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Sadrach, Mesach und Abednego bewahren ihre LauterkeitDer Wachtturm 1950 | 15. Februar
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Über diese anscheinende Empörung und Lästerung geriet Nebukadnezar in unsinnige, blinde Wut und liess die drei, die sich nicht gleichschalten liessen, vor sich kommen, und gab ihnen eine besondere Gelegenheit, sich umzustellen und sich der orthodoxen Anbetungsmethode anzupassen. Schmolz denn die Lauterkeit des Sadrach, Mesach und Abednego vor der Glut des Feuerofens dahin? Man beurteile dies selbst aus ihrer raschen, direkten Antwort: „Nebukadnezar, wir halten es nicht für nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern (wir brauchen keine Worte zu verlieren, um diese Sache mit dir zu besprechen, Eine Amerik. Übers.). Ob unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten vermag — und er wird uns aus deiner Hand, o König, erretten — oder ob nicht, es sei dir kund, o König, dass wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Bild, welches du aufgerichtet hast, nicht anbeten werden.“ — Dan. 3:7-18.
Über diese entschiedene Zurückweisung seines Ultimatums ausser Rand und Band, geriet Nebukadnezar in wahnsinnige Wut, und mit verändertem Antlitz brüllte er seine Befehle. Holt die stärksten Kriegsleute! Bindet diese drei Rebellen! Werfet sie in den Feuerofen! Vorher aber heizt ihn, bis er siebenmal heisser ist als gewöhnlich! Untertänigst beeilten sich des Königs Handlanger, ihm zu gehorchen. Ja, so gross war die Hitze des Ofens, dass die Männer, welche die drei Hebräer hineinwarfen, von den Flammen augenblicklich verzehrt wurden. Und Sadrach, Mesaeh und Abednego? Unversehrt wandelten sie mitten im Feuerofen, und als Nebukadnezars ungläubige Augen hineinstarrten, sahen sie einen Vierten bei ihnen — gleich dem Sohne Gottes. Der heissköpfige König war rascher abgekühlt, als er aufgelodert war, und rief die drei Hebräer heraus. Die stummgewordenen Beobachter sahen die Hebräer unversehrt heraustreten; kein Haar war versengt, ihre Kleider nicht beschädigt, ja nicht einmal ein Geruch von Rauch haftete an ihnen. Nebukadnezar sprach:
„Gepriesen sei der Gott Sadrachs, Mesachs und Abednegos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die auf ihn vertrauten und das Wort des Königs übertraten und ihre Leiber dahingaben, um keinem Gott zu dienen, noch ihn anzubeten, als nur ihrem Gott! Und von mir wird Befehl gegeben, dass jedes Volk, jede Völkerschaft und Sprache — wer Unrechtes spricht wider den Gott Sadrachs, Mesachs und Abednegos, in Stücke zerhauen, und dass sein Haus zu einer Kotstätte gemacht werde; weil es keinen anderen Gott gibt, der auf solche Weise zu erretten vermag.“ — Dan. 3:19-29.
Mit dem nachfolgenden Verse, der von weiteren Beförderungen Sadrachs, Mesachs und Abednegos in der Landschaft Babel erzählt, beendet die Bibel ihren Bericht über die drei Hebräer. In der (engl.) katholischen Douay-Bibel (und in den deutschen katholischen Übersetzungen von Riessler und Henne) wird die dramatische Erfahrung der Männer im Feuerofen ausgeschmückt durch siebenundsechzig unechte Verse, die im dritten Kapitel zwischen dem dreiundzwanzigsten und vierundzwanzigsten Verse eingeschoben wurden. Diese Verse sind wie andere apokryphische Schriften widerspruchsvoll in sich selbst und stellen eine nicht inspirierte Legende dar, die in der Tradition der Juden aufgekommen ist. Indes spielt die Bibel später auf die Erfahrung von Sadrach, Mesach und Abednego an, wenn sie sagt, dass durch Glauben ‚des Feuers Kraft ausgelöscht‘ worden sei. — Hebr. 11:33, 34.
In unsern Tagen, da die Religionen, Nationen und politische Ideologien zusammenprallen im Konkurrenzkampf um die Unterstützung oder die Untertanentreue der einzelnen, muss der Christ zuerst danach trachten, seine Untertanentreue und Lauterkeit gegen Jehova Gott zu bewahren. Der Christ darf sich weder durch Gewalttat, Verfolgung, raffinierte Manöver, verführerische Bewegungen noch durch das Grosstun und Bluffen des Staates einschüchtern lassen, so dass er seine Lauterkeit trübt oder aufgibt. Von ihr abzulassen bedeutet, den Tod zu umschlingen; an ihr festzuhalten, führt zu Leben. Bewahren wir sie so standhaft wie Sadrach, Mesach und Abednego!
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„Über Bluttransfusion“Der Wachtturm 1950 | 15. Februar
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„Über Bluttransfusion“
8. Oktober 1949.
Werter Herr!
Hier die Antwort auf Ihr Schreiben vom 21. September über Bluttransfusion:
Es stimmt, dass Jesus am Sabbattag Werke der Barmherzigkeit tat und schuldlos gehalten wurde, weil es gesetzlich war, so am jüdischen Sabbattag Gutes zu tun. Auch die Priester im Vorbild-Tempel zu Jerusalem arbeiteten am Sabbat, um ihre priesterlichen Funktionen auszuüben, und wurden als schuldlos erachtet. Ferner assen David und seine Männer Schaubrot, das nach dem Gesetz allein die Priester in der Stiftshütte essen durften, und dies weil David und seine Leute damals der Speise bedurften. Kann man sich aber schriftgemäss auf solches berufen, um einen Christen zu rechtfertigen, dass er für sich oder für einen seiner Freunde oder seiner Lieben zu Bluttransfusionen Zuflucht nimmt? Man erwäge:
Gottes Bund hinsichtlich der Heiligkeit des Blutes von Geschöpfen wurde durch Noah mit der Menschheit geschlossen, ehe das Sabbatgesetz durch Mose mit den Juden in Kraft trat. (1. Mose 9:1-6) Als dann durch Jesu Tod der mosaische Bund mit seinem Sabbatgesetz abgeschafft wurde, blieb der Noahbund hinsichtlich des Blutes noch in Kraft, und Jahre nach dem Tode Jesu erkannten Jesu Apostel und Jünger diese Tatsache und geboten daher den christlichen Gläubigen, davon abzustehen, Blut von Geschöpfen in ihren Körper aufzunehmen. (Apg. 15:19, 20, 28, 29; 21:25) So gab denn Jesus durch seine guten Werke am Sabbat seinen Nachfolgern kein Beispiel, den Noahbund hinsichtlich des Blutes zu verletzen oder diesbezüglich Ausnahmen zu machen. Die Priester, die am Sabbat im Tempel arbeiteten, gaben ihren nichtpriesterlichen Brüdern kein Beispiel, den Sabbat durch weltliche Arbeit zu übertreten; weshalb nicht? Weil Gott jenen Priestern gebot, diese Werke im Tempel alle Tage der Woche zu tun, den Sabbat nicht ausgenommen. So gehorchten sie also Gott, indem sie, was sie am Sabbat taten, nicht draussen, sondern im Tempel verrichteten. So handelnd, verletzten sie indes den Noahbund hinsichtlich des Blutes nicht.
Auch als David und seine Männer vom Schaubrot assen, nahmen sie nicht Brot entgegen, wodurch dem Heiligen der Stiftshütte der Brotvorrat entzogen werden wäre, der vor Gott dort sein musste. Es war Schaubrot, das der Priester schon vorher „vor Gott“ weggeräumt
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