliebt haben oder der uns geliebt hat. Die meisten von uns wünschen sehnlichst, ihre lieben Verstorbenen wiederzusehen, aber wir mögen, wenn wir über den Gedanken an ihre Rückkehr nachdenken, unseren Kopf schütteln und sagen: „Nun, wenn ich an mich selbst denke, würde ich sie gern wiedersehen, wenn ich aber an all die Beschwerden denke, die sie durchzumachen hätten, und daran, daß sie dann wieder sterben müßten, würde ich sagen: ‚Nein, laß sie ruhen.‘“ Rein menschlich betrachtet, hätten wir recht; wir wären jedoch sehr im Irrtum, weil wir übersehen würden, was derjenige, der den Gedanken an eine Auferstehung aufbrachte, uns über den Zweck der Auferstehung und über die Verhältnisse und Umstände, unter denen sie vor sich gehen wird, sagt.
Einige unserer lieben Verstorbenen versuchten, ein christliches Leben zu führen, andere nicht. Einige, obwohl keiner Kirche angehörend, waren ehrlich und anständig und hatten gewisse gute Eigenschaften. Alle waren jedoch unvollkommen und hatten mehr oder weniger auch schlechte Eigenschaften. In Verbindung mit der Auferstehung erhebt sich der beunruhigende Gedanke, daß es, wie die verschiedenen Weltreligionen lehren, verschiedene Abteilungen oder Orte — wie das Fegefeuer, die Hölle, die Vorhölle, das Nirwana und das Schattenreich, die Welt der entkörperten Seelen — geben könnte, in denen sich die Toten befinden. Wenn dem so wäre, dann wäre unsere Chance, unsere lieben Verstorbenen auf der Erde wiederzusehen, sehr gering. Aber diese Ansichten sind vollständig unbiblisch. Wir erfahren, was der Schöpfer aller lebendigen Seelen mit den Verstorbenen vorhat, wenn wir das betrachten, was er hierüber im zwanzigsten Kapitel des Bibelbuches Offenbarung oder Apokalypse sagt.
Der Beschreibung in der Offenbarung können wir allerdings entnehmen, daß es einige gibt, die eine himmlische Auferstehung — „erste Auferstehung“ genannt — haben werden, und daß diese Priester Gottes und des Christus sein werden. Ihre Zahl ist jedoch außerordentlich gering, verglichen mit den Milliarden, die auf der Erde gelebt haben. Es sind nur 144 000, also eine „kleine Herde“. Als Priester im Himmel werden sie notwendigerweise diejenigen sehen, die zum Leben auf der Erde auferweckt werden, denn sie werden ihnen dienen und beistehen. — Luk. 12:32; Offb. 20:4, 6; 14:1.
Erforscher der Bibel wissen, daß die Bibel ursprünglich nicht in Kapitel und Verse eingeteilt war. Diese Einteilung wurde später zu Erleichterung des Bibelstudiums vorgenommen. Die einzelnen Kapitel der Bibel beschränken sich daher nicht notwendigerweise nur auf ein Thema oder einen bestimmten Gesichtspunkt. Der Apostel Johannes beendet in der Offenbarung den Bericht über die Dinge, die sich in der gegenwärtigen Zeit des Endes abspielen sollen, und schildert die Besiegung aller Feinde Gottes, zu denen auch Satan gehört, der in den Abgrund todähnlicher Untätigkeit geschleudert und am Ende der tausend Jahre für kurze Zeit wiederkommen und dann für immer vernichtet werden wird. Nachdem Johannes das Geschick der Feinde Gottes beschrieben hat, wendet er sich wiederum dem Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi und den Dingen zu, die während dieser Zeit geschehen sollen. Er hat uns bereits davon in Kenntnis gesetzt, daß es eine „große Volksmenge“, eine unbestimmte Zahl von Menschen aus allen Nationen, geben wird, die dadurch, daß sie auf der Seite der Gerechtigkeit Stellung, bezieht, die Vernichtung dieses Systems der Dinge überleben wird. (Offb. 7:9, 14-17) Wenn das Böse beseitigt sein und die gerechte Herrschaft Christi die Oberhand über die Erde haben wird, werden diese Menschen die Auferstandenen willkommen heißen.
