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Erwachet! 1991
g91 22. 11. S. 8-11

Blutlosen Operationen an Zeugen Jehovas den Weg bahnen

JEHOVAS ZEUGEN sind in den letzten Jahren häufig in den Schlagzeilen gewesen, weil sie Bluttransfusionen verweigern. Zwar ist ihre Ablehnung biblisch begründet, doch sind anerkanntermaßen auch gesundheitliche Gefahren mit einer Bluttransfusion verbunden (1. Mose 9:3, 4; 3. Mose 17:10-12; Apostelgeschichte 15:28, 29). Sie sind wegen ihrer Haltung mit Ärzten, Krankenhäusern und Gerichten in Konflikt geraten. Volljährige Zeugen wurden nicht operiert, weil sie Bluttransfusionen ablehnten; Kinder von Zeugen Jehovas wurden durch gerichtliche Anordnungen gezwungen, sich zu fügen.

Neuerdings sind die Standpunkte hinsichtlich Bluttransfusionen in Bewegung geraten. Oft sind Blutkonserven verunreinigt. Durch Bluttransfusionen werden Krankheiten übertragen, von denen einige tödlich sind. Habgier ist im Spiel, weil der Handel mit Blut zu einem großen Geschäft geworden ist und die routinemäßige Verwendung von Blut gefördert wird, wodurch sich das Operationsrisiko unnötig vergrößert.a Aus diesen und anderen Gründen machen sich auch viele, die keine Zeugen Jehovas sind, Gedanken, ob sie eine routinemäßige Bluttransfusion ohne weiteres akzeptieren sollen.

Jehovas Zeugen haben bei alledem eine Rolle gespielt. Tausende von Zeugen Jehovas unterzogen sich einer Operation, und oft erholten sie sich sogar schneller als Patienten, die eine Bluttransfusion erhielten. Die Erfahrung der Zeugen beweist, daß Chirurgen Operationen mit weitaus geringerem Blutverlust durchführen können und daß mitunter viel niedrigere Blutwerte schadlos überstanden werden können als bisher angenommen. Darüber hinaus zeigten diese Fälle, daß es jetzt etliche alternative Behandlungsmethoden gibt, durch die die Kosten gesenkt und die Risiken einer Transfusion ausgeschaltet werden können. Aufgrund der Erfolge der Zeugen vor Gericht wird auch dem Patienten wieder das Recht zuerkannt, bestimmten Behandlungsmethoden zuzustimmen oder sie zu verweigern.

Vieles davon haben Jehovas Zeugen erreicht, indem sie mit Ärzten und Krankenhäusern zusammenarbeiteten. Im Verlauf der letzten Jahre wurde in ihrer Weltzentrale eine neue Abteilung ins Leben gerufen: Hospital Information Services (HIS). Vertreter dieser Abteilung sind durch etliche Länder in vielen Teilen der Welt gereist und haben dort in einigen Zweigbüros der Watch Tower Society Seminare abgehalten und Krankenhausverbindungskomitees eingesetzt, die nach Bedarf mit Krankenhäusern und Ärzten in Verbindung treten. In manchen größeren Zweigbüros haben Vertreter des HIS auch jeweils eine Abteilung Krankenhausinformation eingerichtet, die nach ihrer Abreise die Arbeit fortführt.

Auf den Seminaren werden die Komitees geschult, mit Ärzten und medizinischem Personal über geeignete Alternativen zu Bluttransfusionen zu sprechen und sie darüber zu informieren, wie durch peinlich genaue Operationstechniken der Blutverlust drastisch vermindert werden kann. Schließlich führen die Besucher vom HIS die neuen Verbindungskomitees in ihre Tätigkeit ein, indem sie deren Mitglieder zu Gesprächen mit Ärzten und ärztlichen Leitern von Krankenhäusern begleiten.

Zu Beginn wurden 18 Seminare in den Vereinigten Staaten abgehalten. Darauf folgten vier im pazifischen Raum, jeweils eines in Australien, Japan, auf den Philippinen und auf Hawaii, womit acht Zweige der Watch Tower Society in diesen Gebieten betreut wurden.b Im November und Dezember 1990 führten drei Mitglieder des HIS zehn weitere Seminare in Europa, Lateinamerika und der Karibik durch. Es folgt nun ein Bericht über die Ergebnisse.