DAS GERICHT VOR DEM „GROSSEN WEISSEN THRON“
Jeder Bibelleser weiß, daß es einen Gerichtstag für die Toten geben wird. In Offenbarung 20:11-15 lesen wir, was damit gemeint ist. Gemäß dem elften Vers schreibt Johannes: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den darauf Sitzenden. Vor ihm entflohen die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“ Der „große weiße Thron“ ist der Thron, auf dem Jehova Gott, der „Richter aller“, selbst sitzt. (Hebr. 12:23) Er ist rein und auf Recht und Gerechtigkeit gegründet. (Ps. 89:14, Fußnote) Wenn Gott sich niedersetzt, um die dann Lebenden und Toten zu richten, wird die alte symbolische Erde samt dem „wilden Tier“ und dem „falschen Propheten“, die unter Satans Leitung über sie herrschten, im „Feuer- und Schwefelsee“ sein, aus dem es keine Rückkehr gibt. Der Teufel und seine unsichtbaren Dämonen werden ebenfalls aus dem Wege geräumt sein; sie werden sich im Abgrund befinden. Wenn die tausend Jahre zu Ende sind, werden er und seine Dämonen in den „Feuer- und Schwefelsee“ geschleudert werden, wo schon das „wilde Tier“ und der „falsche Prophet“ sind.
Jesus Christus ist derjenige, der dazu bestimmt worden ist, gemäß den Richtersprüchen Jehovas Gottes, seines Vaters, zu richten. (Apg. 17:31; 10:42; Röm. 14:9-12) An diesem Richterwerk beteiligen sich auch seine Mitkönige und Mitpriester, die an der ersten Auferstehung teilhaben, denn diese 144 000 werden das Recht erhalten, mit Jesus Christus zu richten. (Offb. 20:4, 6) Die zu Richtenden sind diejenigen, über die Johannes gemäß Vers 5 kurz sagt: „Die übrigen der Toten kamen nicht zum Leben, bis die tausend Jahre zu Ende waren.“ Über sie lesen wir die tröstlichen Worte: „Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Buchrollen wurden geöffnet. Aber eine andere Buchrolle wurde geöffnet; es ist die Buchrolle des Lebens. Und die Toten wurden nach jenen Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß ihren Taten. Und das Meer gab diejenigen Toten heraus, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben diejenigen Toten heraus, die darin waren, und sie wurden als einzelne gerichtet gemäß ihren Taten. Und Tod und Hades wurden in den Feuersee geschleudert. Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee. Und wer irgend im Buche des Lebens nicht eingeschrieben gefunden wurde, wurde in den Feuersee geschleudert.“ — Offb. 20:11-15.
KEINE PARTEILICHKEIT
Was ist an diesen Worten so trostreich? Nun, als erstes wirst du bemerkt haben, daß Johannes „die Großen und die Kleinen“ sah. Sie stehen alle am gleichen Ort vor dem Thron, auf der Erde. Einige haben sich zu ihren Lebzeiten auf der Erde einen großen Namen gemacht, andere haben eine unbedeutende Rolle gespielt, aber im Gericht werden sie alle gleich behandelt. Du wirst auch bemerkt haben, daß sie dort stehen, um gerichtet zu werden, und daß alle von diesem Gericht betroffen werden, sowohl diejenigen, die sich im Hades (hebräisch: Scheol), dem allgemeinen Grab der verstorbenen Menschen in der Erde, befinden, als auch diejenigen, die im Meer ertrunken sind und deren Leiche deshalb nicht begraben, sondern vielleicht von Meerfischen gefressen worden ist. All dieser Toten wird gedacht, als wären sie in Gedächtnisgrüften, aus denen sie hervorkommen, wenn Christus sie ruft. — Joh. 5:22-29.
Die aus einer unbestimmten Zahl von Menschen bestehende „große Volksmenge“, die die Vernichtung dieses alten Systems der Dinge überlebt, wird bereit sein, die Auferstandenen willkommen zu heißen; aber alle, auch die zu dieser „großen Volksmenge“ Gehörenden, werden vor dem Richterstuhl stehen müssen. Warum? Weil noch niemand von ihnen vollkommen ist. Die Glieder der „großen Volksmenge“ haben Jehovas Grundsätze befolgt, um ihren Sinn und ihre Persönlichkeit neuzugestalten. Die Auferstandenen haben bei ihrer Auferstehung nicht ihren früheren menschlichen Körper zurückerhalten, denn Gott gibt denen, die auf der Erde auferstehen, einen Fleischesleib, der seinem Vorhaben entspricht; was auferweckt wird, ist die Persönlichkeit, die Seele, das bist du selbst. Wir wissen aber, daß unsere Persönlichkeit unvollkommen ist, da wir von unserem menschlichen Urvater, dem sündigen Adam, den Tod ererbt haben und deshalb alle in Sünde geboren sind. (Röm. 5:12) Auch die Glieder der „großen Volksmenge“ würden, wenn sie sich selbst überlassen blieben und nicht von diesem Todesurteil befreit würden, nach und nach alle sterben und müßten begraben werden.
Von diesem Standpunkt aus sind die vor dem Thron Stehenden noch im Tode oder noch dem Tode unterworfen, den sie vom sündigen Adam ererbt haben, und müssen aus diesem Zustand befreit werden. Wie werden sie aus diesem zum Tode führenden Zustand befreit? Durch das priesterliche Werk des großen Königs, Jesus Christus. Christus ist ein Priester, wie es Melchisedek im alten Salem war. (Ps. 110:1-4; Hebr. 5:5, 6, 10; 6:20 bis 7:17) Er ist Jehovas Hoherpriester; die 144 000 sind Unterpriester, weshalb von ihnen gesagt wird: „Sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm herrschen.“ — Offb. 20:6.
Das Vorgehen des Hohenpriesters Jehovas entspricht dem, was Israels Hoherpriester Aaron am jährlichen Versöhnungstag tat. Wir erinnern uns, daß er nicht nur mit dem Blut des Stieres für den Priesterstamm in das Allerheiligste der heiligen Stiftshütte hineinging, um es Gott darzubringen, sondern danach auch mit dem Blut des geopferten Bockes, das für die übrigen zwölf Stämme Israels vergossen wurde. — 3. Mose 16:15; Hebr. 13:11, 12.
AUF WELCHER GRUNDLAGE WERDEN SIE GERICHTET?
Was sind die Buchrollen, die während der tausend Jahre geöffnet werden? Es handelt sich dabei nicht um Aufzeichnungen über das vergangene irdische Leben derer, die gerichtet werden. Es hätte keinen Sinn, diese Aufzeichnungen vorzulegen, weil niemand durch seine Werke gerecht ist und deshalb alle verurteilt würden. Gerade von dieser Unvollkommenheit bemühen sich die Menschen frei zu werden. Die „Buchrollen“ sind die Gesetzbücher Jehovas, Veröffentlichungen, in denen festgelegt ist, worin Gottes Wille für alle Menschen auf der Erde während der Tausendjahrherrschaft besteht. Unter der unumschränkten Herrschaft der Königreichseinrichtung wird es viele Neuerungen geben und werden viele Dinge getan werden müssen, die es nötig machen, daß solche Bücher mit den von Jehova durch seine Königreichsregierung unter Christus kommenden Richtlinien veröffentlicht werden. Die einzelnen werden gemäß ihrem Gehorsam gegenüber den Dingen, die in diesen Buchrollen geschrieben sind, gemäß diesen Taten, gerichtet.
Unter der Regierung Jesu Christi und der ihm unterstellten 144 000 Unterpriester und Könige wird es den Menschen gelingen, ihre Persönlichkeit umzugestalten und vollkommene Gerechtigkeit zu üben. (Jes. 26:9) Die Toten werden wahrscheinlich nicht alle auf einmal auferstehen, sondern so, daß sie im Verlauf des Schulungs- und Gerichtsprogramms empfangen werden und sich die Lebenden darauf vorbereiten können, sich der zunehmenden Zahl der aus den Gräbern Zurückkehrenden anzunehmen.
SCHULUNG FÜR ALLE AUFERSTANDENEN LEICHT MÖGLICH
Es erhebt sich nun die Frage, ob es für die auf der Erde Lebenden, die das himmlische Königreich vertreten, nicht zuviel sein wird, all die zum Gericht hervorkommenden Toten zu lenken und zu leiten, ihnen zu helfen und sie zu schulen. Nach einer ziemlich großzügigen Schätzung sollen bis heute etwa zwanzig Milliarden (zwanzigtausend Millionen) Menschen gelebt haben. Diese Zahl durch tausend geteilt, ergäbe zwanzig Millionen jährlich oder nahezu 55 000 täglich. Das ist eine große Menge, für die Nahrung, Obdach, Kleidung und Arbeit beschafft werden müßte. Betrachten wir aber das Problem im Lichte der früheren Handlungsweise Jehovas mit seinem Volk.