Fünf Seminare wurden in Europa abgehalten — in England, Schweden, Frankreich, Deutschland und Spanien. Mit diesen fünf Seminaren wurden 20 Zweige der Watch Tower Society betreut und mehr als 1 700 Älteste für die Tätigkeit in einem Krankenhausverbindungskomitee geschult.

Ein französischer Chirurg bemerkte anerkennend, daß Jehovas Zeugen aufgrund ihrer festen Überzeugung bezüglich des Blutes es der Medizin ermöglicht hätten, Fortschritte auf dem Gebiet der blutlosen Chirurgie zu machen. Er sagte, keine andere Glaubensgemeinschaft habe sich so eingesetzt, um ihren Angehörigen bei der Bewältigung schwieriger Fragen beizustehen.

Das modernste Krankenhaus in Madrid (Spanien) war in dieser Frage den Zeugen gegenüber bisher recht feindselig eingestellt. Eine Zeugin, die an der Wirbelsäule operiert werden sollte, wurde nicht behandelt, weil sie eine Bluttransfusion ablehnte. Als sie sich weigerte, das Krankenhaus zu verlassen, wurde sie gewissermaßen dazu gezwungen, indem man ihr nichts mehr zu essen und zu trinken gab. Die Mitglieder des HIS trafen jedoch eine Verabredung und hatten eine zwei Stunden dauernde Unterredung mit dem ärztlichen Leiter und dem leitenden Chirurgen. Mit welchem Ergebnis? Sie stimmten der Operation zu, riefen die Zeugin, die man hinausbefördert hatte, an und baten sie zurückzukommen.

Sobald die Zeugen aus Italien vom Seminar heimgekehrt waren, wurden sie damit konfrontiert, daß man einem zu früh geborenen Baby eine Bluttransfusion aufzwingen wollte. Sie sagten: „Mit Hilfe der Informationen, die wir auf dem Seminar erhalten hatten, konnten wir die Situation entschärfen, und das Kind wurde erfolgreich ohne Blut behandelt.“

Weiter nach Lateinamerika und in die Karibik

Die nächsten fünf Seminare fanden in Mexiko, Argentinien, Brasilien, Ecuador und Puerto Rico statt. Damit wurden 32 Zweige der Watch Tower Society betreut.

Der Direktor der Blutbank von Mexico City sagte, Jehovas Zeugen hätten in der blutlosen Chirurgie eine Vorreiterrolle gespielt und jetzt habe man genügend Fachkenntnisse, so daß diese Anstrengungen auch anderen zugute kämen. Er las sich das HIS-Merkblatt durch, auf dem alternative Verfahren zur Behandlung bei Blutungen aufgeführt sindc. Dann erklärte er: „Ich möchte gern Kopien hiervon machen für die Bekanntmachungstafeln in jedem Krankenhaus von Mexico City. Ich werde auch Ärzte auffordern, es zu kopieren. Wenn sie dann künftig hier in der Blutbank anrufen und Blut bestellen, werden wir sie zuerst bitten, das Merkblatt zur Hand zu nehmen, und sie fragen: ‚Haben Sie dies angewandt? Haben Sie jenes versucht?‘ Wenn sie nicht zuerst die Alternativen ausprobiert haben, werden sie so lange kein Blut von uns erhalten, bis sie es getan haben!“

Der Direktor einer Blutbank im Norden Argentiniens war ebenfalls sehr hilfsbereit. In dieser Gegend gibt es eine Vorschrift, wonach jeder, der sich in ein staatliches Krankenhaus begibt, zunächst dafür sorgen muß, daß Verwandte oder Freunde im voraus mindestens zwei Konserven Blut spenden, sonst wird er nicht behandelt. Die Zeugen konnten das nicht tun, und deshalb waren ihnen Operationen verwehrt worden. Nachdem wir unsere ernsthafte Überzeugung hinsichtlich der Verwendung von Blut vorgetragen hatten, verfügte der Direktor, daß die Anordnung bei der nächsten Neufassung geändert werde. Bis dahin werden Zeugen Jehovas von dem Erfordernis, Blut zu spenden, ausgenommen, wenn sie bei der Einlieferung ins Krankenhaus ihre Blutkarte vorzeigen.