Für Jehovas Zeugen, die beauftragt sind, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen und zu lehren, ist es eine große Aufgabe, mit einem Menschen die Bibel zu studieren, ihm zu helfen, sein Leben nach den biblischen Grundsätzen auszurichten und mit Gottes Willen in Einklang zu bringen, ihn im Predigtdienst zu schulen und ihm zu helfen, ein reifer Christ zu werden, der eines Tages selbst in der Lage ist, anderen zu helfen. Durch ihre Tätigkeit hatten die Zeugen in der Vergangenheit jährlich Zunahmen um 2 bis 20 Prozent oder noch mehr zu verzeichnen. Eine 10prozentige Zunahme wird als normal betrachtet, was bedeutet, daß auf e i n e n Neuling zehn Personen kommen, die ihm während eines ganzen Jahres Hilfe leisten können. Dies ist erfolgreich getan worden, so daß heute eine gefestigte, gut gegründete Organisation besteht, von der bisher nur ein ganz geringer Prozentsatz ausgeschieden oder abgefallen ist. Die Zahl der Prediger hat sich im Laufe der zehn Jahre, von 1955 bis 1965, nahezu verdoppelt.
Beginnen wir daher unsere Rechnung, die keine Prophezeiung, sondern lediglich eine Veranschaulichung sein soll, mit der Zahl von einer Million von Harmagedon-Überlebenden. Schon bei diesem kleinen Anfang würde sich die Zahl der Lebenden bei einer jährlichen Zuwachsrate von, sagen wir, nur 3 Prozent (was e i n e n Auferstandenen auf dreiunddreißig lebende Erdbewohner ausmachen würde) alle vierundzwanzig Jahre verdoppeln. Zwanzig Milliarden (zwanzigtausend Millionen) könnten also in weniger als vierhundert Jahren auferweckt werden. Es ständen genügend Zeit und genügend Hilfskräfte für die Unterweisung und Schulung aller zur Verfügung, bis die Gehorsamen selbst so weit wären, daß sie andere schulen könnten, und der Fortschritt der neuen Ordnung der Dinge würde in keiner Weise behindert. Da dann die natürlichen Reichtümer der Erde und das, was sie hervorbringt, richtig ausgewertet, richtig verteilt und zum Nutzen der Menschheit verwendet werden, wird das Ernährungsproblem, das heutige Volkswirtschaftler voraussehen, nicht entstehen.
TOD UND HADES GIBT ES NICHT MEHR
Eines Tages wird die Auferstehung natürlich zu Ende sein. Der Hades und das Meer werden den letzten Toten herausgegeben haben. Den adamischen Tod, den Tod, der wegen der ersten Sünde Adams über die ganze Menschheit gekommen ist, wird es nicht mehr geben; er ist der „letzte Feind“, der zunichte gemacht wird. Das wird der Fall sein, wenn es niemanden mehr gibt, der irgendeine Spur der ererbten Folgen der Sünde Adams aufweist. Die Menschen werden dann Glauben an das Opfer Jesu Christi ausgeübt haben, dessen reinigendes Verdienst zur Vergebung der Sünden, die sie bekannt haben, auf sie angewandt worden ist; sie werden ferner Werke getan haben, die ihrem Glauben und den Anforderungen in den geschriebenen Buchrollen entsprechen. Erst wenn ihre geistigen und körperlichen Unvollkommenheiten und Schwächen beseitigt sein und sie die menschliche Vollkommenheit, die Adam und Eva ursprünglich im Garten Eden hatten, erlangt haben werden, ja erst wenn die letzte Spur der Sünde, des Stachels, der den Tod verursacht, beseitigt ist, werden sie dem ganzen Gesetz Gottes, auch den in den Buchrollen geschriebenen Dingen, vollkommen gehorchen können. — 1. Kor. 15:56.
Zu diesem Zeitpunkt wird die Prophezeiung der Offenbarung, die besagt, daß Tod und Hades „in den Feuersee geschleudert“ werden, erfüllt sein. Der Feuersee stellt vollständige Vernichtung dar, „den zweiten Tod“, nicht einen Ort, an dem jemand bei Bewußtsein gequält wird; denn könnten Tod und Hades gequält werden? Wenn der Hades, das Grab der Menschheit, geleert sein wird, ja wenn es den von Adam ererbten Tod unter den Menschen nicht mehr gibt und er sie deshalb nicht mehr irgendwie bedrängen oder beeinflussen kann, dann werden Tod und Hades nicht mehr sein, sie werden endgültig vernichtet sein. — Offb. 21:4.