In Ecuador gibt es einen prominenten und einflußreichen Chirurgen, der an Zeugen Jehovas und anderen mehr als 2 500 Operationen ohne Blut vorgenommen hat. Er sagte, er plane eine Kampagne zugunsten blutloser Operationen in diesem Land, weil die Patienten durch das Spenderblut vielen Gefahren ausgesetzt seien.

Nach dem Seminar in Ecuador erklärte einer der anwesenden Chirurgen: „Wenn diese Leute in der Lage sind, medizinische Forschung von derartigem Format zu betreiben, dann sagt das etwas über ihr Bibelstudium aus und veranlaßt mich zu der Schlußfolgerung, daß ihre Religion es wert ist, sich damit zu befassen.“

Ein begrüßenswerter Wandel in der Einstellung war in Puerto Rico zu verzeichnen. In der Vergangenheit waren dort volljährige Zeugen manchmal festgebunden worden, und man hatte ihnen zwangsweise Blut übertragen; einige von ihnen starben später. Vertreter des HIS trafen sowohl mit dem Vizepräsidenten als auch mit dem Rechtsanwalt des Krankenhausverbands von Puerto Rico zusammen; letzterer war auch selbst Krankenhausverwalter. Sofort nach der Begrüßung und noch vor Beginn der Ausführungen des HIS bat der Rechtsanwalt um das Wort. Zur Überraschung der Zeugen beschrieb er einen Plan, wie die Rechte der Patienten in den Krankenhäusern der Insel besser respektiert werden sollten, und zählte dabei die Hauptpunkte der vorgesehenen Darbietung auf. Auch bat er um die Erlaubnis, einige der ihm übergebenen Informationen zu fotokopieren; er wollte sie in einen Artikel einarbeiten, der für die Zeitschrift des Krankenhausverbands vorbereitet wurde.

In den Vereinigten Staaten erzielte Ergebnisse

Ein Arzt — James J. Riley, Vorsitzender der chirurgischen Abteilung seines Krankenhauses — machte gegenüber dem dortigen Verbindungskomitee folgende bemerkenswerte Aussage: „Sie sind auf dem allerneuesten Stand, was medizinische und rechtliche Informationen über die Verwendung von Blut angeht.“

In einem großen Krankenhaus im Gebiet von Washington (D. C.) traf das Krankenhausverbindungskomitee mit einer Gruppe von Krankenhausverwaltern und Medizinern zusammen, die ihre Unterstützung versprachen und besonders ihre Wertschätzung äußerten für „das Engagement des Wachtturms mit einer derartigen Hilfseinrichtung zugunsten der eigenen Leute, wenn sie sich in Not befinden“.

Die Leiterin einer Patientenfürsorgeabteilung an einem Krankenhaus in Wisconsin erklärte, wie falsch sie über Jehovas Zeugen informiert gewesen sei. Sie ermunterte das Krankenhausverbindungskomitee, „mit dieser Botschaft zu allen vorzudringen, die im Gesundheitswesen tätig sind“.

Es gehört zum Aufgabenbereich des HIS, bestimmten Ärzten, Krankenhäusern und Verbänden medizinische und juristische Fachartikel zuzusenden. Der Risikobeauftragte eines Krankenhauses in Baltimore (Maryland) reagierte darauf mit den Worten: „Vielen Dank für das ausführliche Informationsmaterial über Bluttransfusionen und Jehovas Zeugen, das Sie mir zugänglich gemacht haben. Der Aufschluß wird für unser Krankenhaus äußerst hilfreich sein, um unsere Verfahrensweise bei der Behandlung von Zeugen Jehovas zu revidieren.“

Allein in den Vereinigten Staaten haben sich fast 10 000 Ärzte bereit erklärt, Zeugen Jehovas ohne Blut zu operieren.

Bis heute sind bei 32 Seminaren in 62 Zweigen Krankenhausverbindungskomitees eingesetzt worden, die für die Bedürfnisse der Zeugen Jehovas in vielen Teilen der Welt sorgen. Millionen Zeugen Jehovas können jetzt betreut werden. Wie die Ergebnisse zeigen, segnet Jehova wirklich die Anstrengungen des HIS.

[Fußnoten]

a Weitere Einzelheiten siehe Erwachet! vom 22. Oktober 1990, Seite 2—15.

b Ein Bericht über diese Länder ist im Erwachet! vom 22. November 1990 in dem Artikel zu finden: „Die Kluft zwischen Ärzten und Patienten, die Zeugen Jehovas sind, überwinden“.

c Das Merkblatt ist auf Seite 10 dieser Zeitschrift abgedruckt.