In alter Zeit wurde in der Gehenna oder Müllgrube außerhalb der Mauern Jerusalems der Abfall der Stadt (auch die Leichen von hingerichteten Verbrechern) durch Feuer und Schwefel vernichtet. (Matth. 10:28; Mark. 9:43-48) Der adamische Tod und der Hades oder Scheol („Hölle“) werden für immer vernichtet oder gleichsam in die Gehenna geworfen. Dies wird geschehen, bevor Satan am Ende der tausend Jahre aus dem Abgrund losgelassen wird.
DIE NAMEN IN JEHOVAS BUCHROLLE DES LEBENS
Jehovas Buchrolle des Lebens ist etwas anderes als die Lebensbuchrolle des Lammes, in der die Namen der 144 000 eingeschrieben sind, die für würdig befunden werden, sich mit dem Lamm Gottes im Himmel in alle Ewigkeit des unsterblichen Lebens zu erfreuen. (Offb. 3:5; 13:8; 21:27) Jehovas Buchrolle des Lebens wird die Namen derjenigen enthalten, die es verdienen, ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben. Der gerechte Abel ist der erste, dessen Name in dieser Buchrolle steht, und die Namen vieler anderer sind hinzugefügt worden. Wird aber während der Tausendjahrherrschaft jemand willentlich ungehorsam, so kann sein Name jederzeit aus der Buchrolle ausgelöscht werden. (Matth. 23:35; Hebr. 11:4) Am Ende der tausend Jahre, wenn alle dann lebenden Menschen vollkommen gemacht worden sind und die Fähigkeit haben werden, Gottes Gesetz vollkommen zu halten, werden sie einer endgültigen und entscheidenden Prüfung ausgesetzt. Wenn jemand zuläßt, daß sich in ihm ein schlechter Herzenszustand entwickelt (wie das bei Adam in Eden der Fall war) und daß ihn der Teufel dann irreführt, wird er in den Feuersee geschleudert, was für ihn vollständiges Auslöschen aus dem Dasein, ewige Vernichtung, bedeutet. Er hat die Sünde gegen den heiligen Geist Gottes begangen, die Sünde, die Vernichtung nach sich zieht. Sein Name wird nicht „im Buche des Lebens“ eingeschrieben gefunden werden. (Offb. 20:15) Diejenigen jedoch, die während der Schlußprüfung an ihrer Lauterkeit festhalten, beweisen dadurch, daß ihre Lauterkeit unerschütterlich ist und sie es wert sind, daß ihr Name gewissermaßen unauslöschlich in Jehovas Buchrolle des Lebens eingeschrieben wird, das heißt, daß sie gerechtgesprochen, zu ewigem Leben gerechtfertigt, werden, was ihnen die Gewißheit gibt, daß sie ewig leben werden. — Matth. 12:31, 32; 1. Joh. 5:16, 17; Röm. 8:33.
Jesu Worte werden dann vollständig erfüllt sein. Er sagte im Hinblick auf alle, die auferweckt werden, ob im Himmel oder auf der Erde: „Alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, [werden] seine Stimme hören und herauskommen ..., jene, die Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, jene, die Schlechtes verübt haben, zu einer Auferstehung des Gerichts.“ Als Jesus diese Worte sprach, versetzte er sich im Geiste in die Zeit des Endes seiner Tausendjahrherrschaft; er blickte auf das Gericht zurück, zunächst auf das der 144 000 und dann auf das der übrigen Menschen. Am Ende der tausend Jahre wird sich die Auferstehung aller entweder als eine Auferstehung des Lebens oder als eine Auferstehung des Gerichts, das heißt der Verurteilung zur Vernichtung, erweisen, je nachdem, ob sie gute oder schlechte Dinge verübt haben. — Joh. 5:28, 29.
Auf die 144 000 treuen Fußtapfennachfolger Christi, die schließlich als Könige und Priester mit Christus herrschen werden, wird das Verdienst des Opfers Christi während ihres irdischen Lebens vollständig angewandt, und wenn sie sterben, sind sie endgültig gerichtet. Sie sind die, die „Gutes getan haben“. Sie werden zu himmlischem Leben auferweckt, und ihre Auferstehung erweist sich als eine „Auferstehung des Lebens“. Für die „große Volksmenge“, die Harmagedon überlebt, und für die Toten aus dem Hades und dem Meer wird die endgültige Entscheidung über ihre Zukunft davon abhängen, daß sie sich während der tausend Jahre an die Dinge halten, die in den Buchrollen geschrieben sind, und daß sie die Prüfung am Ende der tausend Jahre bestehen. Zu diesem Zeitpunkt werden sie dann ebenfalls zu denen gehören, „die Gutes getan haben“, und ihre Auferstehung wird sich ebenfalls als eine „Auferstehung des Lebens“ erweisen. Alle, die dann vernichtet werden, sind Personen, die „Schlechtes verübt haben“, und ihre Auferstehung erweist sich als eine „Auferstehung des Gerichts“, das heißt der Verurteilung.
DAS LÖSEGELD TRIUMPHIERT ÜBER SÜNDE UND TOD
Es ist etwas Wunderbares, in der freudigen Erwartung zu leben, daß all das Böse, das durch die Sünde Adams hervorgerufen wurde und dem die ganze Menschheit unfreiwillig unterworfen ist, vollständig beseitigt wird und somit keinen bleibenden Schaden verursachen konnte. (Röm. 8:20) In Gottes Gericht für die ganze Menschheit werden die einzelnen nicht aufgrund des Urteils, dem sie durch Adam unterworfen worden waren, gerichtet, sondern aufgrund ihrer eigenen Werke. (Offb. 20:13) Christi Loskaufsopfer und seine priesterlichen Dienste haben somit mehr Kraft als die Sünde Adams. Alle Menschen haben von Adam Sünde und Tod ererbt, und viele sind gestorben. Das Endergebnis wird jedoch zeigen, daß niemand des Lebens beraubt sein soll wegen der Dinge, die Adam getan hat. Jemand, der in Gottes gerechter Ordnung nicht am Leben gelassen wird, ist jemand, der keine Gerechtigkeit wünscht. Er folgt von sich aus der Ungerechtigkeit und kommt deshalb in den „Feuer- und Schwefelsee“, den Zustand, in dem er für immer vernichtet oder aus dem Dasein ausgelöscht sein wird. — 1. Joh. 3:8.
Sollten wir also erwarten, unsere lieben Verstorbenen wiederzusehen? Vom richtigen, biblisch begründeten Standpunkt aus können wir diese Frage in jeder Hinsicht freudig mit Ja beantworten. Ist es im Hinblick darauf, daß Gott der Menschheit soviel liebende Güte und Barmherzigkeit erweist und daß das oben beschriebene Gericht in naher Zukunft kommen wird, also gleichgültig, wie wir heute leben? Nein, bestimmt nicht. Wenn wir so denken, sündigen wir willentlich gegen Gott und werden im Krieg von Harmagedon, in dem er seine irdischen Feinde samt dem „wilden Tier“ und dem „falschen Propheten“ vernichtet, gegen ihn kämpfen. Je mehr wir uns übrigens jetzt anstrengen, unser Leben mit den ewigen Grundsätzen Gottes in Übereinstimmung zu bringen und unsere Persönlichkeit seinem Wort der Wahrheit entsprechend umzugestalten, desto schneller werden wir in der gerechten neuen Ordnung Fortschritte machen und desto eher werden wir Gelegenheit haben, anderen zu helfen. Zu ihnen werden auch unsere lieben Verstorbenen gehören, die zurückkehren werden und denen wir dann behilflich sein können, auf dem Weg des Lebens voranzuschreiten. Wir sollten uns daher jetzt richtig ausrüsten und so vielen wie möglich helfen, sich der „großen Volksmenge“ anzuschließen, die Harmagedon überleben wird. Dann werden wir die unbeschreibliche Freude erleben, zu denen zu gehören, die Gottes Empfangsorganisation bilden, welche unsere lieben Verstorbenen und andere, die von den Toten zurückkehren, willkommen heißen wird. Wir werden uns an ihrer Schulung beteiligen und ihnen helfen, auf dem Weg zum ewigen Leben voranzuschreiten, aber auch an der Verschönerung der Erde mitwirken, die zum Ruhme Jehovas, des ewigen Königs, zu einem herrlichen Paradies gestaltet wird.