[Kasten auf Seite 10]

Blutungen vorbeugen und sie ohne Transfusionen beherrschen

1. Chirurgische Geräte:

a. Elektrokauter

b. Laserchirurgie

c. Argonstrahlkoagulator

d. Gammamesserradiochirurgie

2. Techniken und Geräte zur Lokalisierung und zum Stillen innerer Blutungen:

a. Endoskopie zur Lokalisierung innerer Blutungen

b. Flexible Absaugkoagulatorelektrode (Papp, J. P.: JAMA, 1. November 1976, S. 2076-9)

c. Arterielle Embolisierung (JAMA, 18. November 1974, S. 952-3)

d. Kontrollierte Hypotension (bis Blutung gestillt werden kann)

e. Gewebeklebstoffe (Dr. S. E. Silvas: MWN, 5. September 1977)

3. Operations- und Anästhesiemethoden:

a. Hypotone Anästhesie (Erniedrigung des Blutdrucks)

b. Hypothermie (Erniedrigung der Körpertemperatur)

c. Intraoperative Hämodilution

d. Intraoperative Blutsammelgeräte, z. B. „cell-saver“

e. Peinlich genaue Blutstillung und Operationsmethoden

f. Vergrößerung des Operationsteams zur Reduzierung der Operationsdauer

4. Überwachungsgeräte:

a. Transkutaner Sauerstoffmonitor

b. Oximeter

5. Volumenersatzmittel:

a. Kristalloide Lösungen

1) Ringer-Laktat-Lösung (Eichner, E. R.: Surgery Annual, Januar 1982, S. 85-99)

2) „physiologische NaCl-Lösung“

b. Kolloide

1) Dextran

2) Gelatine (Howell, P. J.: Anaesthesia, Januar 1987, S. 44-8)

3) Hydroxyäthylstärke

6. Chemische Hämostatika:

a. Avitene

b. Gelfoam

c. Oxycel

d. Surgicel

e. Zahlreiche andere

7. Therapeutika gegen niedriges Hämoglobin:

a. Sauerstoff

b. Sauerstoffüberdruckkammer (Hart, G. B., JAMA, 20. Mai 1974, S. 1028-9)

c. Eisendextran (Dudric, S. J.: Archives of Surgery, Juni 1985, S. 721-7)

d. Folsäure

e. Erythropoetin (regt das Knochenmark zur Produktion von Blut an)

f. Anabole Steroide, z. B. Deca-Durabolin oder synthetisches Wachstumshormon

g. Vitamin B12, intramuskulär

h. Vitamin C

i. Vitamin E (besonders bei Neugeborenen)

8. Externe Maßnahmen:

a. Gegen Blutungen:

1) Direktes Abdrücken

2) Eisbeutel

3) Körperlage (z. B. Anheben der verletzten Gliedmaßen, um die Blutung zu verlangsamen)

b. Gegen Schock:

1) Druckkissen an Beine anlegen

2) Antischockhosen

3) Anheben beider Beine, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten

9. Medikamente für Patienten mit Blutproblemen:

a. DDAVP, Desmopressin (Kobrinsky, N. L.; Lancet, 26. Mai 1984, S. 1145-8)

b. E-Aminocapronsäure (Schwartz, S. I., Contemporary Surgery, Mai 1977, S. 37-40)

c. Vitamin K

d. Bioflavonoide (Physician’s Desk Reference)

e. Carbazochromsalicylat

f. Tranexamsäure (Transfusion Medicine Topic Update, Mai 1989)

g. Danazol

10. Andere Punkte:

a. Ein mäßiger Blutdruckabfall auf ungefähr 90-100 mm Hg kann dazu beitragen, in verletzten Arterien die Blutung durch normale Gerinnung zu stillen

b. Die Regel hinsichtlich einer präoperativen Untergrenze von 10 g Hämoglobin ist wissenschaftlich nicht begründet

c. Patienten der Chirurgie haben mit einem Hämoglobinwert von 1,8 überlebt (Anaesthesia, 1987, Band 42, S. 44-8)

d. Ein niedrigerer Hämoglobinwert führt zu einer verminderten Viskosität des Blutes, was wiederum das Herz entlastet und die Durchblutung des Gewebes und die Sauerstoffversorgung fördert

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